Junger Mann beschützt Mädchen
Polizei Ein Betrunkener beschimpft in einer Straßenbahn zwei Kinder und zückt ein Messer. Wie Emre Kaya, 23, mutig eingegriffen hat
Er sagt, es sei selbstverständlich für ihn gewesen, dass er in dieser Situation nicht einfach wegschaut: Emre Kaya, 23, ist mutig eingeschritten, als zwei Mädchen am Dienstagabend in einer Straßenbahn von einem betrunkenen Mann grundlos beschimpft worden sind. Gut möglich, dass der junge Mann mit seinem beherzten Einsatz Schlimmeres verhindert hat. Denn der wütende Betrunkene hatte bei dem Vorfall auch ein Messer gezückt.
Die Szene spielte sich am Abend gegen 20.45 Uhr in einer Straßenbahn der Linie 1 ab. Das 13-jährige Mädchen und eine Freundin stiegen im Bereich der Jakobervorstadt in eine Richtung Innenstadt fahrende Tram ein. Die 13-Jährige hatte einen Regenschirm dabei, für eine kurze Zeit schüttete es am Abend in Strömen. Dass der Regenschirm offen war, als die beiden Mädchen die Straßenbahn betraten, störte offenbar einen 59-jährigen Mann, der mit der Tram fuhr.
Der Mann reagierte sofort aggressiv und beschimpfte das Kind, dem es nicht sofort gelang, wie von ihm gefordert den Regenschirm zu schließen. Emre Kaya sagt, er habe den Mann darauf hingewiesen, dass es keinen Grund gebe, die Kinder so zu behandeln. „Ich habe ihm gesagt, er soll normal reden“, erzählt der junge Mann. Doch davon ließ sich der Betrunkene nicht beeindrucken. Er fuchtelte wild herum. Dann bemerkte Emre Kaya, wie der Mann plötzlich hinter sich griff. Er zückte ein sogenanntes Einhandmesser.
Emre Kaya reagierte schnell und versetzte dem Mann einen Tritt. Er packte ihn und zog ihn an der nächsten Haltestelle aus der Straßenbahn . Der 23-Jährige erzählt: „Es war ein großes Durcheinander, das Mädchen stand unter Schock, rannte weg und hat laut geschrien.“Auch die Freundin, die dabei war, habe einen Schock erlitten, teilt die Polizei mit. Der betrunkene Mann hatte einem Test zufolge knapp zwei Promille Alkohol im Blut. Verletzt wurde laut Polizei am Ende niemand.
Emre Kaya hatte keine Zeit, sich als Helden feiern zu lassen. Er musste schnell weiter zur Arbeit. Er lebt in Hochzoll und ist beim Autozulieferer Borscheid+Wenig in Diedorf in der Montage tätig. Deshalb wusste auch die Polizei, die den aggressiven Mann an der Haltestelle aufgriff, zunächst nicht, wer der mutige Helfer ist. Emre Kaya sagt, er habe längere Zeit Kampfsport trainiert. Das habe ihm am Dienstag geholfen, sich gegen den mit dem Messer bewaffneten Mann zu wehren. Er sagt: „Ich habe selbst eine Schwester. Ich wollte auch, dass man ihr hilft, wenn ihr so was passiert.“
Hinweistelefon Die Polizei sucht wei tere Zeugen des Vorfalls. Sie sollen sich unter 0821/323 2960 melden.