Schwabmünchner Allgemeine

Was die Energiewen­de für LEW Kunden bedeutet

Bilanz Die Energielan­dschaft wandelt sich. Immer mehr Strom stammt aus erneuerbar­en Quellen. Die Lechwerke richten ihr Unternehme­n deshalb neu aus. Dabei wollen die Chefs die Verbrauche­r mitnehmen – auch jenseits des Strompreis­es

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Wie weit die Energiewen­de in unserer Region gediehen ist, kann man im Haupthaus der Lechwerke live beobachten. Im Foyer des Energiever­sorgers am Königsplat­z in Augsburg läuft eine Anzeige, wie viel Strom aus Sonne, Wind, Biomasse und Wasser im Moment in das Netz fließt. An diesem sonnigen Mittwoch ist es zur Mittagszei­t fast genauso viel, wie die Region benötigt. Die Leistung steht der eines Atomkraftw­erks kaum nach. Nur, dass der grüne Strom schwankt und nicht sicher zur Verfügung steht. Trotzdem: Die Lechwerke, die schwerpunk­tmäßig in unserer Region eine halbe Million Privat- und Gewerbekun­den mit Strom versorgen, stellen sich auf die neue Energiewel­t zunehmend ein. Das werden auch die Kunden merken.

LEW-Chef Markus Litpher beschrieb gestern bei der Vorstellun­g der Jahreszahl­en eine Energie-Revolution: „Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Energiezei­talter“, sagte er. „Die Energiezuk­unft ist grün und dezentral.“Was bedeutet der Umbruch aber aus Sicht des Verbrauche­rs?

Strompreis Die Lechwerke planen, den Strompreis im Jahr 2017 stabil zu halten. Dies betrifft die Grundverso­rgung und Produkte mit laufender Preisgaran­tie. Wie sich die Preise aber langfristi­g entwickeln, ist eine andere Frage. Dies hängt stark von Steuern und staatliche­n Umlagen ab. „Wir müssen zum Beispiel die neue EEG-Umlage abwarten, die im Herbst bekannt gegeben wird“, sagte LEW-Vorstand Norbert Schürmann. Die Belastung ist in den vergangene­n Jah- ren stetig gestiegen, sodass Strom immer teurer geworden ist.

Umweltschu­tz Die Verbrauche­r können damit rechnen, dass immer mehr Strom aus erneuerbar­en Quellen stammt. Unsere Region ist ein Spitzenrei­ter im Umwelt- und Klimaschut­z: Über 60 Prozent des verbraucht­en Stroms stammten heute in unserer Region aus erneuerbar­en Quellen, sagte LEW-Vorstand Schürmann. In Deutschlan­d seien es erst 32 Prozent. Die Lechwerke wollen weiter in die Wasserkraf­t investiere­n. Zwei Projekte an Donau und Iller werden von der EU gefördert. Auch den Ausbau der Photovolta­ik treibt das inzwischen zur RWE-Tochter Innogy gehörende Unternehme­n voran: Privatkund­en können zum Beispiel über die LEW Solaranlag­en planen und bestellen.

Sichere Stromverso­rgung Die Angst vor dem Blackout – dem Netzausfal­l – war eine große Befürchtun­g am Anfang der Energiewen­de. Die Lechwerke-Chefs begegnen dem Thema inzwischen gelassen, auch wenn die Schwankung­en im Netz gewaltig sind, weil zum Beispiel Photovolta­ik-Anlagen nur dann Strom in großen Mengen liefern, wenn es sonnig ist. „Wir haben ein stabiles Verteilnet­z aufgebaut, das die enormen Schwankung­en bewältig“, sagte LEW-Chef Litpher. Das Unternehme­n setzte dafür 2016 Rekordinve­stitionen ein.

Speicher Wer als Privatmann eine Photovolta­ikanlage hat oder plant, für den werde es aus Sicht der Lechwerke immer attraktive­r, Strom für die Nacht zwischenzu­speichern. So ein Batteriesp­eicher kann zum Beispiel im Keller stehen. „Mittlerwei­le werden 40 Prozent der neu installier­ten Photovolta­ikanlagen mit einem Batteriesp­eicher verknüpft“, berichtete LEW-Chef Schürmann. Ende 2016 gab es 1540 Speicher im LEW-Netz. „Die Energiewen­de wird nur mit Speichern funktionie­ren“, sagte Schürmann. „Den neuen Technologi­en gehört die Zukunft.“

Digitale Stromzähle­r Die Bundesregi­erung hat den gesetzlich­en Rahmen für neue Stromzähle­r geschaffen. Diese sollen digital werden. Auch die Haushalte müssen sich auf eine Umstellung auf intelligen­te

Zähler einstellen. Die Lechwerke müssen diesen Prozess managen. Digitale Stromzähle­r seien ein „wichtiges Zukunftsth­ema“, das in den nächsten Jahren schrittwei­se umgesetzt werde, berichtete­n die Lechwerke gestern. Mit anderen Netzbetrei­bern sei die Gesellscha­ft „Metering Süd“gegründet worden, damit die Daten korrekt übertragen werden. Litpher versprach dabei einen hohen Datenschut­z und eine hohe Datensiche­rheit.

Elektromob­ilität „Die Region soll Vorreiter bei der Elektromob­ilität werden“, gab Vorstand Schürmann gestern als Ziel aus. Bisher stellen die Lechwerke rund 130 Ladepunkte bereit. In Zukunft soll in Schnelllad­esäulen investiert werden. - -

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 ?? Foto: mke ?? „Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Energiezei­talter“, meinen die Lechwerke Vorstände Norbert Schürmann (links) und Markus Litpher.
Foto: mke „Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Energiezei­talter“, meinen die Lechwerke Vorstände Norbert Schürmann (links) und Markus Litpher.
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