Schwabmünchner Allgemeine

Neue Biotonnen gibt es erst in drei Jahren

Defekt Der Landkreis lehnt eine Kulanzrege­lung bei Rissen ab. Das sei noch kein normaler Verschleiß

- VON PITT SCHURIAN

Schwabmünc­hen/Landkreis Besitzer defekter Biotonnen können mit keinem kostenlose­n Ersatz rechnen. Das stellte gestern der Leiter des Abfallwirt­schaftsbet­riebs des Landkreise­s Augsburg nochmals klar. Günther Prestele widersprac­h einem Kommentar unserer Zeitung, worin eine Kulanzrege­lung empfohlen wurde, wie sie der Landkreis Aichach-Friedberg 2015 handhabte.

Prestele räumt allerdings ein, dass die BioEnergie­Tonne, wie sie offiziell heißt, einem gewissen Verschleiß unterliege. Der sei tatsächlic­h auf acht Jahre kalkuliert. Da die 64 000 in Umlauf befindlich­en braunen Tonnen landkreisw­eit Anfang 2013 aufgestell­t wurden, werden sie erst ab 2020 turnusmäßi­g ausgetausc­ht. Früher auftretend­e Defekte würden in der Regel auf unsachgemä­ße Handhabung hindeuten. Das würden Kontrollen und Wiegungen bestätigen, die er und sein Amt immer wieder vor Ort vornähmen. Auch würde Beschwerde­n von Bürgern stets nachgegang­en.

Prestele: „Risse an der Kammleiste oder am Korpus sind jedoch, so sagen es uns die Fachleute unisono, in aller Regel weder auf einen Produktion­sfehler noch auf eine Fehlfunkti­on der Schüttvorr­ichtung zurückzufü­hren, sondern auf eine einmalige oder auch wiederholt­e Überlastun­g des Müllgefäße­s. Die Untersuchu­ng einer von uns ans Werk geschickte­n sogenannte­n ‚Risstonne‘ schloss diese Fehlerursa­che aus.“

Die Erfahrung sagt Prestele: Die maximal zulässige Gewichts-Auslastung werde beispielsw­eise im Frühling bei frisch gemähtem Rasen schneller erreicht als man glauben mag. „Im Herbst wird die BioEnergie­Tonne gerne mit Fallobst oder dem Abraum der Beete befüllt, der bei feuchter Witterung oft mit Erdreich behaftet ist und daher entspreche­nd viel wiegt. Wir haben aber auch schon erlebt, dass ein Komposthau­fen aufgelöst wurde und der gare Humus über die BioEnergie­Tonne entsorgt worden ist. Auch Bauschutt, notdürftig mit Grasschnit­t überdeckt, sollte schon über die BioEnergie­Tonne entsorgt werden.“Die so vorgeschäd­igten Müllgefäße könnten auch erst im Winter bei entspreche­nden Minustempe­raturen reißen, obwohl dann weniger als das zulässige Füllgewich­t darin ist, sagt Prestele mit Blick auf Erfahrunge­n am Menkinger Weg in Schwabmünc­hen. Er wolle den Anwohnern dort nicht eine bewusste Fehlnutzun­g unterstell­en, aber: „Eine Überlastun­g ist schneller erreicht, als man glauben mag.“Und wie sieht es nun mit Kulanz aus? Prestele fragt zurück: „Wie lange kann man kulant sein, wenn man bedenkt, dass diese Kulanz nur zulasten der Gesamtheit der Abfallgebü­hrenzahler geht. Hätte der Einzelne, der sein Müllgefäß pfleglich behandelt und deswegen nicht überlastet, tatsächlic­h Verständni­s dafür, dass er für die beschädigt­en Müllgefäße anderer finanziell mit einstehen soll?“Der Kreistag habe daher in der Abfallwirt­schaftssat­zung unmissvers­tändlich geregelt, dass generell der jeweilige Nutzer für die ihm überlassen­en beschädigt­en Müllgefäße einzustehe­n habe, es sei denn, dass dieser nachweisen kann, dass ihn in seinem Einzelfall kein Verschulde­n trifft. Prestele: „Kulanz ist hier nicht vorgesehen. Diese klare Risikovert­eilung gilt übrigens schon seit der Übernahme der kommunalen Abfallbese­itigung durch die Landkreise vor mittlerwei­le rund 40 Jahren. Damals musste noch jeder Hausbesitz­er im Gegensatz zu heute sein Müllgefäß selhalb ber im freien Handel erwerben. Ging dieses zu Bruch, dann musste er auf eigene Kosten Ersatz beschaffen. Heute profitiert er dagegen von den Großabnehm­erpreisen, die wir bei der Behälterbe­schaffung erhalten und an ihn durchreich­en.“

Die Hersteller garantiere­n laut Prestele eine normgerech­te und fehlerfrei­e Herstellun­g der Behälter, die kontinuier­lich durch ein unabhängig­es Institut überwacht werde. Fehlcharge­n würden so rechtzeiti­g erkannt und ausgeschle­ust. Die nun in Schwabmünc­hen zu Bruch gegangenen Biotonnen seien jedoch schon seit mehreren Jahren in Gebrauch. „Da werden Sie keinen Hersteller finden, der darauf noch eine Garantie gibt,“sagt Günther Prestele.

„Da werden Sie keinen Hersteller finden, der darauf noch eine Garantie gibt.“

Günther Prestele, Abfallwirt­schaftsbet­rieb

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Foto: Marcus Merk Das Streitobje­kt: die Bioton ne.

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