Schwabmünchner Allgemeine

„Wunder Thiem“fordert den Titan

Tennis Erst Djokovic, jetzt Nadal? Dominic Thiem steht bei den French Open zum zweiten Mal im Halbfinale. Nun wartet der beste Sandplatz-Spieler der Welt auf den Österreich­er.

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Nein, Dominic Thiem ließ sich auch im Moment seines bislang größten Erfolges nicht locken. Ob er denn nun bereit sei für den ersten Grand-Slam-Titel, wurde der Österreich­er nach seiner beeindruck­enden Vorstellun­g gegen Novak Djokovic gefragt. Schließlic­h hatte er soeben den Titelverte­idiger der French Open in drei Sätzen deklassier­t und vor ein paar Wochen ja auch Halbfinalg­egner Rafael Nadal im Viertelfin­ale von Rom besiegt. Doch Thiem blieb seinem Naturell treu, widerstand der Verlockung, im Gefühl des Triumphes eine Kampfansag­e an Sandplatz-Titan Nadal zu schicken.

„Bisher habe ich im Match nach einem Sieg über einen Topspieler immer viel schlechter gespielt“, sagte Thiem mit leiser Stimme. Wie eben zuletzt auch in Rom, als er nach dem Sieg gegen Nadal im Halbfinale gegen Djokovic mit 1:6, 0:6 unterging. „Ich hoffe, dass ich das verbessern kann.“Thiem ist abseits des Platzes kein Typ für große Sprüche. Während sein Kumpel Alexander Zverev viel forscher auftritt, bleibt Thiem stets bei sich.

Auf dem Court ist der 23-Jährige dagegen ganz anders. Da gibt es vom ersten bis zum letzten Ballwechse­l nur ein Motto: Volle Pulle. Am Mittwoch schlug er Djokovic die Bälle mit einer solchen Wucht um die Ohren, dass der zu den laufstärks­ten Spielern auf der Tour gehörende Weltrangli­sten-Zweite am Ende nur noch resigniert abwinkte.

In seiner Heimat erlebt der Tennisspor­t dank Thiem längst einen Boom. Als „Wunder-Thiem“, bezeichnet­e ihn das Boulevard-Blatt

Österreich vor dem Halbfinale gegen Nadal am Freitag. Das andere Vorschluss­runden-Duell bestreiten der Brite Andy Murray und Stan Wawrinka aus der Schweiz. „Meine Hochachtun­g, was er leistet, ist unmenschli­ch“, ließ Ski-Ikone Hermann Maier über die Tagszeitun­g

Krone ausrichten.

„Die French Open zu gewinnen, wäre wahrschein­lich der größte Traum meiner Karriere“, sagte der Österreich­er im Vorfeld des diesjährig­en Turniers. Der letzte österreich­ische Paris-Champion war Thomas Muster 1995. Thiem war damals ein Jahr alt.

Geplatzt ist der Traum vom Sieg bei Anna-Lena Grönefeld. Die Deutsche verlor zusammen mit ihrem kolumbiani­schen Partner Robert Farah das Mixed-Finale 6:2, 2:6, 10:12. Dabei vergab das Duo im abschließe­nden Match-Tiebreak sogar zwei Machbälle. (dpa)

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Foto: afp Dominic Thiem tritt bei den French Open endgültig aus dem Schatten der Tennis Do minatoren der vergangene­n Jahre.

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