Wenn die Liebe Winterschlaf hält
»
Endlich mal wieder ganz befreit Trübsal blasen! Ja, das wär’s! Aber verflixt, die Tage sind noch immer so schön und leuchtend, dass es mit der Herbstdepression bei den meisten nicht so recht funktioniert. Die Leute sind einfach zu gut drauf, um sich ins Bodenlose abgleiten zu lassen.
Allerdings spätestens mit dem Ende der Münchner Wiesn in einer Woche, wenn es schon nachmittags dunkelt, wenn die Nebelschwaden einem die Sicht verstellen, dann wird einen der Mantel der Jahreszeit nicht mehr wärmen. Dann ist es höchste Zeit für ein kuscheliges Stimmungstief.
Gründe dafür gibt es viele. Es werden weniger Glückshormone produziert, lautet einer. Eigentlich würde der Mensch jetzt gerne Winterschlaf halten. Weil er aber kein Bär ist und kein Igel und als Event-Süchtling im Winter das schneidige Skifahren nicht verpassen will, muss er wach bleiben.
In so einer Grundstimmung gedeihen in diesen Wochen wunderbar Aggressionen: Nicht zuletzt darum gilt der Herbst auch als die Jahreszeit der Trennungen. Gemeint sind nicht nur die sterbenden Blätter, die die Bäume ohne Gnade fallen lassen. Wir sprechen vom Ende der Liebe. Jedes Partnerinstitut kann das belegen. Mit dem Sommer geht die Liebe, die Gefühle füreinander erkalten. Im Herbst geht’s auseinander.
Die Trennung von Brad Pitt und Angelina Jolie als Beispiel heranzuführen, wäre allerdings nicht redlich. Weil die beiden ja im ewigen Sommer Kaliforniens zuhause sind und einen Rosenkrieg führen, der unter den hiesigen kühlen klimatischen Bedingungen gar nicht ausbrechen könnte.
Aber auch Max Mustermann ist vor einer Herbstscheidung nicht gefeit. Betroffene können sich Tipps für die Erstversorgung des waidwunden Herzens googeln und sich bis zum Frühjahr mit dem Schlager trösten: „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben...“