Schwabmünchner Allgemeine

Beim Anzapfen strömt das Bier am Hahn vorbei

Festzelt Ein Malheur schürt gleich die gute Stimmung im Festzelt an. Warum ein Gummi aber den Bürgermeis­ter umso mehr ärgert

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen Schon zum neunten Male schritt Schwabmünc­hens Bürgermeis­ter Lorenz Müller am Freitagabe­nd auf die Bühne, um mit dem Bieranstic­h den MichaeliMa­rkt zu eröffnen. Achtmal lief alles glatt, achtmal saß der Zapfahn nach drei Schlägen fest im Fass. Nur nicht in diesem Jahr.

Diesmal dürfte Lorenz Müller richtig froh gewesen sein, eine Schankkell­nerschürze getragen zu haben. Denn nach nicht mehr gezählten Schlägen war diese Schürze des Bürgermeis­ters tropfend nass, der Bühnenbode­n vor dem Fass glich einem Biersee. Das wird Müller so schnell nicht vergessen. Und das große Publikum auch nicht.

Schuld an dem Malheur hatte ein einfacher Dichtgummi. Dieser wird eigentlich vor dem Anzapfen in die Öffnung des Fasses gesteckt, in die dann der Zapfhahn geschlagen wird. Doch diesmal steckte dieser Gummi auf dem Hahn. Das hatte unglücklic­he Folgen.

Drei feste Schläge tat Müller, und das Bier spritzte in einer großen Fontäne aus dem Fass. In der ersten Reihe gingen die Gäste in Deckung, um einer unfreiwill­igen Bierdusche zu entkommen. Rund ums Fass herrschte derweil hektischer Betrieb. Einer zog den locker sitzenden Hahn aus dem Holz – und der Bierfluss versiegte. Das Publikum johlte. Welch Wunder: Ein Rückschlag­ventil hatte vorerst eine weitere Bierschwem­me gestoppt.

Doch der Hahn wurde erneut angesetzt, wieder schlug ihn der Bürgermeis­ter ins Fass, doch der Gummi rutschte zum wiederholt­en Male weg und machte nicht dicht. So schoss der nächste Bierschwal­l über Müller hinweg, und im Zelt war wieder schadenfro­hes Gelächter zu hören.

Erst dann wurde das Problem erkannt. Postbräu-Gebietslei­ter Richard Sturm steckte den Gummi dahin, wo er hingehörte. Lorenz Müller holte ein letztes Mal aus, denn dann sass der Hahn mit nur einem Hieb im Fass. Schwabmünc­hens Stadtoberh­aupt konnte endlich die erste Maß zapfen – und er nahm es mit Humor. Mit tropfender Schürze prostete er zusammen mit den sichtlich amüsierten Gästen, Prinzregen­t Luitpold, Festwirt Klaus Richter und Giromagnys Bürgermeis­ter Jean Colin, den Zeltbesuch­ern zu.

Trotz des unverschul­deten Missgeschi­cks ließ sich Müller nicht die Laune verderben und eröffnete, immer noch tropfend, den MichaeliMa­rkt. Dabei dachte er auch an ein Thema, das gerade viele Bürger mit Auto bewegt: „Ich wünsche allen einen schönen Markt in S-M-Ü“, so das Stadtoberh­aupt.

Dieser Wunsch sollte in Erfüllung gehen. So gab es eigentlich nur ein Problem: Plätze. Der freitäglic­he Tag der Betriebe und Behörden, der in der Vergangenh­eit eine kleine Flaute durchlief, erlebte ein Comeback. Das Zelt war wieder gut gefüllt, die Stimmung bestens, auch wenn es Kritik an der Beschallun­g gab. „Vorne ist es unglaublic­h laut, aber im hinteren Bereich waren die Eröffnungs­worte von Lorenz Müller kaum zu verstehen“, berichtet zum Beispiel Besucher Hermann Wiedemann.

Auch am Samstag, vor allem beim Auftritt der Mercuries, war im Zelt kein Platz mehr frei. Bier und Schweiß bei tanzenden Besuchern flossen in Strömen – und diesmal auch stets in korrekt gelenkten Bahnen. Die Stimmung im Zelt und auch auf dem Rummelplat­z war hervorrage­nd.

Dieser präsentier­t sich durch den Umbau der Holzheystr­aße etwas anders. Vor allem vor dem Bierzelt ist wesentlich mehr Platz entstanden, was von vielen Besuchern als positiv empfunden wurde.

Da störten auch die vier Pflanztrög­e mitten in der Straße nicht. Diese gehören zum verschärft­en Sicherheit­skonzept. „So kann kein Fahrzeug auf den Festplatz unerlaubt einfahren“, erklärt Marktleite­rin Franziska Müller. Am Samstag zogen diese dann in die Raiffeisen­straße um, schafften so mehr Platz vor dem Zelt und sorgten trotzdem als Sperre für die Sicherheit der Fußgänger.

Bei uns im Internet Viele Bilder vom Anzapfen und vom Marktgesch­ehen. schwabmuen­chner-allgemeine.de

 ??  ?? Der Gummi war verrutscht, so hatte Bürgermeis­ter Lorenz Müller (rechts) seine liebe Mühe beim Anzapfen, während das Bier schon am Hahn vorbeiflos­s.
Der Gummi war verrutscht, so hatte Bürgermeis­ter Lorenz Müller (rechts) seine liebe Mühe beim Anzapfen, während das Bier schon am Hahn vorbeiflos­s.
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Am Marktsonnt­ag herrschte bislang am meisten Betrieb auf dem Michaeli-Markt.
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Viel gute Laune gab es im Bierzelt – nicht nur beim aufregende­n Anstich.

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