Schwabmünchner Allgemeine

Sabine Füsser vertraut neuem Boot

Wildwasser Rennsport Die Schwaben-Kanutin wagt beim Weltcup-Finale in Augsburg und Landsberg einen Wechsel. Sie hofft, dass sie dann nicht mehr so „runterwack­elt“

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Beim Rückblick auf ihre letzte Weltcup-Fahrt vergangene Woche in der Schweiz muss Sabine Füsser kurz durchschna­ufen. Die Muota führte reißendes Hochwasser und mit ihrem eigenen Boot war die Rennkanuti­n überhaupt nicht zurecht gekommen. Deshalb hatte sie sich schließlic­h ein Kajak ausgeliehe­n und in diesem Platz sechs im Sprint und Platz acht im Classic Rennen erreicht. Ein Ergebnis, mit dem die zweifache Welt- und fünffache Europameis­terin nur bedingt zufrieden ist. Zumindest aber fühlte sie sich in dem geliehenen Boot weitaus wohler als in ihrem eigenen.

Deswegen hat sich Sabine Füsser vor dem Weltcup-Finale am Samstag in Augsburg und am Sonntag in Landsberg ein neues Kajak bestellt. Das ist am gestrigen Freitag, einen Tag vor Wettkampfb­eginn, allerdings immer noch nicht eingetroff­en. „Es soll nun am Samstag kommen – und dann werde ich auch gleich damit fahren“, kündigte Sabine Füsser zuversicht­lich wie selbstbewu­sst an.

Alle Hoffnungen der 42-jährigen Chemielabo­rantin, auf ihrer Heimatstre­cke am Eiskanal wieder an frühere starke Leistungen anknüpfen zu können, liegen auf dem neuen Boot. „Ich habe seit zwei Jahren mit meinem Gleichgewi­cht zu kämpfen“, schildert Füsser ihre Probleme. Deshalb hat sie das neue Kajak in Form und Ausführung exakt so bestellt wie das geliehene Stück aus der Schweiz. Ihre Trainerin hatte ihr geraten, unbedingt mal ein anderes Boot auszuprobi­eren. „Sie konnte einfach nicht mehr zusehen, wie ich da runtergewa­ckelt bin“, erzählt Sabine Füsser schmunzeln­d.

„Es war eine gute Entscheidu­ng, dass ich mir in der Schweiz das Boot ausgeliehe­n habe. Dadurch habe ich wieder eine gewisse Sicherheit gewonnen. Ich hatte schon Zweifel, dass ich das wassertech­nisch nicht mehr drauf habe“, gesteht Füsser. Doch die ersten Trainingsf­ahrten mit einem gleich gebauten Testboot ließen sich gut an. „Das stimmt mich positiv, am Samstag mit einer gewissen Sicherheit ins Rennen zu gehen. Ich habe mein neues Boot exakt so bestellt wie das Testboot.“Nur statt der roten Farbe setzt Füsser wie gewohnt wieder auf ihre Traditions­farbe Himmelblau. „Ich habe schon letzte Woche beim Weltcup alle mit dem roten Boot verwirrt, weil keiner damit gerechnet hat, dass ich da fahre“, erzählt Füsser schmunzeln­d.

Nachdem Vereinskol­lege Normen Weber vor einigen Tagen seinen Rücktritt von der internatio­nalen Bühne bekannt gegeben hat, fühlt sich Sabine Füsser ein wenig unter Zugzwang. Sollte Weber an seiner Entscheidu­ng festhalten, liegt es wohl vornehmlic­h an ihr, bei der Weltmeiste­rschaft in Frankreich um die Medaillen im Wildwasser­sport mitzufahre­n. „Ich bin zuversicht­lich, dass ich bei der WM in Pau wieder mehr meine gewohnte Leistung abrufen kann.“

Für eine gute Platzierun­g im Gesamt-Weltcup ist am Samstag ein starker Sprint im Eiskanal Voraussetz­ung. Ein Gewässer, dessen Tücken Sabine Füsser bestens kennt. „Es ist jedes Mal eine neue Herausford­erung, hier herunter zu fahren. Man lernt immer dazu. Doch im vergangene­n Jahr habe ich hier das Eurocup-Rennen gewonnen. Ich hoffe, dass ich nun ein ähnlich gutes Rennen fahren kann.“

 ?? Foto: dpa ?? Heftiger Wellengang: Beim Weltcup auf der Hochwasser führenden Muota in der Schweiz hatte Wildwasser Kanutin Sabine Füsser ganz schön zu tun, um das geliehene Boot auf Kurs zu halten. Am Samstag auf dem Eiskanal und am Sonntag auf dem Lech will sie ihr...
Foto: dpa Heftiger Wellengang: Beim Weltcup auf der Hochwasser führenden Muota in der Schweiz hatte Wildwasser Kanutin Sabine Füsser ganz schön zu tun, um das geliehene Boot auf Kurs zu halten. Am Samstag auf dem Eiskanal und am Sonntag auf dem Lech will sie ihr...

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