Es wird einsam um den Kreisbrandrat
Feuerwehr Ärger Zwei von drei Kreisbrandinspektoren treten bei einer Aussprache zurück. Jetzt muss der umstrittene Alfred Zinsmeister für Ersatz sorgen. Landrat Martin Sailer steht weiter zu ihm, räumt aber Fehler ein
Landkreis Augsburg Scheidung statt Neuanfang: Im Streit endete am Mittwochabend die Aussprache der Feuerwehrspitze im Landkreis. Zwei von drei Kreisbrandinspektoren traten zurück, während sich Landrat Martin Sailer auf die Seite des umstrittenen Kreisbrandrats Alfred Zinsmeister stellte. Dieser soll nun in den kommenden Wochen versuchen, wieder eine funktionierende Führungsmannschaft zu formen. Der Rücktritt der Kreisbrandinspektoren Rainer Kuchenbaur und Jürgen Breu löste nach Ausssagen von Teilnehmern tiefe Betroffenheit in der Runde aus. Mit den beiden nahmen zudem zwei Kreisbrandmeister ihren Hut beziehungsweise kündigten ihren Rückzug aus der Führungsriege der fast 140 Feuerwehren im Landkreis an.
Gegenüber unserer Zeitung betonte der Stadtberger Breu, dass ihm sein Rücktritt nach 34 Jahren bei der Feuerwehr sehr schwergefallen sei. Aber er und Kuchenbaur seien von sich aus gegangen, weil sie sich keine Zusammenarbeit mit Zinsmeister mehr vorstellen konn- Ihr Vorwurf: Der autoritäre Führungsstil und die schlechte Kommunikation vonseiten des Kreisbrandrates hätten innerhalb der Freiwilligen Feuerwehren zu zunehmendem Unmut geführt.
Die Entlassung eines Kreisbrandmeisters durch Zinsmeister vor einem Jahr scheint dabei eine wesentliche Rolle zu spielen. Der Kreisbrandrat feuerte damals einen in Feuerwehrkreisen sehr beliebten Mann, schwieg sich aber über die Gründe offenbar aus. Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte Zinsmeister vor einer Woche, er dürfe aus rechtlichen Gründen keine näheren Angaben machen. Für Zoff scheint zudem die Stationierung eines Katastrophenschutzfahrzeugs in Nordendorf gesorgt zu haben, von der wichtige Feuerwehleute erst aus einer Feuerwehr-Zeitschrift erfuhren.
Angesichts der bereits länger schwelenden Probleme innerhalb der Kreisbrandinspektion, die in einer von den Kreisbrandinspektoren initiierten Kommandantenbefragung in den Inspektionsbereichen Nord und Mitte gipfelte, hatte Landrat Martin Sailer die gesamte Kreisbrandinspektion, sprich den Kreisbrandrat (KBR), die drei Inspektoren (KBI) sowie die Kreisbrandmeister (KBM) und Schiedsrichter, am Mittwochabend zu einer außerordentlichen geladen.
Bei der Kommandantenbefragung hatten sich 72 Teilnehmer gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Zinsmeister ausgesprochen. Das ist mehr als die Hälfte aller Feuerwehrkommandanten im Kreis. Im Inspektionsbereich Süd war es zu keiner Abstimmung gekommen (wir berichteten).
Ziel war nach dem Zoff der verten. Inspektionssitzung gangenen Wochen eine offene Aussprache, wie es innerhalb der Kreisbrandinspektion weitergehen soll. Dabei stellte sich Sailer klar auf die Seite von Zinsmeister und beklagte die Negativ-Schlagzeilen aufgrund des Streits. Das könne nicht hingenommen werden.
Sailer räumte laut einer Presseerklärung seines Hauses auch ein, dass sowohl vonseiten des Kreisbrandrats als auch vonseiten seines Hauses
Der Landkreis Augsburg ist unter teilt in die drei Inspektionsbereiche Nord, Mitte und Süd. In diesen Berei chen sind die drei Kreisbrandin spektoren Rainer Kuchenbaur, Jürgen Breu (jetzt zurückgetreten) und Günter Litzel als Vertreter von Kreis brandrat Alfred Zinsmeister einge setzt.
Zudem gibt es örtlich zuständige Kreisbrandmeister, drei Fachkreis brandmeister sowie Schiedsrichter. Insgesamt besteht die Kreisbrand inspektion Augsburg somit aus 24 ehrenamtlichen Kräften.
Kreisbrandrat Zinsmeister hat die fachliche Aufsicht über alle Feuer wehren im Kreis. Er ist örtlicher Ein satzleiter bei Katastrophenschutz fällen. die Hintergründe mancher Entscheidungen „nicht ausreichend kommuniziert wurden und dies in Zukunft besser gemacht werden müsse“. Sailer unterstrich aber: „Zinsmeister hat sich nichts zuschulden kommen lassen, was mich dazu veranlassen könnte, ihm einen Rücktritt nahezulegen.“
Zu der Abstimmung stellte der Landrat klar, dass deren Ergebnis für ihn nicht relevant sei. Er hatte empfohlen, diese nicht vor den Gesprächen mit der Inspektion und allen Kommandanten durchzuführen.
Am Ende der Besprechung wurde vereinbart, dass – neben der anstehenden Kommandantenversammlung, die noch vor Ostern am 13. April geplant ist – schon bald eine weitere Inspektionsbesprechung durchgeführt werden soll.
Zinsmeister kündigte an: „Ziel muss sein, eine loyale und schlagkräftige Führungsmannschaft zusammenzustellen, damit sich die Kreisbrandinspektion endlich wieder als Team verstehen und ihren eigentlichen Führungsaufgaben widmen kann.“Kandidaten für die vakanten Posten gibt es aber noch keine. Für die verbleibenden Mitglieder der Inspektion bedeutet das Zusatzschichten: In den kommenden Wochen stehen die jährlichen Besichtigungstermine der einzelnen Wehren an. »Kommentar
Tiefe Betroffenheit in der Gesprächsrunde Die Kreisbrandinspektion