Firmen setzen auf gesunde Mitarbeiter
Angebote Immer mehr Unternehmen kümmern sich um die Gesundheit ihrer Angestellten. Was das bringen soll, wie es ankommt und welchen Haken es hat
Wer bei der Hufschmied Zerspanungssysteme GmbH in Bobingen arbeitet, kann in seiner Mittagspause eine Runde schwimmen oder ins Fitnessstudio gehen. Das Unternehmen hat im vergangenen Oktober seinen Neubau mit einem WellnessBereich für Mitarbeiter ausgestattet. Ein 15 Meter langer Pool, Sauna und Wärmekabine sowie ein Fitnessraum stehen zur Verfügung. Dort die Mitarbeiter ein 45 bis 60 Minuten langes Zirkeltraining absolvieren oder aber ihr Workout im Schwimmbecken durchführen.
Ähnlich wie Hufschmied bieten immer mehr Unternehmen im Wirtschaftsraum Augsburg ein Gesundheitsmanagement an, das Gesundheitschecks, Ernährungsberatung oder den ergonomischen Bürostuhl umfasst. Bei einer Veranstaltung einer Krankenkasse in Augsburg informierten sich Führungs- kräfte aus 120 Betrieben zum Thema. Das zeigt die Bedeutung. Die Verantwortlichen wollen erreichen, dass die Mitarbeiter gesund und tatkräftig bleiben und im besten Fall die Krankheitsquote im Unternehmen senken. Darüber hinaus machen entsprechende Angebote den Arbeitgeber attraktiv, was im Kampf um Fachkräfte ein wesentlicher Faktor ist (siehe auch nebenstehender Artikel).
Dass die Unternehmen gut daran tun, ihren Mitarbeitern entsprechende Projekte anzubieten, bestätigt der Gewerkschafter und ehemalige Krankenkassenmitarbeiter Michael Leppek. „Unserer Erfahrung nach kommen solche Angebote gut an und ich denke, dass das Ziel, die Krankheitsquote zu senken, auf diesem Weg durchaus erreicht werden kann.“Gerade heute, wo die Arbeitszeiten immer flexibler seien, würden es die Arbeitnehmer schätzen, dass sich Gesundheitsangebote und Job gut miteinander in Einklang bringen ließen.
So ist es auch beim Sportfachgeschäft Förg. Dort gibt es seit 2016 ein betriebliches Gesundheitsmanagement. Zweimal pro Woche bietet die Firma ihren Mitarbeitern abends Personaltraining an, die ersten 50 Stunden werden sogar als Arbeitskönnen zeit entlohnt. „Außerdem haben wir eine Gesundheitsbeauftragte, die 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für Gesundheitsangebote nutzen kann“, so Geschäftsführer Christoph Schmid. So gebe es wöchentlich zusätzliche Angebote wie Nackenentspannungsübungen oder Angebote zum Thema Ernährung. „Es ist einfach wichtig als Unternehmen, etwas für die Gesundheit der Mitarbeiter zu tun. Gerade als Sportunternehmen versuchen wir den Mitarbeiter dafür zu motivieren.“
Das Feedback sei dabei positiv, auf die Krankheitsquote hätten sich die Angebote bisher allerdings noch nicht ausgewirkt: „Das Problem ist, dass die Anfälligen nicht unbedingt die sind, die solche Gesundheitsangebote sofort annehmen“, so Schmid. Betriebliches Gesundheitsmanagement sei demnach kein Selbstläufer, schließlich könne man die Mitarbeiter nicht zwingen.
Ganz neu ist die Idee des Gesundheitsmanagements aber nicht. „Schon zu meinen Zeiten bei der Krankenkasse wurden entsprechende Angebote gefördert. Oder es gab Betriebssportgruppen“, erzählt Gewerkschafter Leppek. Eine Zeit lang seien diese Projekte in der Versenkung verschwunden und würden nun wiederbelebt.