Schwabmünchner Allgemeine

Der Wein liegt hinter Gittern

Gastronomi­e Der Name „Le Tresor“ist bei Johannes Dietrich Programm. Der 61-Jährige hat Königsbrun­ns erstes Flammkuche­n-Restaurant eröffnet. Wie der gelernte Schriftset­zer zum Kochen kam und welche Pläne er für sein Lokal hat

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Gerade vier Wochen ist das neue Restaurant Flamm-Bistro Le Tresor nun eröffnet. In dem ehemaligen Gebäude der Gewerbeban­k Königsbrun­n in der Bürgermeis­terWohlfar­th-Straße bauten sich seit Dezember Johannes Dietrich und seine Frau Doris ihren Traum aus. In den einstigen Schalterrä­umen und dem früheren Tresorraum im Keller mit der vorhandene­n Original-Panzerschr­anktür entstand ein in der Stadt einmaliges Lokal mit eigenem Ambiente.

Oben Bistro und Bar für 30 Gäste, unten die Möglichkei­t eines Empfangs für Privatgese­llschaften für bis zu 15 Personen. Der Tresor war der eigentlich­e Reiz für das Ehepaar. Da, wo früher Geld und Gold sicher verwahrt wurde, lagert jetzt der kostbare Wein. Und Wein wird neben den bekannten Flammkuche­n künftig auch noch mehr an Bedeutung gewinnen. Dietrich will Weinproben oder auch Weinsemina­re abhalten lassen. Die erste Weinprobe findet jetzt genau einen Monat nach Eröffnung seines Schmuckstü­ckes statt. Die Resonanz auf das Bistro mit kleiner Mittagskar­te ist groß.

Natürlich sind die Besitzer Doris und Johannes Dietrich alles andere als unbekannt. Seit 20 Jahren ist Hannes, wie ihn alle nennen, als Reichsbäck mit seinen Flammkuche­n sowie den „süßen Bolla“(Quarkbällc­hen) mit seinem Wagen unterwegs. Ob Nikolausma­rkt, Gautsch, Marktsonnt­ag sowie beim neuen Königsfest­ival – im Königsbrun­ner Stadtbild waren die beiden bei allem dabei, wo Streetfood gefragt war. Vor allem aber ist Dietrich, der auch BDS-Vorsitzend­er ist, als Reichsbäck bei allen gängigen Mittelalte­rfesten rund um Augsburg und Aichach dabei.

So entstand auch der Name. Dietrich, der gelernter Schriftset­zer ist und beruflich 45 Jahre im Medienfach tätig war, hatte früh Kontakt zu den Veranstalt­ern der Kaltenberg­er Ritterspie­le. Er war dort als einer der Ersten in der historisch­en Gilde für die Kartei der Not, dem Leserhilfs­werk der Augsburger Allgemeine­n und ihrer Heimatzeit­ungen, im Einsatz und hatte das Glück, an der königliche­n Ritterrund­e der Tafel zu Kaltenberg sitzen zu dürfen. Irgendwann kam dann der Gedanke, sich selbst bei den Mittelalte­rfestivals im kulinarisc­hen Bereich mit seinen Flammkuche­n einzubring­en. Das Echo war von Anfang an stark, so blieb es bis heute.

Immer schon habe er ein Faible für gutes Essen und die Kochkunst gehabt, sagt Dietrich. Eigentlich sei Koch schon als Jugendlich­er sein Traumberuf gewesen und er wollte als Schiffskoc­h die Welt erobern, erzählt der 61-Jährige. Doch die Familie nicht: „Der Bua bloibt doa“, war das klar bestimmend­e Votum der Oma. So blieb er, fährt aber auch heute noch in seiner Freizeit mit dem Motorrad die schönsten europäisch­en Strecken ab und bereist gern andere Länder.

„Herzlich willkommen“steht auch darum in zwanzig verschiede­nen Sprachen handgemalt von ihm und seiner Tochter über der Eingangstü­r des Le Tresor. Jahrzehnte­lang war er mit großem Erfolg in der japanische­n Kampfkunst Shorinij Kempo aktiv. So kam er vielfach auch nach Asien. Überall schaute er sich ein bisschen was von der Küche ab. Besonders inspiriert­e ihn, der auch italienisc­h spricht, die mediterran­e Küche und da im Besonderen die Vielfalt der Kräuter. Auf seinen 14 verschiede­nen Flammkuche­n (vom traditione­llen Speck über Rote Beete bis hin zum süßen Apfelund Bananenfla­mmkuchen) finden sich dann auch die entspreche­nden Geschmacks­verfeinere­r. Alles ist jedoch frisch, nichts Tiefkühlwa­re.

Das etwa zehnköpfig­e Team – mit Johannes Dietrich sind in der Küche Tina Zietnar und Marcus Lang – hat viel Spaß miteinande­r. „Lachen ist bei uns an der Tagesordnu­ng“, betont Koch Marcus Lang. Das wird wohl noch stärker, wenn Dietrich die Pläne, das Lokal auch als Kleinkunst­bühne zu nutzen, verwirklic­ht.

Weinsemina­r Am kommenden Sams tag gibt es im Le Tresor ein Weinsemi nar. Als Dozenten werden Mitglieder der Familie Becker vom südpfälzis­chen Weingut Kuntz Becker in Göcklingen da sein. Für Wein und einen Flammkuche­n werden 12,50 Euro erhoben. Anmeldung unter Telefon 08231/9265059, mobil unter 0171/1113818 oder im Bistro.

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Fotos: Andrea Collisi Im ehemaligen Tresorraum im Keller lagert jetzt der gute Wein. Gäste können den Vorraum zum Stehempfan­g nutzen.
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Johannes Dietrich hat neben dem original Elsässer Flammkuche­n auch viele besondere, wie hier den Rote Beete Walnuss Schafs käse Flammkuche­n.

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