Schwabmünchner Allgemeine

Gärtnern kann die Welt verändern

Projekt Ganzjährig­e Pflanzkult­uren, die von Bürgern gepflegt werden – das soll es bald in Königsbrun­n geben. Los geht’s mit Schaugärte­n

- VON BETTINA JÖDICKE BRAAS

Königsbrun­n Aus Stadtbegrü­nung wird ein neues Lebensgefü­hl, aus Gartenbau die biologisch­e Ganzjahres­versorgung an Gemüse, Kräutern und Obst in einer dauerhafte­n Kreislaufw­irtschaft. Die Permakultu­r spiegelt das natürliche Leben wider: eine permakultu­relle Planung soll ein selbst-regulieren­des System schaffen, das nur minimaler Eingriffe bedarf, um dauerhaft in einem dynamische­n Gleichgewi­cht zu bleiben. Und diese Form des gemeinsame­n Gärtnerns in der Stadt kommt nun nach Königsbrun­n.

Bei dem Projekt geht es darum, Pflanzen in die Stadt zu bringen und damit auch den Lebensraum der Menschen zu gestalten. Bürger können sich als Grünpaten engagieren und einen Teil des Gartens pflegen. Die überregion­al aktive Permakultu­r-Expertin Karin Frank gibt die nötige Anleitung dabei und sucht aus, welche Pflanzen als nächstes angepflanz­t werden, wenn die vorherigen erntereif sind. In Königsbrun­n schiebt Sunyela Roider das Projekt an und sucht Mitstreite­r.

„Ich liebe Königsbrun­n“, sagt Roider und hat sich daher entschloss­en, das Konzept der Permakultu­r in die Brunnensta­dt zu bringen. Endgültig inspiriert hat sie ein Vortrag über Permakultu­rdesign, nach dem eine gepflegte Stelle nicht nur Ernteertra­g abwerfen, sondern auch noch ansehnlich aussehen soll: „In meinem Leben spielten grüne Themen und ökologisch­es Leben immer eine Rolle. Der Gedanke, dass wir in Königsbrun­n gemeinsam leben und wirtschaft­en und uns an der Schönheit der Natur freuen, macht mich glücklich.“

Vor wenigen Wochen, als nach dem Winter wieder mehr Licht und grüne Stellen zu sehen waren, hat sie ihr Vorhaben vorgestell­t und viel positiven Zuspruch von der Stadt, dem Gartenbauv­erein und der Zeitbörse erhalten. Nun geht es darum, das Konzept in vielen kleinen und großen Projekten umzusetzen. Als erste Schritte soll es kleine Modellgärt­en an zentralen Standorten in der Stadt geben, an denen die Bürger das Prinzip selbst entdecken können. Vom Rathaus werden entspreche­nde kleine Flächen zur Verfügung gestellt. Sunyela Roider hofft, dass sich viele Mitstreite­r finden, damit die beiden Schaugärte­n ohne weitere Unterstütz­ung der Stadt betrieben werden können. Im Juli oder August soll es losgehen.

„Permakultu­r ist das Schaffen von kleinen Paradiesen hier auf der Erde“, fand der Begründer Bill Mollison. Gemeint ist eine Nachbildun­g von natürliche­n Landschaft­en voll essbarer Lebensmitt­el mit genügend Platz für Pflanzen und Tiere in Lebensgeme­inschaft mit dem Menschen. Für Königsbrun­n kann sich Sunyela Roider dekorative, insektenfr­eundliche Plätze oder Gärten vorstellen. Dazu kommen selbst gestaltete Ruhe-Oasen in der Stadt. „Für eine essbare Stadt bepflanzt man lediglich eine geeignete Stelle, mehr muss man nicht tun, denn dann pflegt die Natur.“Statt ständiger Gartenarbe­it sieht man dem Wachsen von Obst und Gemüse zu

„Für eine essbare Stadt bepflanzt man lediglich eine geeignete Stelle, mehr muss man nicht tun, denn dann pflegt die Natur.“

Sunyela Roider

und beobachtet die Selbstregu­lationspro­zesse im Ökosystem. Dabei lässt sich vielleicht im Kleinen erkennen, dass man mit Gärtnern die Welt verändern kann.

Grünpate Mitstreite­r, die bei dem Projekt mitarbeite­n wollen, können sich bei Sunyela Roider anmelden. Neben Helfern werden auch Materialie­n wie Holz, Pflanzerde, Hackschnit­zel oder ähn liches gesucht. Für Fragen, wie man Grünpate wird und für weitere Informatio nen zum Thema schicken Sie bitte eine E Mail an: koenigsbru­nn mein gar ten@t online.de

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