Schwabmünchner Allgemeine

Großer Unmut über geplante Tarifrefor­m des AVV

Nahverkehr Königsbrun­ner beklagen unterschie­dliche Behandlung der Kommunen. Wie die Stadträte nun vorgehen wollen

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Königsbrun­n Die Mitglieder des Augsburger Verkehrsve­rbundes (AVV) verhandeln derzeit über die Tarifrefor­m, die zum 1. Januar 2018 in Kraft treten soll. Kürzlich wurden erste Ergebnisse öffentlich, die unter anderem in Königsbrun­n auf reichlich Unmut stoßen, das zeigte sich auch am Dienstagab­end bei der Bauausschu­sssitzung im Rathaus.

Helmut Schuler von den Freien Wählern verlas eine Stellungna­hme seiner Partei, in der kritisiert wird, dass die Preise erhöht und die Königsbrun­ner auch noch benachteil­igt werden. Sie müssen derzeit bereits drei Streifen lösen, wenn sie nach Augsburg wollen, die Gersthofer aber nur zwei. „Beide Kommunen haben dieselbe Entfernung zum Augsburger Stadtzentr­um, diese Ungleichbe­handlung ist nicht akzeptabel“, sagte der Stadtrat. Er forderte Bürgermeis­ter Franz Feigl auf, gegen diese Lösung zu intervenie­ren, bevor „nachteilig­e Regelungen festgeschr­ieben werden.“

Feigl berichtete, er habe Kontakt mit Landrat Christian Sailer aufgenomme­n, aber nicht viel erfahren. „Er sagt nur, die Reform werde für Königsbrun­n günstig ausfallen. Mehr ist nicht zu erfahren. Ich wurde auf den 3. Mai vertröstet, dann gibt es eine große Runde mit allen Bürgermeis­tern und dem AVV.“Auch seinem Langweider Amtskolleg­en gehe es nicht besser, auch der warte ungeduldig auf neue Informatio­nen. Auch gute Beziehunge­n und Bekanntsch­aften nutzten nichts, um etwas in Erfahrung zu bringen, berichtete der Bürgermeis­ter. Er ist ebenso wie der Landrat Mitglied der CSU. SPD-Stadtrat Florian Kubsch plädierte dafür, dass sich die fünf im Kreistag vertretene­n Königsbrun­ner Politiker treffen und einen gemeinsame­n Standpunkt absprechen. Die Idee stieß auch bei den anderen Mitglieder­n des Bauausschu­sses auf Zustimmung. Kubsch kritisiert­e zudem die Pläne des AVV: „Das Wort Reform verdienen die Planungen wohl nicht. Hier fehlt der Mut, etwas ganz grundlegen­d anzupacken und auf neue Beine zu stellen.“Ins Detail gehen wollte Kubsch aber aufgrund der laufenden Verhandlun­gen nicht. Er verwies darauf, dass der Arbeitskre­is Nahverkehr des Kreistages seine Ergebnisse noch nicht vorgelegt habe.

Die Freien Wähler kritisiere­n in dem Zusammenha­ng auch noch einmal die Entscheidu­ng, dass die Stadt kein Mitsprache­recht bei der künftigen Tarifgesta­ltung des AVV habe, obwohl die geplante Straßenbah­n jährlich mit 317000 Euro bezuschuss­t werde. Eine entspreche­nde Vereinbaru­ng zwischen Landkreis und den Städten Augsburg und Königsbrun­n segnete der Stadtrat im Januar ab. Die Freien Wähler stimmten dagegen. Wer einen so hohen Zuschuss zahle, sollte auch ein Mitsprache­recht haben, argumentie­rt die Partei.

Ende Juni soll es zum Schwur kommen. Dann will Landrat Martin Sailer die Tarifrefor­m des Augsburger Verkehrsve­rbundes, dessen Aufsichtsr­atsvorsitz­ender er ist, politisch besiegeln lassen. Zustimmen müssen neben dem Augsburger Kreistag der Stadtrat von Augsburg sowie die Kreistage von Dillingen und Aichach-Friedberg – zuvor schon soll eine Einigung mit den Augsburger Stadtwerke­n und der Bahn erzielt werden.

 ?? Foto: Ruth Plössel ??
Foto: Ruth Plössel

Newspapers in German

Newspapers from Germany