Ein Dämpfer für die Löwen
Zweite Fußball-Bundesliga Die Münchner verlieren gegen Hannover 0:2 und müssen ein selbstkritisches Fazit ziehen. Der 1. FC Nürnberg dagegen atmet nach dem Sieg in Bielefeld auf
München Die Verlierer beschönigten nichts. „Wir suchen keine Ausreden, Hannover war besser“, sagte Trainer Kosta Runjaic. Auch für Sportchef Thomas Eichin war der Bundesliga-Absteiger beim 0:2 des TSV 1860 München am Sonntag „eine Klasse besser“. „Von denen können wir uns noch einiges abgucken“, resümierte auch Mittelfeldspieler Daniel Adlung nach der verdienten Niederlage.
Die neu aufgestellten „Löwen“sind doch noch nicht so weit, um sich mit den Spitzenmannschaften der zweiten Fußball-Bundesliga messen zu können. Kenan Karaman (67. Minute) und der eingewechselte Martin Harnik (87.) trafen für Hannover 96, das reifer und zielstrebiger agierte, aber erst spät seine Torchancen verwerten konnte. „Wir werden in dieser Saison noch viel lernen müssen“, resümierte 1860- Coach Runjaic.
Den „Löwen“(8 Punkte) war im dritten Spiel der englischen Woche am Ende auch der Kräfteverschleiß anzumerken. „Wir hatten hinten raus nicht mehr die Power“, sagte Eichin, der nüchtern festhielt: „Ein Punkt in der englischen Woche ist sicherlich zu wenig.“
Wie wichtig ein guter Torwart ist, erlebten die 26100 Zuschauer in der Anfangsphase. Jan Zimmermann stand immer wieder im Blickpunkt: Der 1860-Schlussmann klärte erst vor dem anstürmenden Felix Klaus. Dann parierte er den Nachschuss von Miiko Albornoz (5.). Die Gäste dominierten. Angreifer Klaus brachte sogar das Kunststück fertig, Zimmermann aus kurzer Distanz den Ball an den Fuß zu schießen (16.). Die defensiv geforderten „Löwen“, bei denen Kai Bülow den am Knie verletzten Milos Degenek im Abwehrzentrum ersetzte, konnten nach vorne nur zaghafte Akzente setzen. Echte Torchancen blieben über 90 Minuten aus. Die „Löwen“, die erst am Donnerstagabend ein 2:2 beim FC St. Pauli erkämpft hatten, bemühten sich nach dem Seitenwechsel um mehr Torgefahr. Hannover hatte aber weiter die klaren Chancen. Fossums Eckball verwandelte Karaman mit dem Kopf. Harnik erhöhte mit einem Linksschuss. „Wir wussten, dass unser Spiel noch nicht perfekt, noch nicht rund ist“, resümierte Adlung.
Der kriselnde 1. FC Nürnberg hat sein erstes Erfolgserlebnis in dieser Saison gefeiert. Im Mittelpunkt stand dabei Guido Burgstaller. Nachdem der Österreicher vor der Pause einen Foulelfmeter kläglich verschossen hatte (40. Minute), schlug er nach dem Seitenwechsel doppelt zu. Burgstaller (52./81.) wendete am Sonntag beim 3:1 auswärts gegen Arminia Bielefeld die Partie und bescherte seinem viel kritisierten Coach den wichtigen Erfolg. Tim Matavz (85.) machte alles klar.
Sebastian Schuppan (42. Minute) hatte die weiter sieglosen Bielefelder vor 16671 Zuschauern in Führung gebracht. Seine Gelb-Rote Karte (57.) schwächte später das Team.
„Diesmal ist der Groschen auf unsere Seite gefallen“, sagte der strahlende Nürnberger Trainer Alois Schwartz. „Wir haben gezeigt, dass wir es können.“Die Franken verbesserten sich auf den drittletzten Tabellenrang.
Im Aufeinandertreffen der beiden bis dato einzigen noch sieglosen Teams der zweiten Liga bestimmten die Franken über die gesamte Partie das Geschehen und hätten eigentlich in Führung gehen müssen. „Es ist natürlich schön, wieder etwas ausmerzen zu können. Gerade in dieser schwierigen Situation tut uns der Sieg sicherlich gut“, sagte Burgstaller in Anspielung auf den vergebenen Elfmeter. (dpa) - - - - - -