Beim Anzapfen strömt das Bier am Hahn vorbei
Festzelt Ein Malheur schürt gleich die gute Stimmung im Festzelt an. Warum ein Gummi aber den Bürgermeister umso mehr ärgert
Schwabmünchen Schon zum neunten Male schritt Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller am Freitagabend auf die Bühne, um mit dem Bieranstich den MichaeliMarkt zu eröffnen. Achtmal lief alles glatt, achtmal saß der Zapfahn nach drei Schlägen fest im Fass. Nur nicht in diesem Jahr.
Diesmal dürfte Lorenz Müller richtig froh gewesen sein, eine Schankkellnerschürze getragen zu haben. Denn nach nicht mehr gezählten Schlägen war diese Schürze des Bürgermeisters tropfend nass, der Bühnenboden vor dem Fass glich einem Biersee. Das wird Müller so schnell nicht vergessen. Und das große Publikum auch nicht.
Schuld an dem Malheur hatte ein einfacher Dichtgummi. Dieser wird eigentlich vor dem Anzapfen in die Öffnung des Fasses gesteckt, in die dann der Zapfhahn geschlagen wird. Doch diesmal steckte dieser Gummi auf dem Hahn. Das hatte unglückliche Folgen.
Drei feste Schläge tat Müller, und das Bier spritzte in einer großen Fontäne aus dem Fass. In der ersten Reihe gingen die Gäste in Deckung, um einer unfreiwilligen Bierdusche zu entkommen. Rund ums Fass herrschte derweil hektischer Betrieb. Einer zog den locker sitzenden Hahn aus dem Holz – und der Bierfluss versiegte. Das Publikum johlte. Welch Wunder: Ein Rückschlagventil hatte vorerst eine weitere Bierschwemme gestoppt.
Doch der Hahn wurde erneut angesetzt, wieder schlug ihn der Bürgermeister ins Fass, doch der Gummi rutschte zum wiederholten Male weg und machte nicht dicht. So schoss der nächste Bierschwall über Müller hinweg, und im Zelt war wieder schadenfrohes Gelächter zu hören.
Erst dann wurde das Problem erkannt. Postbräu-Gebietsleiter Richard Sturm steckte den Gummi dahin, wo er hingehörte. Lorenz Müller holte ein letztes Mal aus, denn dann sass der Hahn mit nur einem Hieb im Fass. Schwabmünchens Stadtoberhaupt konnte endlich die erste Maß zapfen – und er nahm es mit Humor. Mit tropfender Schürze prostete er zusammen mit den sichtlich amüsierten Gästen, Prinzregent Luitpold, Festwirt Klaus Richter und Giromagnys Bürgermeister Jean Colin, den Zeltbesuchern zu.
Trotz des unverschuldeten Missgeschicks ließ sich Müller nicht die Laune verderben und eröffnete, immer noch tropfend, den MichaeliMarkt. Dabei dachte er auch an ein Thema, das gerade viele Bürger mit Auto bewegt: „Ich wünsche allen einen schönen Markt in S-M-Ü“, so das Stadtoberhaupt.
Dieser Wunsch sollte in Erfüllung gehen. So gab es eigentlich nur ein Problem: Plätze. Der freitägliche Tag der Betriebe und Behörden, der in der Vergangenheit eine kleine Flaute durchlief, erlebte ein Comeback. Das Zelt war wieder gut gefüllt, die Stimmung bestens, auch wenn es Kritik an der Beschallung gab. „Vorne ist es unglaublich laut, aber im hinteren Bereich waren die Eröffnungsworte von Lorenz Müller kaum zu verstehen“, berichtet zum Beispiel Besucher Hermann Wiedemann.
Auch am Samstag, vor allem beim Auftritt der Mercuries, war im Zelt kein Platz mehr frei. Bier und Schweiß bei tanzenden Besuchern flossen in Strömen – und diesmal auch stets in korrekt gelenkten Bahnen. Die Stimmung im Zelt und auch auf dem Rummelplatz war hervorragend.
Dieser präsentiert sich durch den Umbau der Holzheystraße etwas anders. Vor allem vor dem Bierzelt ist wesentlich mehr Platz entstanden, was von vielen Besuchern als positiv empfunden wurde.
Da störten auch die vier Pflanztröge mitten in der Straße nicht. Diese gehören zum verschärften Sicherheitskonzept. „So kann kein Fahrzeug auf den Festplatz unerlaubt einfahren“, erklärt Marktleiterin Franziska Müller. Am Samstag zogen diese dann in die Raiffeisenstraße um, schafften so mehr Platz vor dem Zelt und sorgten trotzdem als Sperre für die Sicherheit der Fußgänger.
Bei uns im Internet Viele Bilder vom Anzapfen und vom Marktgeschehen. schwabmuenchner-allgemeine.de