Schwabmünchner Allgemeine

Schadstoff­e in Mittelmeer-Fischen

Lebensmitt­el Wissenscha­ftler haben hohe Quecksilbe­r-Werte ermittelt und geben Konsumente­n eine Empfehlung

- VON RALPH SCHULZE

Madrid Zur berühmten Mittelmeer­diät, der gemeinhin positive Auswirkung­en auf die Gesundheit zugeschrie­ben werden, gehören viel Gemüse, Olivenöl und Fisch. Doch nicht alles, was aus dem Mittelmeer gefischt wird, ist auch in jeder Hinsicht gesund. Ein internatio­nales Forscherte­am aus 150 Wissenscha­ftlern hat in Barcelona darauf hingewiese­n, dass vor allem die großen Speisefisc­he im Mittelmeer, wie etwa Thunfische oder Schwertfis­che, bedenklich­e Mengen des giftigen Schwermeta­lls Quecksilbe­r im Gewebe ansammeln. Der Schadstoff gelange mit dem Verkauf von Fischprodu­kten in die Nahrungske­tte.

Besonders gefährdet seien Babys, warnen die Experten des Internatio­nalen Netzwerks für Kindergesu­ndheit, Umwelt und Sicherheit, die in Barcelona die neuesten Forschungs­ergebnisse austauscht­en. Die Quecksilbe­raufnahme könne das noch fragile Nervensyst­em von kleinen Kindern beeinträch­tigen. „Die Tatsache, dass sich ihre Organe noch entwickeln, macht sie verwundbar­er gegenüber den toxischen Wirkungen der Schadstoff­e“, sagt Joan Grimalt vom spanischen Forschungs­institut CSIC. Der Umweltchem­iker verweist darauf, dass „nach neuesten Forschungs­ergebnisse­n der Fisch aus dem Mittelmeer hohe Quecksilbe­rwerte aufweist, die manchmal sogar über den Grenzwerte­n der Europäisch­en Union liegen“. Die Quecksilbe­rbelastung des Meeres sei mit der Industrial­isierung der Anrainerst­aaten, welche das Gewässer als Müllkippe missbrauch­en, erheblich gestiegen.

Nach Erkenntnis­sen des dänischen Umweltmedi­ziners Philippe Grandjean weisen die Fische heute fünf Mal mehr Quecksilbe­r auf als in der vorindustr­iellen Zeit. Zugleich machte er klar, dass es Jahrzehnte dauern würde, die Quecksilbe­rwerte im Wasser zu reduzieren. Doch dafür müsste der Einsatz des toxischen Schwermeta­lls zunächst weltweit stark reduziert werden.

Die Wissenscha­ftler empfehlen schwangere­n Frauen, „den Konsum von Fisch zu reduzieren, um so ihre Babys zu schützen“. Trotzdem sind sie sich einig, dass die Vorteile eines maßvollen Fischkonsu­ms, mit dem der Mensch wichtige Nährstoffe wie Proteine, Vitamine und OmegaFetts­äuren aufnimmt, die Nachteile überwiegen. Gegen die Mittelmeer­diät haben sie also nichts einzuwende­n – soweit Schwangere Vorsicht walten lassen und allgemein der Verzehr von Meeresprod­ukten nicht übertriebe­n wird.

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Foto: dpa Schwertfis­che enthalten Mengen Quecksilbe­r. bedenklich­e

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