Wenn der Albtraum in die Manege tritt
Show Der Nightmare Horror Circus ist nicht lieb und nicht nur lustig. Dafür sieht er sich alternativlos für alle, die eine besondere Schau mit Nervenkitzel der schaurigen Art mögen. Zwei Wochen in Königsbrunn
Königsbrunn Ein traditioneller Zirkus, wie man ihn schon oft gesehen hat, ist der Nightmare Horror Circus beileibe nicht. Das Zelt an der Lechstraße, Ecke Landsberger Straße, ist in schwarz und rot gehalten, das Licht meist schwach und auch die Clowns wirken auf den ersten Eindruck alles andere als lustig. Tiefe Augenringe, fahle Haut und blutrote Kratzer stehen in ihren Gesichtern. Das ist gewollt.
Eine außergewöhnliche Show präsentiert der Zirkus noch bis zum 9. Oktober. Prinzipiell erinnern die einzelnen Einlagen, wie Seilakrobaten, Pantomimen oder Feuerspeier, zwar an herkömmliche Aufführungen, doch die Maskierung und das Bühnenbild führen den Besucher in eine Welt, wie sie aus einem klassischen Horrorstreifen der 1990er gerne erkannt wird. Die Leitung des Zirkus empfiehlt deswegen, dass Zuschauer mindestens 16 Jahre alt sein sollen.
„Ein normaler Zirkus ist für uns keine Konkurrenz“, sagt Stefan Kaiser, Manager und selbst Akteur, „denn wir sprechen ein Publikum von jungen Erwachsenen an“. Sein Team setzt deswegen neben dem namensgebenden Horror-Genre, auch auf Interaktion mit dem Publikum, welches das ein oder andere Mal erschreckt wird – aber auch auf zeitweise erotisch-obszöne Anspielungen.
Gesellschaftlich gesetzte Tabugrenzen werden hier bewusst überschritten und geben der Aufführung einen besonderen Schwung an jugendlicher Rebellion und schwarzem Humor mit. Ein besonderer Höhepunkt der Show ist die Seilakrobatik. Eine junge Frau mit gelb schimmernden Augen tanzt wie vom Teufel besessen und schwingt sich an einem Seil unter staunenden Blicken des Publikums in die Höhe. Ähnlich interessant, aber noch eine Spur außergewöhnlicher, ist die Einlage eines Schlangenmenschen. Sportturnerinnen sind bekanntlich sehr gelenkig, aber ob sie ihre Rücken um beinahe 180 Grad drehen können, wie es in der Show gezeigt wird, ist fraglich. Für zartbesaitete Zuschauer mag es etwas verstörend wirken, denn der Künstler biegt sein Rückgrat und seine Schultern oftmals so weit, dass es den Anschein hat, die Gelenke kugeln sich bei der nächsten Figur aus.
Ein Auftritt, der klassisch für jeden Zirkus ist, fehlt im Nightmare Horror Circus keineswegs: die Clown-Nummer. Diese beeindruckt hier jedoch nicht durch Scherze und farbenfrohe Kleidung, sondern durch Jonglieren und die Interaktion mit dem Publikum. Die Darsteller wandern häufig durch die Loge, um die Zuschauer zu erschrecken, und nehmen sogar einige von ihnen mit auf die Bühne, um sie assistieren zu lassen. Besonders hier zeigt der Zirkus den Gegensatz zu einem normalen Zirkus, angefangen damit, dass ein Darsteller mit einem Motorrad seine Runden in der Manege zieht, und danach mit einer Bierdose in der Hand versucht, eine Darstellung mit einem Freiwilligen aus dem Publikum zu liefern. Diese misslingt ihm jedoch auf urkomische Weise.
Die Eintrittspreise sind ebenfalls im Landkreis ungewohnt, aber erschwinglich und liegen je nach Sitzreihe zwischen 20 und 30 Euro pro Person.
Fazit: Der Nightmare Horror Circus ist durchaus einen Besuch wert, denn die Show ist im deutschsprachigen Raum einzigartig. Die große Menge an Darbietungen lässt die Aufführung nicht langweilig werden und bietet getreu dem Motto des Zirkus „eine Show, die Sie nicht vergessen werden“.