Zuschauer erleben ein rhythmisches Wechselbad
Konzert Die Momentensammler spielen in Graben vor 100 Gästen in familiärer Atmosphäre. Was dabei alles geboten war
Graben Dass an diesem lauen Sommerabend am langen Wochenende rund 100 Personen ins Gräbinger Büchereibistro strömen sollten, um in den Genuss des Konzerts der „Momentensammler“unter dem Motto „Best of“zu kommen, hatte Initiator, Moderator und Bandmitglied Andreas Scharf nicht erwartet. Aber das Serviceteam um Sabine Biedermann schaffte es, die Zahl der Bistrotische aufzustocken, sodass alle Gäste gemütlich im Bereich vor der Bühne und auf der Galerie der Bücherei Platz fanden. Die familiäre Atmosphäre des Konzerts litt darunter nicht.
Mehr als drei Stunden und mit drei musikalischen Blöcken unterhielt die Band „Momentensammler“mit Wolfgang Weber (Trompete), Wolfgang Bobinger (Gitarre), Dieter Botzenhardt (Piano), Bernhard Hartmann (Schlagzeug), Andreas Scharf (Bass) und Nina Sirch (Gesang) das Gräbinger Publikum. Im ersten Block, der von Stücken bayerisch-österreichischer Liedermacher bestimmt wurde, rissen flotte Hits, wie Rainhard Fendrichs „Macho Macho“oder „Schickeria“, das Publikum mit, das mit Klatschen und Gesang immer wieder einfiel.
Aber auch die poetisch-philosophischen Liederklänge eines Werner Schmidbauers fehlten nicht: So stimmten der Song „Momentnsammler“und die Stimme von Andreas Scharf die Zuhörer wiederum ruhig und nachdenklich, als es hieß: „Nix is so schee wia der Moment, wo ois so is wias ghert und as Leben kriagst einfach gschenkt. Und des allerbeste is dabei: Wennsd den Moment gfundn host, is er vorbei.“Mit mehr fetzig-rockigen deutschsprachigen Liedern spielte die Band dann im zweiten Block auf, der mit Nina Sirchs wunderbarer Interpretation von „99 Luftballons“startete. Hier wechselten sich Songs unter anderem von Kraftwerk, Ina Deter, der Spider Murphy Gang, Udo Lindenberg und Udo Jürgens ab.
Im dritten Block nach der Pause nahm die Band noch weiter Fahrt auf und bescherte den Zuhörern ein rhythmisches Wechselbad, wenn auf die träumerischen Klänge bei „Irgendwann bleib i dann dort“von S.T.S. Wolfgang Ambros den „Zentralfriedhof“hochleben ließ und anschließend die Spider Murphy Gang als „bayrische Band“das Leben rock’n’rollend feierte.
Langeweile war da nicht angesagt, und alle auf und vor der Bühne genossen es: Beim „Skandal um Rosi“wippten nicht nur die Beine unter den Bistrotischen zum Takt mit. Auch Bandmitglied Wolfi Weber war nicht mehr zu halten und vollführte kunstvolle pirouettenähnliche Drehungen im Rollstuhl.
Natürlich gab es nicht nur zwei Zugaben, der Konzertausklang gipfelte in einem Unplugged-Finale mit Klavier und ohne Mikrofon, als sich die Band mit „Weilst a Herz hast wia a Bergwerk“verabschiedete.