Schwabmünchner Allgemeine

Schauen oder Einkaufen?

Handel Am Marksonnta­g war die Innenstadt voller Besucher, auch von außerhalb. Der Umbau am Kö und neue Werbekonze­pte kommen an. Doch der Kampf um Kunden wird immer härter

- VON EVA MARIA KNAB

Tausende Besucher tummelten sich am Marktsonnt­ag in der Augsburger Innenstadt. Viele von ihnen kamen aus der Region und darüber hinaus. Waren die Besucher vor allem da, sich vom umfangreic­hen Aktionspro­gramm am verkaufsof­fenen Sonntag und vom Turamichel­e-Fest bespaßen zu lassen? Oder haben sie auch eingekauft? Eine Bestandsau­fnahme.

Stefan Springer aus Erding bei München war noch nie in Augsburg. „Ich habe im Internet gesehen, dass Marktsonnt­ag ist“, erzählt er. Das war für ihn der Grund, einen Tagesausfl­ug zu machen und Bummeln mit Einkaufen zu verbinden. Die Stimmung in der Fußgängerz­one findet Springer angenehm. „Ich würde wiederkomm­en.“

Der Augsburger Innenstadt­handel hat in in den vergangene­n Jahren viele Kunden verloren, gerade auch während der groß angelegten Umbauten im Zentrum. Nun scheint es wieder aufwärts zu gehen. Die jüngste Bürgerumfr­age der Stadt kommt zu dem Ergebnis, dass die meisten der befragten Augsburger die Neugestalt­ungen am Königsplat­z, in der Fußgängerz­one und am Elias-Holl-Platz gut finden. Die große Mehrheit ist auch mit den Einkaufsmö­glichkeite­n und dem gastronomi­schen Angebot in der Stadt und speziell in der City zufrieden. Allerdings kaufte rund ein Viertel der befragten Augsburger weniger in der Innenstadt ein als noch vor drei Jahren. Der Kampf um Kunden wird damit immer härter.

Für Andreas Bäßler aus Königsbrun­n ist der Marktsonnt­ag ein willkommen­er Anlass, mit seiner Freundin durch die Augsburger Innenstadt zu bummeln und einzukaufe­n. „Normalerwe­ise bestelle ich viel im Internet“, sagt der 25-Jährige. Das umfangreic­he Unterhaltu­ngsprogram­m und die vielen Aktionen in den Geschäften seien aber eine schöne Alternativ­e zum Internetsh­oppen, findet Bäßler. Allerdings würde er sich im Zentrum mehr Einkaufsan­gebote für Männer wünschen. Für Frauen sei die Auswahl viel größer.

Aus Sicht von Fachleuten sind verkaufsof­fene Sonntage ein wichtiges Marketingi­nstrument, um Innenstädt­e zu beleben. „Wir empfehlen, solche Möglichkei­ten auszuschöp­fen“, sagt Manfred Heider. Der Augsburger Experte für Einzel- handel und Innenstadt­entwicklun­g, der zahlreiche Städte in der Region berät, sagt aber auch: „Vom Programm her muss wirklich etwas geboten sein.“Es sei auch ganz wichtig, dass möglichst viele Geschäfte und Gastronomi­ebetriebe bei der Aktion mitmachen.

Heider verweist darauf, dass Stadtzentr­en schon in der Historie wichtige Marktplätz­e und Erlebnisor­te für die Menschen waren. Nun sei es die große Herausford­erung, die Innenstadt als Erlebnisor­t in die heutige Zeit zu tragen. Erlebnisei­nkaufen wird aus Sicht von Fachleuten auch wegen der zunehmende­n Konkurrenz durch den OnlineHand­el immer wichtiger. Augsburg könne sich mit Marktsonnt­agen auch als Einkaufsst­adt von anderen Kommunen und von Einkaufsmä­rkten auf der grünen Wiese abheben.

Oliver Meier ist diesmal mit Frau und Tochter zum Marktsonnt­ag in die City gekommen. Er freut sich, dass für die ganze Familie viel geboten ist. Während die Frauen von einem Geschäft zum anderen laufen, sitzt er gemütlich am Königsplat­z und hört Musik. Unter der Woche sei keine Zeit, in die Innenstadt zu fahren, weil er und seine Ehefrau beide berufstäti­g seien, sagt er.

Auch die große neue Werbeoffen­sive für die Einkaufsst­adt Augsburg hat sich inzwischen bei vielen Kunden herumgespr­ochen. Laut Bürgerbefr­agung ist rund der Hälfte der befragten Augsburger die Kampagne „Und jetzt kommst Du“ein Begriff. Deutlich schlechter läuft es aber mit der Augsburger BonusMünze, dem „Mobilo“.

Die Münze im Wert von 50 Cent wird von Einzelhänd­lern, Gastronome­n und Dienstleis­tern, die sich an dem Angebot der City Initiative Augsburg beteiligen, an Kunden ausgegeben. Zwar kennen inzwischen viele Augsburger den Mobilo. Aber nur ganz wenige nutzen ihn, und wenn, dann vor allem in den Parkhäuser­n. Am Marksonnta­g gab es immerhin Gelegenhei­t für Besucher, den Mobilo zu testen. 1000 Münzen wurden dafür verteilt. »Seite 38 und Kommentar

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