Sabine Füsser vertraut neuem Boot
Wildwasser Rennsport Die Schwaben-Kanutin wagt beim Weltcup-Finale in Augsburg und Landsberg einen Wechsel. Sie hofft, dass sie dann nicht mehr so „runterwackelt“
Beim Rückblick auf ihre letzte Weltcup-Fahrt vergangene Woche in der Schweiz muss Sabine Füsser kurz durchschnaufen. Die Muota führte reißendes Hochwasser und mit ihrem eigenen Boot war die Rennkanutin überhaupt nicht zurecht gekommen. Deshalb hatte sie sich schließlich ein Kajak ausgeliehen und in diesem Platz sechs im Sprint und Platz acht im Classic Rennen erreicht. Ein Ergebnis, mit dem die zweifache Welt- und fünffache Europameisterin nur bedingt zufrieden ist. Zumindest aber fühlte sie sich in dem geliehenen Boot weitaus wohler als in ihrem eigenen.
Deswegen hat sich Sabine Füsser vor dem Weltcup-Finale am Samstag in Augsburg und am Sonntag in Landsberg ein neues Kajak bestellt. Das ist am gestrigen Freitag, einen Tag vor Wettkampfbeginn, allerdings immer noch nicht eingetroffen. „Es soll nun am Samstag kommen – und dann werde ich auch gleich damit fahren“, kündigte Sabine Füsser zuversichtlich wie selbstbewusst an.
Alle Hoffnungen der 42-jährigen Chemielaborantin, auf ihrer Heimatstrecke am Eiskanal wieder an frühere starke Leistungen anknüpfen zu können, liegen auf dem neuen Boot. „Ich habe seit zwei Jahren mit meinem Gleichgewicht zu kämpfen“, schildert Füsser ihre Probleme. Deshalb hat sie das neue Kajak in Form und Ausführung exakt so bestellt wie das geliehene Stück aus der Schweiz. Ihre Trainerin hatte ihr geraten, unbedingt mal ein anderes Boot auszuprobieren. „Sie konnte einfach nicht mehr zusehen, wie ich da runtergewackelt bin“, erzählt Sabine Füsser schmunzelnd.
„Es war eine gute Entscheidung, dass ich mir in der Schweiz das Boot ausgeliehen habe. Dadurch habe ich wieder eine gewisse Sicherheit gewonnen. Ich hatte schon Zweifel, dass ich das wassertechnisch nicht mehr drauf habe“, gesteht Füsser. Doch die ersten Trainingsfahrten mit einem gleich gebauten Testboot ließen sich gut an. „Das stimmt mich positiv, am Samstag mit einer gewissen Sicherheit ins Rennen zu gehen. Ich habe mein neues Boot exakt so bestellt wie das Testboot.“Nur statt der roten Farbe setzt Füsser wie gewohnt wieder auf ihre Traditionsfarbe Himmelblau. „Ich habe schon letzte Woche beim Weltcup alle mit dem roten Boot verwirrt, weil keiner damit gerechnet hat, dass ich da fahre“, erzählt Füsser schmunzelnd.
Nachdem Vereinskollege Normen Weber vor einigen Tagen seinen Rücktritt von der internationalen Bühne bekannt gegeben hat, fühlt sich Sabine Füsser ein wenig unter Zugzwang. Sollte Weber an seiner Entscheidung festhalten, liegt es wohl vornehmlich an ihr, bei der Weltmeisterschaft in Frankreich um die Medaillen im Wildwassersport mitzufahren. „Ich bin zuversichtlich, dass ich bei der WM in Pau wieder mehr meine gewohnte Leistung abrufen kann.“
Für eine gute Platzierung im Gesamt-Weltcup ist am Samstag ein starker Sprint im Eiskanal Voraussetzung. Ein Gewässer, dessen Tücken Sabine Füsser bestens kennt. „Es ist jedes Mal eine neue Herausforderung, hier herunter zu fahren. Man lernt immer dazu. Doch im vergangenen Jahr habe ich hier das Eurocup-Rennen gewonnen. Ich hoffe, dass ich nun ein ähnlich gutes Rennen fahren kann.“