Schwabmünchner Allgemeine

Samuel wohnt in einem Armenviert­el

Afrika Wie leben Kinder eigentlich in anderen Ländern? Ein Neunjährig­er aus Kenia erzählt, wie sein Tag abläuft und wie sein Zuhause aussieht

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Samuel ist neun Jahre alt. Er lebt in dem Land Kenia. Kenia liegt an der Ostküste von Afrika. Samuel wohnt dort in einem Slum in der Hauptstadt Nairobi. Ein Slum ist eine Wohnsiedlu­ng, wo Menschen mit sehr wenig Geld leben. Viele von ihnen wohnen in kleinen Häusern aus Lehm oder Wellblech. Es gibt nicht immer Strom. Wasser müssen Samuel und seine Familie mit Eimern und Kanistern an öffentlich­en Wasserstel­len holen. Der Slum, in dem Samuel lebt, heißt Kibera.

Samuel besucht die dritte Klasse in der Kara Kibera Grundschul­e. Am liebsten mag er Mathematik. „Wenn ich groß bin, wird das nützlich sein“, sagt Samuel. Er tut sich sehr leicht mit Mathe. Auch seine Lehrerin, Lilian Idagiza, sagt, dass er gut ist. Später möchte Samuel Zimmermann werden. „Ich möchte Möbel bauen. Ich glaube, das macht Spaß.“

Sein Papa arbeitet bei einer Sicherheit­sfirma als Wachmann. In Nairobi gibt es viel Kriminalit­ät. Immer wieder gibt es Einbrüche in Häuser. Deshalb stellen viele Bewohner Wachmänner an, um auf ihre Häuser aufzupasse­n. Obwohl er viel arbeitet, verdient Samuels Vater nur wenig Geld. „Manchmal ist es schwierig für meinen Papa, die Schulgebüh­ren zu bezahlen.“

Die Schule hat nur ein paar Zimmer. Manchmal teilen sich Klassen auch einen Raum. Die Schüler sind aber sehr disziplini­ert. Während eine Schülerin oder ein Schüler mit einem Holzstock Wörter auf der Wandtafel durchgeht, wiederhole­n die anderen sie brav.

In der Pause gibt es Haferbrei in bunten Plastiktas­sen. Mittags essen die Kinder gemeinsam in der Schule. „Meistens gibt es Reis und Bohnen, oder auch Bohnen und Mais“, erzählt Samuel. Am liebsten isst er Hühnchen. Aber das gibt es höchstens am Wochenende zu Hause.

Von der Schule geht Samuel zu Fuß nur ein paar Minuten nach Hause. Ein enger Pfad führt zwischen Lehmhäuser­n und Wellblechh­ütten zu einem kleinen Haus. Dort lebt Samuel mit seinen Eltern und seinen kleinen Zwillingsb­rüdern. Samuel schläft auf einem Sessel, weil es keinen Platz für ein zweites Bett gibt. Sein großer Bruder lebt bei Verwandten im Norden von Kenia.

Bevor er nach Hause geht, spielt Samuel gerne Fußball. Sein Team hat noch keinen Namen, aber wenn er ihn aussuchen könnte, würde er es „Die Löwen“nennen. „Die sind nämlich stark“, lacht Samuel. Und sehr stolz. So möchte er auch sein. (dpa)

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Foto: dpa Samuel steht auf dem Bild vor seiner Schule in Nairobi.

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