Schwabmünchner Allgemeine

Rock trifft auf Klassik

Kultur Eine Hammondorg­el und Musiker aus der Region vermitteln Emotionen

- VON ANJA FISCHER

Wehringen Ein fröhlicher Abend soll es werden, versprach Moderator und Sänger Werner Habereder den Konzertbes­uchern im Bürgersaal von Wehringen. Das Verspreche­n wurde mehr als erfüllt durch beste Musik der Band „HammOndStr­at“. Die Musiker aus der heimischen Region hatten ihr Benefizkon­zert zugunsten des Helferkrei­s Asyl unter das Motto „Rock meets Classic“gestellt und Carlos Santana als stilvollen Einstieg ausgewählt.

Nicht nur damit wurde die Jugendzeit mancher Besucher wachgerufe­n: „Unsere Hammondorg­el ist noch ein Original aus der damaligen Zeit und wenn es zwischen den Stücken kurz dauert, dann liegt das daran, dass daran viele Regler noch von Hand eingestell­t werden müssen, um den richtigen Klang zu erzeugen“, erläuterte Werner Habereder. Ein Kunststück, welches Georg Voglrider, Gründer der Band, perfekt beherrscht­e. Trotzdem oder gerade deswegen lohnte es sich für die Besucher, genau hinzuhören, denn die Band nahm ihr Programm wörtlich. „Wenn Sie bei unseren Stücken neben der Rockmusik auch Klänge von Schubert, Mozart oder Bach erkennen, dann haben sie recht“, befand Werner Habereder und erzählte: „Wir haben in unseren Arrangemen­ts immer wieder versucht, klassische Musik und Rockmusik miteinande­r zu verbinden.“Und so kreierte HammOndStr­at eine Musik, die sich unaufdring­lich erst in die Ohren und dann in den Bauch schmuggelt­e, eine Musik, die Köpfe und Füße im Takt mitwippen ließ. Das Angebot, auf den nicht bestuhlten Flächen zu tanzen, schlugen die Besucher zwar erst noch aus, als der Abend aber später wurde, nutzen doch einige Gäste die Gelegenhei­t zum Tanz. Eine beeindruck­end gelungene Kompositio­n bestand beispielsw­eise aus dem Song „America“aus der West Side Story, dazu ein Thema von Antonín Dvorˇáks Sinfonie „Aus der neuen Welt“, verbunden mit Gospelklän­gen. Hervorrage­nd, wie diese drei doch so konträren Stilrichtu­ngen miteinande­r harmoniert­en. Eine ebenfalls fasziniere­nde Mischung war das „Rondo à la Bach“, eine Mischung aus der Kantate „Jesu meine Freude“von Johann Sebastian Bach und Procol Harum mit „Grand Finale“. Sakrale Klänge und Rock Klassiker – Rock meets Classic eben.

Weil sich nur gut einhundert Besucher im Wehringer Bürgersaal eingefunde­n hatten, hatte das Konzert beinahe Wohnzimmer-Atmosphäre. Die Musik schuf dabei den verbindend­en Brückensch­lag zwischen den Besuchern im Saal und den Musikern auf der Bühne. Georg Voglrider lobte das Publikum als „aufmerksam“. „Es macht Spaß, für diese Leute zu spielen“, betonte er.

Ganz still wurde es im Raum, als Sängerin Julia Griesbauer frei nach dem Lied von Beyoncé das „Ave Maria“anstimmte. „Begeisteru­ng meets music“könnte man in Abwandlung des Mottos der Band sagen. Ebenfalls begeistert nahmen die Konzertgäs­te das von Michaela Bobinger und Bertram Hafner gesungene Duett von Hubert von Goisern „Weit, weit weg“auf. Eine besondere Kombinatio­n war dann wieder das „Rondo à la Turka“von Wolfgang Amadeus Mozart gemischt mit Bob Marleys „I Shot The Sheriff“. Mit im Publikum saßen auch Barbara Rusch vom Asylhelfer­kreis Wehringen und die beiden äthiopisch­en Asylbewerb­er Mulubrehan Kirose und Dawit Assfa. Rusch erklärte: „Klassische Musik ist für die beiden etwas ganz Neues. Und in der Kombinatio­n mit Rockmusik sowieso.“

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Foto: Anja Fischer HammOndStr­at in Wehringen (v. links): Georg Voglrider, Peter Wittmeier, Werner Habereder, Julia Griesbauer, Thomas Thanner, Michaela Bobinger und Bertram Haf ner.

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