Schwabmünchner Allgemeine

Das Abenteuer beginnt im Kopf

Freizeit Markus Schaumlöff­el aus Bobingen braucht keine Reisen in ferne Länder. Er erlebt Tolles in der Region

- VON PETER STÖBICH

Bobingen Mit der Motorrad-Clique in durch die USA oder als Tourist auf den Mount Everest – solche Abenteuer braucht Markus Schaumlöff­el aus Bobingen nicht. Er sucht und findet sie fast vor seiner Haustür und veröffentl­icht seine Erlebnisse und Fotos im eigenen Internet-Blog schwarzfuc­hs.com. „Diesen Namen habe ich mir ausgesucht, weil der auch so gern draußen unterwegs ist wie ich“.

Sein jüngstes Projekt verwirklic­hte er Anfang September und legte dabei mit dem Rad und zu Fuß fast 150 Kilometer zurück: Vom Augsburger Rathauspla­tz ging es nonstop auf den Gipfel der Zugspitze, Start war um 22.30 Uhr, Ankunft am nächsten Tag um 12.48 Uhr. „Kurz vor dem Ziel hatte ich einen kurzen Durchhänge­r, aber es ist ein tolles Gefühl, wenn man die selbst gestellte Herausford­erung geschafft hat!“

Wenige Wochen zuvor war der Bobinger entlang der deutschen Alpengrenz­e unterwegs, 430 Kilometer von Bregenz bis nach Berchtesga­den. Auch diese 38-StundenTou­r vom Boden- zum Königssee hat er im Internet dokumentie­rt, um alle Stubenhock­er zu inspiriere­n, „dass man auch in unserer Region Interessan­tes und Aufregende­s erleben kann, ohne gleich Kopf und Kragen zu riskieren.“

Weil zuhause seine Frau und zwei Söhne auf ihn warten, begibt sich Markus Schaumlöff­el nicht in Gefahr, sondern plant alle Unternehmu­ngen sorgfältig. Braucht er Hilfe oder muss Ausrüstung transporti­ert werden, ist meist sein Freund und Nachbar Stephan Baur mit einem Elektroaut­o zur Stelle.

„Ich komme schon mal an meine Grenzen, aber gerade das ist es ja, was ich letzten Endes suche“, sagt Schaumlöff­el. Die erforderli­che mentale Stärke nützt ihm auch beruflich in einer Kommunikat­ionsAgentu­r. „20 Jahre lang hatte ich, ohne wirklich darüber nachzuden- die Teilnahme an Wettkämpfe­n ins Zentrum meiner Radleidens­chaft gestellt“, erzählt er. Das Resultat war ein lädierter Rücken und die Unterordnu­ng fast des kompletten Lebens unter den Sport.

„Ich fühlte mich von meinen eigenen sportliche­n Ansprüchen zunehmend gehetzt und verlor den Spaß am Biken.“Doch ohne Wettkämpfe fehlte ihm auf einmal der Antrieb und er erkannte: „Ein Abenteuer beginnt immer im Kopf!“So wurde aus dem leidenscha­ftlichen Mountainbi­ker ein Teilzeit-Sportler ohne Ernährungs­plan und persönlich­em Trainer.

Heute fährt er kreuz und quer durch die Westlichen Wälder oder entlang an Lech und Wertach. Und er lässt sich auf seinen Touren gern überrasche­n: „Hinter der falsch genommenen Abzweigung wartet das Abenteuer des Unerwartet­en - man entdeckt etwas, was man noch nicht gesehen hat.“

Als „Schwarzfuc­hs“will er andere Mountainbi­ker sensibilis­ieren, nicht nur auf den Schwierigk­eitsgrad im Gelände zu achten, sondern auch auf die Reize der Natur. Und er möchte dazu beitragen, Abenteuerg­eist und Träume bei Kindern zu entwickeln und sie in der heimiken, schen Natur auszuleben. Deshalb brachte er den von seiner Schwester Marlies geleiteten Johannes-Kindergart­en in Augsburg-Oberhausen mit dem Lions-Club Neusäss als Sponsor zusammen und organisier­te mit ihnen das erste Schwarzfuc­hsCamp im Ammergebir­ge.

Die 28 Kinder verbrachte­n mit dem Erlebnis-Pädagogen Markus Gerum einen interessan­ten Tag und fragten ihn über die Pflanzen, Tiere und Berge Löcher in den Bauch. „Einschließ­lich des österreich­ischen Busfahrers waren bei unserem Auflug 21 verschiede­ne Nationen vertreten“, staunt Schaumlöff­el, der das nächste Kinder-Camp für 2017 bereits fest eingeplant hat.

Auch für seine eigenen Touren im nächsten Jahr schmiedet er schon wieder Pläne. Dabei soll es ausnahmswe­ise nicht nur um Berge gehen, sondern auch um den Schwerpunk­t Wasser. Auch für dieses Projekt gilt: keine Umweltbela­stung, kein erhobener Zeigefinge­r. In seinem Blog kann man nicht nur interessan­te Tipps lesen, sondern manche Touren sogar zeitnah mitverfolg­en. Das tun aktuell mehr als 16.000 Leute auf Twitter, Instagram und Facebook, wo der Schwarzfuc­hs ebenfalls vertreten ist.

 ?? Foto: Peter Stöbich ?? Markus Schaumlöff­el sucht und findet Abenteuer fast vor seiner Haustür. Er muss sich dazu nur im Augsburger Land, im Allgäu oder in den Alpen auf den Weg machen. Auch das Gipfelglüc­k liegt für den Bobinger somit nah.
Foto: Peter Stöbich Markus Schaumlöff­el sucht und findet Abenteuer fast vor seiner Haustür. Er muss sich dazu nur im Augsburger Land, im Allgäu oder in den Alpen auf den Weg machen. Auch das Gipfelglüc­k liegt für den Bobinger somit nah.

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