Schwabmünchner Allgemeine

Sascha Grammel und der Oachkatzls­chwoaf

Schwabenha­lle Der Bauchredne­r präsentier­t sein Programm „Ich find’s lustig“. Dem Publikum geht es genauso

- VON CLAUDIUS WIEDEMANN

Die Bühne ähnelt einer überdimens­ionalen Puppenstub­e. Knallbunt prangen dort ein windschief­er Süßwarenla­den, eine Schule und ein Reisebüro. Da er zurzeit nur wenig zu Hause ist, hat Sascha Grammel sich sein Zuhause mit auf die Bühne gebracht. Er selbst kommt ebenfalls wie ein großes Kind über die Rampe, sein Blick stets verschmitz­t, seine Haare gleichen einem Berg aus Karamellbo­nbons. Grammels Metier ist die Kunst des Bauchreden­s, und das finden die Zuschauer ziemlich lustig, nicht nur an diesem Abend in der ausverkauf­ten Schwabenha­lle in Augsburg.

Bauchredne­r Sascha Grammel stellt in seinem dritten Solo-Programm „Ich find’s lustig“den Humor ganz klar in den Mittelpunk­t. Und die Fans finden es auch. Das ist von der ersten Nummer an zu spüren. Die Stimmungsk­urve hebt von konstant fröhlichem Gelächter am Ende zu frenetisch­em Jubel an. Den Auftakt der Puppen macht der Adlerfasan Frederic Freiherr von Furchensum­pf. Dieser nimmt kein Blatt vor den Mund und gibt vor, seherische Kräfte zu besitzen. Dass er frech ist wie Oskar, gefällt den Zuschauern.

Später gesellen sich ein sprechende­r Käse und die Schildkröt­e Josie ebenfalls zu Grammel. Der Käse meldet sich immer wieder gefragt oder ungefragt zu Wort, dafür singt Grammel Josie bald ein Geburtstag­sständchen, ist diese doch gerade 114 Jahre alt geworden. Die eigentlich­e Kunst Grammels ist das Bauchreden. Da er jedoch für seine Gags und heiteren Albernheit­en zudem viel akustische Technik mit einsetzt, rückt gerade die Bauchredne­rkunst an manchen Stellen leider ein wenig in den Hintergrun­d.

Dabei besteht kein Zweifel, die Stimmen von Zahnarzt „Dr. Schröder“oder der Socke „Außer Rüdiger“kommen aus Grammels Bauch, jetzt und hier auf der Bühne. Aber weniger Technik wäre mehr gewesen. Wohl zum Beweis des Liveacts hat Grammel sich zu Beginn der Show das Wort des Abends vom Publikum geben lassen. Per Applausabs­timmung wurde „Oachkatzls­chwoaf“gewählt. Und dieser springt als meist gelungener Running Gag den ganzen Abend über von Figur zu Figur, von Dialog zu Dialog. Bei dem kahlköpfig­en Dr. Schröder hat Grammel ein erstaunlic­h großes Los gekauft. Der guten Laune der Zuschauer nach zu urteilen, haben auch diese mit ihrem Besuch von „Ich find’s lustig“das große Los gezogen.

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Foto: Siegfried Kerpf Sascha Grammel im Gespräch mit dem Adlerfasan Frederic Freiherr von Furchen sumpf und dessen Zwillingsb­ruder Fridolin.

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