Die Küsten der Welt sind wieder sichtbar
Renovierung Die neue Außenhülle des Königsbrunner Mercateums ist eingeweiht. Wie die Umbauaktion gestemmt wurde
Königsbrunn Ein zentraler Anziehungspunkt Königsbrunns erstrahlt in neuem Glanz: Die Hülle des Mercateums wurde im vergangenen Jahr erneuert und jetzt wieder eingeweiht. 102 000 Euro ließ sich die Stadt die Sanierung kosten.
Die alte Hülle hatte unter den Witterungseinflüssen gelitten: Vor allem auf der Südseite des Globus, der am Äquator einen Durchmesser von zwölf Metern hat, waren die Umrisse der Weltkarte von 1529 von Diego Ribeiro kaum mehr zu erkennen. Mit der Sanierung sieht das Wahrzeichen nun nicht nur wieder repräsentativ aus, die Stadt bekam von den beteiligten Unternehmen auch eine Gewährleistung für die nächsten zehn Jahre. Das Mercateum wurde 2005 in München errichtet, um 500 Jahre Handelsbezie- hungen zwischen Indien und Bayern zu feiern. Seit 2008 steht der größte innen begehbare Globus der Welt in Königsbrunn.
Die neue Hülle alleine kostete 97 500 Euro, dazu kamen weitere 5000 Euro für den Ersatz von einzelnen Holzteilen des Gerüsts, das die Hülle trägt. Bürgermeister Franz Feigl lobte die beteiligten Firmen, die sich beim Umbau perfekt koordiniert hätten. Schließlich bildet die Doppelhülle den einzigen Schutz des Museums gegen die Witterung. Doch dank der Organisation wurde die Hülle aus Polyestergewebe innerhalb von zwei Tagen gewechselt.
Das war besonders wichtig, weil das Mercateum nicht nur Kopien von Funden enthält, sondern auch einige Originale, wie der Leiter der Mercator-Forschungsgruppe Dr. Wolfgang Knabe betonte. Diese stammen von einer Entdeckerflotte, die 1525 vom spanischen La Coruna aus ums Kap Hoorn gesegelt war und vor der Westküste Südamerikas in einen Sturm geraten war. Dieser führte dazu, dass die Expedition Entdeckungsgeschichte schrieb, sagte Knabe. Während zwei Schiffe ihr eigentliches Ziel, die Molukkeninseln, erreichte, navigierte ein drittes an die bis dahin unbekannte Westküste Mexikos.
Ein viertes Schiff lief auf einer kleinen Pazifikinsel auf Grund. Die Matrosen warfen Ballast ab, um das Schiff wieder flott zu bekommen. Und eben diese Metallteile fanden Wolfgang Knabe und seine Begleiter bei ihrer wissenschaftlichen Südseereise. Einige Teile sind nun in Königsbrunn ausgestellt. (adi)