Für ein besseres Klima
Energieeffizienz Was die eine neue EU-Richtlinie für zukünftige Bauvorhaben bedeutet
Mit der EU-Richtlinie zur Energieeffizienz ist die Zukunft des Bauens auf den Weg gebracht. Durch höhere Anforderungen an die Gesamtenergieeffizienz sowohl von neuen, als auch von bestehenden Immobilien soll der Klimaschutz gefördert werden.
Die Richtlinie schreibt vor, dass alle neuen Gebäude in der EU ab dem Jahr 2021 nahezu auf dem Niveau von Null-Energie-Häusern gebaut werden müssen, das heißt sie müssen in etwa so viel erzeugen wie sie verbrauchen. Neubauten der öffentlichen Hand müssen diese Anforderung sogar bereits zwei Jahre früher, also ab 2019, erfüllen.
Für schon bestehende Häuser gilt, dass größere Renovierungen gleichzeitig die Energieeffizienz verbessern müssen, sofern dies technisch und wirtschaftlich machbar ist. Hier lässt sich viel Energie einsparen. Bestandsgebäude benötigen zum Heizen etwa dreimal so viel Energie wie Neubauten. Durch fachgerechtes Modernisieren und den Einsatz moderner Gebäudetechnik kann der Energiebedarf erheblich gesenkt werden. Dabei profitieren alle Beteiligten: Immobilienbesitzer, Mieter und Vermieter.
Wo liegen die Unterschiede zwischen Passiv-, Null-Energie- oder Plusenergiehaus?
Ein Passivhaus erreicht durch eine sehr gute Wärmedämmung eine enorme Energieeinsparung. Die notwendige Heizenergie bezieht dieser Baustandard nahezu ausschließlich aus passiven Quellen, wie beispielsweise Sonneneinstrahlung über die Fenster, Wärmeabgabe der Bewohner oder Ähnlichem. Die zusätzlich benötigte Restwärme kommt von einem Heizsystem.
Das Nullenergiehaus ist im Grunde die Erweiterung des Passivhauses. In Bezug auf Dämmung und Lüftung ist es gleichermaßen ausgestattet wie das Passivhaus, allerdings verzichtet das Nullenergiehaus vollständig auf ein zentrales Heizsystem und deckt die erforderliche Restwärme durch eine solarthermische Anlage ab. Der Strom wird durch eine eigene Photovoltaikanlage produziert.
Nullenergiehäuser können durch das Zusammenspiel der energiegewinnenden Komponenten natürlich auch mehr Energie erzeugen als für das Haus selbst benötigt wird. In diesem Fall spricht man dann von einem Plusenergiehaus. Strom und Wärme werden vom Haus selbst erzeugt und intelligent genutzt. Ein intelligentes Energiemanagement – auch Smart Home genannt – optimiert die Energieströme im Haus und kann zusätzlich Energie einsparen.
Dass diese komplexen Anlagen und Bauweisen in der Praxis gut funktionieren, dafür sorgen tagtäglich Maurer, Zimmerer, Elektrotechniker, Heizungsbauer und viele weitere Gewerke aus dem schwäbischen Handwerk. Mitgliedsbetriebe der Bauinnung Augsburg bauen seit vielen Jahren Ein- und Mehrfamilienhäuser in Passivbauweise.
„Wir denken heute schon an morgen. Für uns zählt Qualität, die auch in Jahren noch Bestand hat. Deshalb bauen wir Häuser, die ihre benötigte Energie selbst produzieren und effizient verteilen.“, erklärt Joachim Puhle, Obermeister der Elias-HollBauinnung.
Weitere Informationen Handwerksfirmen, die Passivhäuser, Null-EnergieHäuser und Energieplushäuser bauen, findet man auf den Seiten des Klimaschutznetzwerkes der Handwerkskammer für Schwaben: www.klimaschutz-hwk-schwaben.de. Das Dach besteht aus einer bedarfsoptimierten Photovoltaik-Anlage, solarthermische Kollektoren erwärmen das Brauchwasser. Die Nutzung des Dachüberstandes schirmt die hohe Sommersonne ab, während die Strahlen im Winter tief in die Innenräume eindringen.
Man kann auch Flächenheizungen am Boden und an der Wand so konstruieren, dass sie im Sommer auf Kühlen umgeschaltet werden. Die Dreifach-Isolierverglasung der Fenster hält die Wärme im Haus. Die gesamte Gebäudehülle ist wärmebrückenfrei gedämmt und dicht abgeschlossen. Die produzierte Energie, die im Haus nicht verbraucht wird, kann vorrangig in Stromspeichern gelagert werden oder alternativ in das Stromnetz eingespeist werden. Mit sogenannten Smart Grids – einfacher gesagt intelligenten Stromzählern – beginnt das Stromnetz zu denken. Der Stromverbrauch wird zeitlich optimiert. Das Haus der Zukunft ist aber nicht nur weitgehend energieautark und weist eine niedrige CO2-Belastung auf, es ist außerdem beinahe vollständig recycelbar.
Jedoch alles über Technik zu regeln, ist auch nicht der einzig richtige Weg. Wichtig ist, sparsam mit der wertvollen Energie umzugehen. Ein bewusster Nutzer ist mindestens so effizient wie die Technik – und verbraucht so wenig Energie wie nötig. Ob beim Heizen, Lüften, Beleuchten, Fernsehen oder Autofahren: Schon mit geringen Veränderungen im Alltag lässt sich Energie sparen. pm