Bundeswehr soll weiter vorrücken
Ausbildung im Irak nahe der Front geplant
Erbil Die Befreiung des kurdischen Dorfes Gola aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat dauert keine zehn Minuten. 20 Mann stürmen über einen Erdwall in die Ortschaft. Mit Sturmgewehren und Panzerfäusten aus Beständen der Bundeswehr kämpfen sie sich von Haus zu Haus. Die Speerspitze sind zwei „Pfadfinder“, die mit einer Flasche voll Mehl den Weg zwischen den Sprengfallen hindurch markieren. Am Ende liegt der letzte feindliche Kämpfer tot am Boden. Der IS ist besiegt, Gola wieder frei.
Allerdings war alles nur eine Übung. Die Bundeswehr hat das Dorf in der Nähe der nordirakischen Metropole Erbil für 350000 Euro nach dem Vorbild eines tatsächlich existierenden Ortes aufbauen lassen. Deutsche Militärausbilder bringen dort kurdischen Kämpfern den Häuserkampf bei.
Am Freitag macht sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) selbst ein Bild. Sie ist zum vierten Mal binnen zwei Jahren im Irak. Der Kampf gegen den IS ist für sie die derzeit wichtigste Bundeswehrmission. Auf ihrer Reise zeigt sie immer wieder eine Karte herum, auf der die vom IS zurückeroberten Gebiete markiert sind. Falludscha, Ramadi, Tikrit – viele Städte sind befreit. Das Reich des Terrors ist nur noch ein schmaler grauer Streifen. Der IS sei „empfindlich geschlagen“, sagt von der Leyen.
Die entscheidende Schlacht gegen den IS steht allerdings noch bevor. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen für den Marsch auf Mossul, die wichtigste Hochburg des IS im Irak. Im Juni 2014 eroberte die Terrormiliz die überwiegend von Sunniten bewohnte Millionenstadt. Einige tausend IS-Kämpfer haben sich dort verschanzt. Die Schlacht könnte Monate dauern.
Von der Leyen kündigt im Irak eine Ausweitung der Bundeswehrmission an. Ausbilder sollen künftig nur wenige Kilometer hinter der Front zum Einsatz kommen. Um neue Waffen geht es diesmal nicht: Berlin hat bereits für 90 Millionen Euro Ausrüstung geliefert. (dpa)