Feinschliff statt Facelift
Neuvorstellung Für das Modelljahr 2017 haben sich die Schöpfer des Mazda6 nicht übernommen. Ein paar spannende Neuerungen gibt es doch
„Mehr gab es einfach nicht zu tun“, geben sich die Mazda-Macher selbstbewusst, nachdem sie die überschaubaren Änderungen an ihrem Flaggschiff Mazda6 vorgestellt haben. Von einem Facelift für den als Limousine und Kombi erhältlichen Japaner wagt man gar nicht zu sprechen, die neueste Aufwertung läuft unter dem Namen Modelljahr 2017. Und in der Tat hat sich am Gesicht des Mittelklässlers nichts verändert, einzig neue Außenspiegel mit integrierten LED-Blinkern geben die aktuelle Ausgabe von außen zu erkennen. Innen gibt es mit dem Modelljahrwechsel ein neues Lenkrad, das fortan beheizt werden kann. Außerdem sind die Instrumente nun leichter ablesbar und das Head-upDisplay leuchtet jetzt farbig.
Etwas mehr hat sich unter der Haube getan: Der 2,2-Liter-Vierzylinder-Diesel wurde durch einen sogenannten Schwingungstilger in den Kolbenbolzen und eine optimierte Einspritzung noch etwas laufruhi- ger, als er ohnehin schon war. Unverändert sind die ordentliche Kraftentfaltung und der geschmeidige Durchzug des 175 PS starken Top-Modells, dessen 420 Newtonmeter den Mazda in 7,9 Sekunden auf Tempo 100 schubsen. Etwas mehr als eine Sekunde länger braucht das 150-PS-Basismodell (die Limousine), das dafür mit ei- vorbildlichen Norm-Verbrauch von 3,9 Litern je 100 Kilometer punkten kann. Beide Triebwerke sind ab Werk an ein Sechsgang-Getriebe mit knackig-kurzen Schaltwegen gekoppelt, auf Wunsch gibt es eine sechsstufige Automatik. Außerdem gibt es den Diesel auch mit Allradantrieb, allerdings nur, wenn man den Kombi ordert. Wer sich für einen der drei Benziner (145, 165 oder 192 PS) entscheidet, muss dagegen immer mit dem Frontantrieb vorliebnehmen.
Serienmäßig an Bord haben alle neuen Mazda6 die sogenannte G-Vectoring Control (GVC), die zukünftig auch in weiteren Modellen der Japaner Einzug halten soll. Die Technik sorgt dafür, dass der Wanem
gen in Kurven noch stabiler ist – und das nur mit der Kraft der Physik. Lenkt der Fahrer zackig ein, nimmt die Technik für einen kurzen Moment das Motordrehmoment zurück und provoziert damit quasi eine minimale Lastwechselreaktion: Auf die Vorderachse kommt mehr Gewicht und die Räder können mehr Lenkkräfte übertragen. Der Wagen pfeilt spürbar präziser ums Eck, ohne dass der Fahrer den Eingriff bewusst wahrnimmt. Zusammen mit der direkten Lenkung und der straff ausgelegten Feder-Dämpfer-Abstimmung wird der Mazda6 so auf der Straße seinem optisch sportlichen Auftritt gerecht.
Neben den Motorentechnikern haben die Sicherheitsspezialisten noch ein paar Stellschrauben gefunden und für das neue Modelljahr die Assistenzsysteme verbessert. Eine neue Kamera ermächtigt den Notbremshelfer dazu, nun deutlich weiter nach vorne zu schauen und auch Fußgänger zu erkennen. Nicht verfügbar ist dagegen eine zeitgemäße Smartphone-Anbindung: Der Mazda6 unterstützt weder Apple CarPlay noch Android Auto.
Nach wie vor fortschrittlich ist die Preispolitik: Wie gehabt verlangen die Japaner für den Kombi keinen Cent mehr als für die Limousine. Beide Modelle stehen ab 25690 Euro beim Händler, die günstigste Allrad-Variante ist ab 36390 Euro zu haben.