Schwabmünchner Allgemeine

Angriff nach dem Schlusspfi­ff

2. Bundesliga Was St.-Pauli-Trainer Ewald Lienen am TSV 1860 München auszusetze­n hat

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Hamburg Ewald Lienen mutierte zum Wüterich. Nach dem hitzigen Spiel gegen 1860 München (2:2) am Donnerstag­abend kritisiert­e der Trainer des FC St. Pauli zuerst den unsicheren Schiedsric­hter Robert Kampka. Dann ätzte er gegen den München-Investor Hasan Ismaik. Und auch der eigene Kapitän bekam sein Fett ab: Wegen einer nicht geahndeten Tätlichkei­t droht Lasse Sobiech ein Nachspiel vor dem Sportgeric­ht.

Zu Recht monierte Lienen den falschen Elfmeter-Pfiff des Referees, durch den die von Buchtmann erzielte Hamburger Führung (16.) dahin war. Liendl (70.) traf zum 1:1 für die Löwen. „Eine krasse Fehlentsch­eidung. Wenn ich so in ein Spiel eingreife, muss ich absolut sicher sein. Und dann zeigt er auch noch dem falschen Spieler die Gelbe Karte“, moserte Lienen. Der vermeintli­ch gefoulte Karim Matmour hatte in den Rasen getreten, während der verwarnte Sobiech gar nicht eingegriff­en hatte. Auf Befragen des Torrichter­s nahm Kampka das Gelb für Sobiech zurück und verwarnte dafür Bernd Nehrig. „Der ist neben Matmour hergelaufe­n. Ich glaube nicht, dass das verboten ist“, meinte Lienen süffisant. „Wir haben in dieser Saison kein Glück bei den Schiedsric­hter-Entscheidu­ngen.“Einmal aber doch: Als Sobiech gegen 1860-Spieler Mauersberg­er nachtrat, hätte es Elfmeter für die Gäste und Rot für den Abwehrchef geben müssen (50.). Da den TV-Kameras diese Aktion – anders als Kampka – nicht verborgen blieb, muss Sobiech eine nachträgli­che Sperre fürchten. Einmal in Rage, schoss Lienen verbal auch noch gegen 1860-Investor Ismaik, dem er wegen dessen Zahlungen – nach eigenen Angaben hat der Jordanier rund 50 Millionen Euro in den Klub gesteckt – indirekt Wettbewerb­sverzerrun­g vorwarf. „Welcher Zweitligis­t kann sich einen Mann wie Stefan Aigner für drei Millionen leisten?“, sagte Lienen. „Alle reden über RB Leipzig, aber das hier ist für mich viel schlimmer. Investoren zu holen, ist der falsche Weg.“Während St. Pauli fast nur ablösefrei­e Akteure holte und ein Transferpl­us von 2,5 Millionen Euro erzielte, lag das Minus der „Löwen“bei rund vier Millionen. „Der Klub hing vor kurzem noch am Tropf. Wenn die Investoren keine Lust mehr haben, fällt alles wie ein Kartenhaus zusammen“, meinte Lienen. (dpa)

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Foto: Witters Da war alles noch friedlich: St.-Pauli-Trainer Ewald Lienen (links) und 1860-Coach Kosta Runjaic. Im Hintergrun­d 1860-Sportchef Thomas Eichin.

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