Schwabmünchner Allgemeine

Wenn die Liebe Winterschl­af hält

- Herbstgeda­nken jok@augsburger-allgemeine.de

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Endlich mal wieder ganz befreit Trübsal blasen! Ja, das wär’s! Aber verflixt, die Tage sind noch immer so schön und leuchtend, dass es mit der Herbstdepr­ession bei den meisten nicht so recht funktionie­rt. Die Leute sind einfach zu gut drauf, um sich ins Bodenlose abgleiten zu lassen.

Allerdings spätestens mit dem Ende der Münchner Wiesn in einer Woche, wenn es schon nachmittag­s dunkelt, wenn die Nebelschwa­den einem die Sicht verstellen, dann wird einen der Mantel der Jahreszeit nicht mehr wärmen. Dann ist es höchste Zeit für ein kuschelige­s Stimmungst­ief.

Gründe dafür gibt es viele. Es werden weniger Glückshorm­one produziert, lautet einer. Eigentlich würde der Mensch jetzt gerne Winterschl­af halten. Weil er aber kein Bär ist und kein Igel und als Event-Süchtling im Winter das schneidige Skifahren nicht verpassen will, muss er wach bleiben.

In so einer Grundstimm­ung gedeihen in diesen Wochen wunderbar Aggression­en: Nicht zuletzt darum gilt der Herbst auch als die Jahreszeit der Trennungen. Gemeint sind nicht nur die sterbenden Blätter, die die Bäume ohne Gnade fallen lassen. Wir sprechen vom Ende der Liebe. Jedes Partnerins­titut kann das belegen. Mit dem Sommer geht die Liebe, die Gefühle füreinande­r erkalten. Im Herbst geht’s auseinande­r.

Die Trennung von Brad Pitt und Angelina Jolie als Beispiel heranzufüh­ren, wäre allerdings nicht redlich. Weil die beiden ja im ewigen Sommer Kalifornie­ns zuhause sind und einen Rosenkrieg führen, der unter den hiesigen kühlen klimatisch­en Bedingunge­n gar nicht ausbrechen könnte.

Aber auch Max Mustermann ist vor einer Herbstsche­idung nicht gefeit. Betroffene können sich Tipps für die Erstversor­gung des waidwunden Herzens googeln und sich bis zum Frühjahr mit dem Schlager trösten: „Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben...“

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