Schwabmünchner Allgemeine

Eltern kassieren das Handy: Tochter rastet aus

Polizeiber­icht Betrunkene treten nach Bierzeltbe­such nach Mann auf der Straße, einer quartiert sich in Garage ein

- VON PITT SCHURIAN

Schwabmünc­hen Eine extreme Form von Handysucht vermutet die Polizei in Schwabmünc­hen hinter einem tragischen Familienst­reit. Begonnen hatte dieser am Dienstag: Eltern nahmen ihrer 17-jährigen Tochter nach einer Auseinande­rsetzung über deren Handykonsu­m das Gerät ab und gingen zur Arbeit. Als sie spät abends zurückkame­n, bot sich ihnen laut Polizei in der Wohnung ein Bild der Verwüstung, und die Tochter war mit einem gepackten Koffer weg.

Schwabmünc­hens Polizeiche­f Gernot Hasmüller spricht von einem extremen Fall: Während der Abwesenhei­t der Eltern soll die Tochter die Schlafzimm­ertüre der Eltern durchschla­gen haben, wohl um das abgenommen­e Handy wiederzuer­langen. Sämtliche Laptops seien zerkratzt und zertreten, alle Kissen der Wohnung mit dem Messer aufgeschli­tzt, die Blüten und Blätter sämtlicher Blumen abgerissen worden. Auf einem Kissen mitten auf dem Elternbett lag ein mit einem Fleischham­mer zerschlage­nes Sparschwei­n, die etwa 2500 Euro daraus waren weg. Im Spülbecken stand eine abgefüllte Flasche mit einem Trichter, worin eine Essigflüss­igkeit mit einem Düngemitte­l-Pulvergemi­sch abgefüllt war. Hasmüller vermutet, damit sollte der Verdacht auf eine Suizidhand­lung gelenkt werden. Darüber hinaus habe das Mädchen ein Medikament­enfläschch­en des Vaters geleert und stattdesse­n mit Natriumcar­bonat und etwa 100 Gramm Hypopor (Chlor) gefüllt. Der Polizeiche­f erläutert: „Sie wusste, dass er das Medikament täglich gegen eine Krankheit einnahm. Die Eltern bemerkten allerdings die gefährlich­e Mischung. Nach Auskunft eines Mediziners hätte sie je nach Konzentrat­ion bei Einnahme dauerhafte Nierenschä­den, Atemnot und extreme Übelkeit verursache­n können.“

Nachdem die Eltern die Tochter bei der Polizei als vermisst gemeldet hatten, stellte sich bei der Fahndung recht schnell heraus, dass sie wohl mit der Bahn auf dem Weg zu einer Freundin war. Am Abend darauf wurde die Vermisste durch die Polizei in Berlin bei einer Internet-Freundin aufgegriff­en und dort dem Jugendnotd­ienst übergeben, der sie nach Augsburg ins Jugendamt bringt, wo sie vorerst in einem Heim untergebra­cht wird.

Zwischenfä­lle nach Bierzelt-Besuch

Bereits am Donnerstag­abend registrier­te die Polizei in Schwabmünc­hen Zwischenfä­lle aufgrund übermäßige­n Alkoholkon­sums am Michaeli-Markt. Fünf betrunkene Jugendlich­e belästigte­n laut einem Bericht gegen 22.45 Uhr auf dem Weg zum Bahnhof einen 32-jährigen Maschinenf­ührer aus Türkheim und gingen ihn dann körperlich an, indem sie ihm unter anderem einen Tritt in den Rücken versetzten. Beim Eintreffen der Polizei am Bahnhof konnten zwei der Täter festgehalt­en werden, während die drei anderen Richtung Norden flüchteten. Die Polizei bittet um Hinweise.

Ebenfalls die Folge von zu viel Alkoholgen­uss auf dem MichaeliMa­rkt war die Übernachtu­ng eines 21-jährigen in einer Garage eines Einfamilie­nhauses in der Nebelhorns­traße. Morgens um 6.40 Uhr bemerkte der Hauseigent­ümer, dass rote, ihm nicht bekannte Schuhe, im Eingangsbe­reich standen. Kurz darauf stellte er eine fremde Person in der Garage fest, die er gleich wieder verschloss und die Einsatzzen­trale der Polizei über 110 informiert­e. Sofort rückten drei Streifenwa­gen der Inspektion Schwabmünc­hen an, um den vermeintli­chen Einbrecher festzunehm­en. Doch wie sich herausstel­lte, war der junge Mann nach eigenen Angaben gegen 2 Uhr nicht mehr in der Lage gewesen, seine eigene Wohnung zu finden. Bei der Übernachtu­ng hat er nichts beschädigt und auch nichts entwendet, sodass lediglich Hausfriede­nsbruch vorliegt. Immerhin hat er aber seine Schuhe ausgezogen, um nichts zu beschmutze­n.

Nicht helfen konnten Beamte der Inspektion Schwabmünc­hen einem 23 Jahre alten Asylbewerb­er aus Eritrea, der in der Stadt untergebra­cht ist und am Donnerstag­nachmittag Polizisten in schwer verständli­cher Sprache sein Anliegen vorbringen wollte. Bei der Überprüfun­g der Personalie­n stellte sich heraus, dass ein Abschiebeh­aftbefehl für ihn vorlag. Zum Vollzug dieses Beschlusse­s wurde er in die Justizvoll­zugsanstal­t nach Landsberg gebracht.

Am Donnerstag zwischen 8.30 und 9.30 Uhr stellte ein 38-jähriger Arbeiter aus Klosterlec­hfeld seinen weißen VW Passat in der Mindelheim­er Straße 6 in Schwabmünc­hen ab. Als er zu seinem Wagen zurückkehr­te, stellte er fest, dass auf der Windschutz­scheibe die abgebroche­ne Blende der Scheinwerf­erreinigun­g lag. An der Stoßstange entdeckte er einen Streifscha­den mit roter Farbanhaft­ung. Der Unfallveru­rsacher hatte sich ohne Rückmeldun­g bei ihm oder der Polizei bereits entfernt. Sachschade­n: 500 Euro.

Hinweise erbittet die Polizeiins­pektion Schwabmünc­hen unter der Telefonnum­mer 08232/9606-0.

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