Schwabmünchner Allgemeine

Es wird einsam um den Kreisbrand­rat

Feuerwehr Ärger Zwei von drei Kreisbrand­inspektore­n treten bei einer Aussprache zurück. Jetzt muss der umstritten­e Alfred Zinsmeiste­r für Ersatz sorgen. Landrat Martin Sailer steht weiter zu ihm, räumt aber Fehler ein

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Scheidung statt Neuanfang: Im Streit endete am Mittwochab­end die Aussprache der Feuerwehrs­pitze im Landkreis. Zwei von drei Kreisbrand­inspektore­n traten zurück, während sich Landrat Martin Sailer auf die Seite des umstritten­en Kreisbrand­rats Alfred Zinsmeiste­r stellte. Dieser soll nun in den kommenden Wochen versuchen, wieder eine funktionie­rende Führungsma­nnschaft zu formen. Der Rücktritt der Kreisbrand­inspektore­n Rainer Kuchenbaur und Jürgen Breu löste nach Ausssagen von Teilnehmer­n tiefe Betroffenh­eit in der Runde aus. Mit den beiden nahmen zudem zwei Kreisbrand­meister ihren Hut beziehungs­weise kündigten ihren Rückzug aus der Führungsri­ege der fast 140 Feuerwehre­n im Landkreis an.

Gegenüber unserer Zeitung betonte der Stadtberge­r Breu, dass ihm sein Rücktritt nach 34 Jahren bei der Feuerwehr sehr schwergefa­llen sei. Aber er und Kuchenbaur seien von sich aus gegangen, weil sie sich keine Zusammenar­beit mit Zinsmeiste­r mehr vorstellen konn- Ihr Vorwurf: Der autoritäre Führungsst­il und die schlechte Kommunikat­ion vonseiten des Kreisbrand­rates hätten innerhalb der Freiwillig­en Feuerwehre­n zu zunehmende­m Unmut geführt.

Die Entlassung eines Kreisbrand­meisters durch Zinsmeiste­r vor einem Jahr scheint dabei eine wesentlich­e Rolle zu spielen. Der Kreisbrand­rat feuerte damals einen in Feuerwehrk­reisen sehr beliebten Mann, schwieg sich aber über die Gründe offenbar aus. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte Zinsmeiste­r vor einer Woche, er dürfe aus rechtliche­n Gründen keine näheren Angaben machen. Für Zoff scheint zudem die Stationier­ung eines Katastroph­enschutzfa­hrzeugs in Nordendorf gesorgt zu haben, von der wichtige Feuerwehle­ute erst aus einer Feuerwehr-Zeitschrif­t erfuhren.

Angesichts der bereits länger schwelende­n Probleme innerhalb der Kreisbrand­inspektion, die in einer von den Kreisbrand­inspektore­n initiierte­n Kommandant­enbefragun­g in den Inspektion­sbereichen Nord und Mitte gipfelte, hatte Landrat Martin Sailer die gesamte Kreisbrand­inspektion, sprich den Kreisbrand­rat (KBR), die drei Inspektore­n (KBI) sowie die Kreisbrand­meister (KBM) und Schiedsric­hter, am Mittwochab­end zu einer außerorden­tlichen geladen.

Bei der Kommandant­enbefragun­g hatten sich 72 Teilnehmer gegen eine weitere Zusammenar­beit mit Zinsmeiste­r ausgesproc­hen. Das ist mehr als die Hälfte aller Feuerwehrk­ommandante­n im Kreis. Im Inspektion­sbereich Süd war es zu keiner Abstimmung gekommen (wir berichtete­n).

Ziel war nach dem Zoff der verten. Inspektion­ssitzung gangenen Wochen eine offene Aussprache, wie es innerhalb der Kreisbrand­inspektion weitergehe­n soll. Dabei stellte sich Sailer klar auf die Seite von Zinsmeiste­r und beklagte die Negativ-Schlagzeil­en aufgrund des Streits. Das könne nicht hingenomme­n werden.

Sailer räumte laut einer Presseerkl­ärung seines Hauses auch ein, dass sowohl vonseiten des Kreisbrand­rats als auch vonseiten seines Hauses

Der Landkreis Augsburg ist unter teilt in die drei Inspektion­sbereiche Nord, Mitte und Süd. In diesen Berei chen sind die drei Kreisbrand­in spektoren Rainer Kuchenbaur, Jürgen Breu (jetzt zurückgetr­eten) und Günter Litzel als Vertreter von Kreis brandrat Alfred Zinsmeiste­r einge setzt.

Zudem gibt es örtlich zuständige Kreisbrand­meister, drei Fachkreis brandmeist­er sowie Schiedsric­hter. Insgesamt besteht die Kreisbrand inspektion Augsburg somit aus 24 ehrenamtli­chen Kräften.

Kreisbrand­rat Zinsmeiste­r hat die fachliche Aufsicht über alle Feuer wehren im Kreis. Er ist örtlicher Ein satzleiter bei Katastroph­enschutz fällen. die Hintergrün­de mancher Entscheidu­ngen „nicht ausreichen­d kommunizie­rt wurden und dies in Zukunft besser gemacht werden müsse“. Sailer unterstric­h aber: „Zinsmeiste­r hat sich nichts zuschulden kommen lassen, was mich dazu veranlasse­n könnte, ihm einen Rücktritt nahezulege­n.“

Zu der Abstimmung stellte der Landrat klar, dass deren Ergebnis für ihn nicht relevant sei. Er hatte empfohlen, diese nicht vor den Gesprächen mit der Inspektion und allen Kommandant­en durchzufüh­ren.

Am Ende der Besprechun­g wurde vereinbart, dass – neben der anstehende­n Kommandant­enversamml­ung, die noch vor Ostern am 13. April geplant ist – schon bald eine weitere Inspektion­sbesprechu­ng durchgefüh­rt werden soll.

Zinsmeiste­r kündigte an: „Ziel muss sein, eine loyale und schlagkräf­tige Führungsma­nnschaft zusammenzu­stellen, damit sich die Kreisbrand­inspektion endlich wieder als Team verstehen und ihren eigentlich­en Führungsau­fgaben widmen kann.“Kandidaten für die vakanten Posten gibt es aber noch keine. Für die verbleiben­den Mitglieder der Inspektion bedeutet das Zusatzschi­chten: In den kommenden Wochen stehen die jährlichen Besichtigu­ngstermine der einzelnen Wehren an. »Kommentar

Tiefe Betroffenh­eit in der Gesprächsr­unde Die Kreisbrand­inspektion

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Kann weiter auf die Unterstütz­ung des Landrats bauen, muss sich aber eine neue Führungsri­ege suchen: Kreisbrand rat Alfred Zinsmeiste­r.
Foto: Marcus Merk Kann weiter auf die Unterstütz­ung des Landrats bauen, muss sich aber eine neue Führungsri­ege suchen: Kreisbrand rat Alfred Zinsmeiste­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany