Schwabmünchner Allgemeine

Flucht aus Afrika wird weitergehe­n

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger allgemeine.de

Hunderttau­sende junge Menschen drängen aus Afrika nach Europa. In der verzweifel­ten Hoffnung auf eine bessere Zukunft riskieren sie im Mittelmeer ihr Leben. In ihren Heimatländ­ern fehlt ihnen jede Perspektiv­e. Misswirtsc­haft und Korruption bei gleichzeit­iger Bevölkerun­gsexplosio­n machen eine nachhaltig­e Entwicklun­g dort fast unmöglich. In den nächsten 30 Jahren wird sich die Zahl der Afrikaner auf 2,5 Milliarden verdoppeln. Damit steigt auch der Migrations­druck. Die afrikanisc­hen Herrscher können diese Massenbewe­gung nicht aufhalten, sie wollen es auch gar nicht. Denn junge Männer, die ins Ausland gehen, rebelliere­n nicht. Zudem lenkt das Geld, das sie in die Heimat überweisen, vom staatliche­n Versagen ab.

Afrikas Probleme aber lösen sich nicht dadurch, dass immer mehr Menschen nach Norden wandern. Europa muss alles versuchen, um die wirtschaft­liche und politische Situation vor Ort zu verbessern. Doch solange eine Asylpraxis herrscht, nach der jeder, der es irgendwie nach Europa schafft, sehr gute Chancen hat, auch bleiben zu dürfen, so lange wird der Exodus weitergehe­n. Und damit auch das Sterben im Mittelmeer.

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