Großer Unmut über geplante Tarifreform des AVV
Nahverkehr Königsbrunner beklagen unterschiedliche Behandlung der Kommunen. Wie die Stadträte nun vorgehen wollen
Königsbrunn Die Mitglieder des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV) verhandeln derzeit über die Tarifreform, die zum 1. Januar 2018 in Kraft treten soll. Kürzlich wurden erste Ergebnisse öffentlich, die unter anderem in Königsbrunn auf reichlich Unmut stoßen, das zeigte sich auch am Dienstagabend bei der Bauausschusssitzung im Rathaus.
Helmut Schuler von den Freien Wählern verlas eine Stellungnahme seiner Partei, in der kritisiert wird, dass die Preise erhöht und die Königsbrunner auch noch benachteiligt werden. Sie müssen derzeit bereits drei Streifen lösen, wenn sie nach Augsburg wollen, die Gersthofer aber nur zwei. „Beide Kommunen haben dieselbe Entfernung zum Augsburger Stadtzentrum, diese Ungleichbehandlung ist nicht akzeptabel“, sagte der Stadtrat. Er forderte Bürgermeister Franz Feigl auf, gegen diese Lösung zu intervenieren, bevor „nachteilige Regelungen festgeschrieben werden.“
Feigl berichtete, er habe Kontakt mit Landrat Christian Sailer aufgenommen, aber nicht viel erfahren. „Er sagt nur, die Reform werde für Königsbrunn günstig ausfallen. Mehr ist nicht zu erfahren. Ich wurde auf den 3. Mai vertröstet, dann gibt es eine große Runde mit allen Bürgermeistern und dem AVV.“Auch seinem Langweider Amtskollegen gehe es nicht besser, auch der warte ungeduldig auf neue Informationen. Auch gute Beziehungen und Bekanntschaften nutzten nichts, um etwas in Erfahrung zu bringen, berichtete der Bürgermeister. Er ist ebenso wie der Landrat Mitglied der CSU. SPD-Stadtrat Florian Kubsch plädierte dafür, dass sich die fünf im Kreistag vertretenen Königsbrunner Politiker treffen und einen gemeinsamen Standpunkt absprechen. Die Idee stieß auch bei den anderen Mitgliedern des Bauausschusses auf Zustimmung. Kubsch kritisierte zudem die Pläne des AVV: „Das Wort Reform verdienen die Planungen wohl nicht. Hier fehlt der Mut, etwas ganz grundlegend anzupacken und auf neue Beine zu stellen.“Ins Detail gehen wollte Kubsch aber aufgrund der laufenden Verhandlungen nicht. Er verwies darauf, dass der Arbeitskreis Nahverkehr des Kreistages seine Ergebnisse noch nicht vorgelegt habe.
Die Freien Wähler kritisieren in dem Zusammenhang auch noch einmal die Entscheidung, dass die Stadt kein Mitspracherecht bei der künftigen Tarifgestaltung des AVV habe, obwohl die geplante Straßenbahn jährlich mit 317000 Euro bezuschusst werde. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Landkreis und den Städten Augsburg und Königsbrunn segnete der Stadtrat im Januar ab. Die Freien Wähler stimmten dagegen. Wer einen so hohen Zuschuss zahle, sollte auch ein Mitspracherecht haben, argumentiert die Partei.
Ende Juni soll es zum Schwur kommen. Dann will Landrat Martin Sailer die Tarifreform des Augsburger Verkehrsverbundes, dessen Aufsichtsratsvorsitzender er ist, politisch besiegeln lassen. Zustimmen müssen neben dem Augsburger Kreistag der Stadtrat von Augsburg sowie die Kreistage von Dillingen und Aichach-Friedberg – zuvor schon soll eine Einigung mit den Augsburger Stadtwerken und der Bahn erzielt werden.