Ein Übungsfilm holt Gold
Studenten-Oscar Höchste Auszeichnung für Alex Schaad von der Münchner Film-Hochschule
Los Angeles/München Der Münchner Filmstudent Alex Schaad hat mit seinem Social-Media-Thriller „Invention of Trust“den goldenen Studenten-Oscar gewonnen – einen der begehrtesten Nachwuchspreise der US-Filmindustrie. Als Gewinner stand Schaad schon seit Wochen fest, aber erst bei der Preisverleihung in Los Angeles am Donnerstagabend verkündete die Academy, wem in der Sparte „ausländischer Spielfilm“Gold, Silber und Bronze zugesprochen wurde.
Alex Schaad, der seit 2013 Student an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München ist, erzählt in seinem Film die Geschichte eines jungen Gymnasiallehrers, dessen Internet- und Handydaten ein Unternehmen gekauft hat, um daraus ein Rating über seine persönlichen und beruflichen Fähigkeiten zu erstellen – und ihn letztlich damit zu erpressen.
HFF-Präsidentin Bettina Reitz gratulierte Schaad und sagte: „Invention of Trust“führt uns ein beklemmendes und leider gar nicht so weit entferntes Zukunfts-Szenario vor Augen und verknüpft so dokumentarische Brisanz mit der Erzählweise und Ästhetik des Spielfilms.“
„Invention of Trust“wird seine TV-Premiere im Bayerischen Fernsehen feiern. Die Ausstrahlung sei im Rahmen einer Oscar-Kurzfilmnacht im kommenden Februar geplant, teilte der Bayerische Rundfunk am Freitag mit. Zusammen mit der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) werde der Sender zudem Alex Schaads nächsten Film „Endling“produzieren. Die Dreharbeiten dazu finden im Oktober 2016 statt.
Der 30-minütige „Invention of Trust“war der zweite Übungsfilm Schaads im Rahmen seines RegieStudiums am Münchner Lehrstuhl von Professor Andreas Gruber. Das Drehbuch schrieb er gemeinsam mit seinem Bruder Dimitrij. „Als wir den Film gemacht haben, haben wir schon gewusst, dass wir da etwas ganz Anständiges haben, aber für uns war es immer ein Übungsfilm im Rahmen des Studiums und nicht mehr als das“, sagt Schaad. „Er war nicht dafür vorgesehen, erfolgreich zu sein, und ich kann bis heute nicht verstehen, wie wir das große Glück haben können, dieses Echo zu bekommen. Aber es ist genau das: Zu einem immensen Teil ist es Glück und Schicksal.“
Oscar-Silber gewann der Niedersachse Felix Ahrens, ein Absolvent der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, mit seinem Abschlussfilm „Am Ende der Wald“. Dieser Streifen handelt von einer jungen Polizistin, die einen Tschechen erschießt und sich von Schuldgefühlen geplagt in eine Falle locken lässt.
Unter den weiteren Gewinnern ist mit Ahmad Saleh auch ein Absolvent der Kölner Kunsthochschule für Medien. Sein Kurzfilm „Ayny – My Second Eye“– eine deutsch-jordanische Koproduktion – erhielt den Preis in der Kategorie „Bester Ausländischer Animationsfilm“. Diese Sparte wurde in diesem Jahr neu geschaffen. Mit den StudentenOscars ehrt die Akademie seit 1972 ausländische Regisseure und junge Talente von Filmhochschulen in den USA. Bei der Filmakademie wurde in diesem Jahr die Rekordzahl von 1749 Filmen eingereicht. (dpa)