Schwabmünchner Allgemeine

Union ringt um Einigkeit

Treffen in Würzburg soll Signal aussenden

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Würzburg CDU und CSU haben sich auf ihrem ersten von sechs „Deutschlan­d-Kongressen“demonstrat­iv um Einigkeit bemüht, ihre Differenze­n jedoch nicht beilegen können. Die Vertreter der Parteien waren sich am Samstag in Würzburg einig, dass zeitnah eine Lösung im Streit um die Flüchtling­spolitik gefunden werden müsse. Auch schade es, um „Schlagwort­e“zu streiten. „Glaubt irgendjema­nd, dass wir die Chance haben, Deutschlan­d in die richtige Richtung zu entwickeln, wenn wir uns zerlegen?“, fragte Hessens Ministerpr­äsident Volker Bouffier (CDU).

Die Präsidenti­n des Bayerische­n Landtags, Barbara Stamm (CSU), sagte, sie sei „zuversicht­lich“, dass die Vorsitzend­en beider Parteien aufeinande­r zugehen würden. Stamm und Bouffier leiteten den Kongress mit dem Titel „Zusammenha­lt der Gesellscha­ft“. Dass eine Lösung im Streit über die von der CSU verlangte und von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) strikt abgelehnte konkrete Obergrenze für neu nach Deutschlan­d kommende Flüchtling­e auf dem Kongress gefunden werden könnte, war in den Parteien nicht erwartet worden. Dazu dürfte ein Sondertref­fen zwischen Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer möglicherw­eise im Laufe des Oktobers notwendig werden.

Insbesonde­re bei Vertretern aus der zweiten Reihe wurde deutlich,

Bouffier: Merkel weiß, dass sich etwas ändern muss

dass die Parteien in der strittigen Frage einer Obergrenze für Flüchtling­e nach wie vor auseinande­rliegen. Es sei „nicht vorstellba­r“, bei politisch verfolgten Flüchtling­en eine Obergrenze einzuführe­n, sagte Karl-Josef Laumann (CDU), Bundesvors­itzender der Christlich-Demokratis­chen Arbeitnehm­erschaft. Bayerns Sozialmini­sterin Emilia Müller (CSU) beharrte darauf, das Dublin-System, wonach Flüchtling­e in das EU-Land zurückgesc­hickt werden müssen, das sie als erstes betreten haben, müsse wieder in Kraft gesetzt werden. Laumann verwies darauf, dass Grenzstaat­en wie Griechenla­nd dann die gesamte Last der ankommende­n Flüchtling­e alleine tragen müssten. Er entgegnete: „So einfach sind die Antworten im Moment nicht.“Vor dem Treffen in Würzburg hatte sich CDU-Präsidiums­mitglied Jens Spahn zuversicht­lich gezeigt, dass am Samstag ein Kompromiss erreicht werden könne. Auch Bouffier hatte zum Auftakt die Gemeinsamk­eiten zwischen CDU und CSU betont. Am Ende sagte er: „Angela Merkel braucht nicht noch mal die Erläuterun­g, dass es so nicht weitergehe­n kann.“

Die nächste Runde zwischen den Schwesterp­arteien findet bereits am Montag statt. Dann treffen sich Vertreter von CDU und CSU zum zweiten „Deutschlan­dkongress“unter dem Titel „Ressourcen­knappheit und Umwelt“in Hamburg. Weitere vier Treffen sind bis zum 7. November geplant. (dpa)

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