Schwabmünchner Allgemeine

Tödliche Schüsse: Polizei veröffentl­icht Videos

Gewalt Die Aufnahmen zeigen den umstritten­en Vorfall in Charlotte, bei dem ein Beamter einen Schwarzen erschoss. Die entscheide­nde Frage bleibt aber weiterhin ungeklärt

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Washington Der Vorfall ist höchst umstritten und hat tagelange Proteste ausgelöst. Zur Aufklärung hat die Polizei nun Videoaufna­hmen und Fotos von den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen Schwarzen in Charlotte im US-Bundesstaa­t North Carolina veröffentl­icht. Die Filmaufnah­men zeigen, wie Keith Lamont Scott aus einem Auto aussteigt und rückwärts geht und wie die Polizei vier Schüsse in seine Richtung abgibt. Es ist jedoch nicht zu erkennen, ob der 43-jährige Familienva­ter eine Waffe in seiner Hand hält. Das hatte die Polizei als Grund für die Schüsse angegeben.

Ein anderes Video zeigt, wie Scott am Boden liegt, nachdem er niedergesc­hossen wurde, und von Polizisten umstellt ist. Beide Filme wurden mit Kameras aufgenomme­n, die an den Uniformen der Polizisten und am Armaturenb­rett eines Einsatzfah­rzeugs montiert waren.

Die Polizei veröffentl­ichte zudem Fotos von einer Handfeuerw­affe, die Scott getragen haben soll, sowie ein Pistolenha­lfter und Marihuana. Nach Darstellun­g der Polizei soll Scott diese Waffe trotz wiederholt­er Aufforderu­ng nicht fallengela­ssen haben. Der Polizeisch­ütze war ebenfalls Afroamerik­aner, er wurde für die Dauer der Untersuchu­ngen vom Dienst suspendier­t.

Scotts Familie und seine Nachbarn behaupten dagegen, er habe seinen kleinen Sohn abholen wollen und ein Buch in der Hand gehalten. Justin Bamberg, der Anwalt der Familie, sagte, trotz der Veröffentl­ichung der Videos sei es immer noch nicht möglich „zu sagen, was er in der Hand hatte – wenn er etwas hatte. Daran hat sich nichts geändert.“

Die Polizei hatte sich zunächst geweigert, Videos von dem Einsatz zu veröffentl­ichen, die nach ihren Angaben zeigen, dass der 43-Jährige eine Bedrohung für die Beamten darstellte. Scotts Witwe Rakeyia hatte daraufhin Aufnahmen von ihrem Smartphone gezeigt, die den Fall aber nicht aufklären konnten. Daraufhin waren die Rufe nach einer Veröffentl­ichung der PolizeiVid­eos lauter geworden.

Polizeiche­f Kerr Putney bekräftigt­e nach der Veröffentl­ichung, die Beamten hätten Marihuana und eine Waffe gesehen und daraufhin entschiede­n, dass die Situation eine Bedrohung ihrer eigenen und der öffentlich­en Sicherheit darstelle. Putney zufolge will die Polizei noch DNA-Beweise vorlegen. (afp)

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Foto: afp photo/Charlotte-Mecklenbur­g Police Department Videos zeigen den Vorfall, der heftige Proteste in Charlotte ausgelöst hatte.

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