Prügelei vor der Toilette
Justiz In einer Königsbrunner Disco geraten sich mehrere Frauen sprichwörtlich in die Haare. Dann kommt ein Ehemann
In einer Königsbrunner Diskothek geraten mehrere Frauen und ein Ehepaar aneinander. Der Ehemann muss sich nun vor Gericht verantworten.
Königsbrunn Ein Ehepaar und eine Gruppe Frauen geraten in einer Königsbrunner Diskothek aneinander. Sie beleidigen sich, mehrere Schläge werden ausgeteilt. Doch angeklagt ist nur der Ehemann. Der 46-jährige Mann aus dem südlichen Landkreis Augsburg soll laut Staatsanwaltschaft zwei Frauen und zwei Polizisten beleidigt haben. Außerdem soll er einer der beiden Frauen mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben.
Vor dem Amtsgericht Augsburg schilderte der Angeklagte die Vorkommnisse anders: Er erklärte, dass er in der Tatnacht mit seiner Frau in der Diskothek war. Als diese länger nicht von der Toilette zurückkam, er sich auf die Suche nach ihr gemacht. Er fand seine Frau schließlich vor der Damentoilette, wo drei Besucherinnen seine Partnerin verprügelt hätten. Er habe daraufhin die Angreiferinnen weggezogen. Er hätte jedoch nicht mit der Faust zugeschlagen: „Ich habe noch nie in meinem Leben eine Frau geschlagen“, sagte der Angeklagte.
Der 46-Jährige berichtete außerdem, dass er und seine Frau daraufhin vor der Diskothek auf die gerufene Polizei gewartet hätten. Dort sei es auch zum Streit mit seiner Frau gekommen. Diese warf ihm vor, dass er ihr nicht ausreichend geholfen habe und nicht auf die Kontrahentinnen losgegangen sei. Die Polizeibeamten soll der Ange- klagte mit den Worten „Ihr Bullen, ich brauche euch hier nicht“beleidigt haben. Dem widersprach der 46-Jährige. Seiner Schilderung nach waren die Polizisten unfreundlich und wollten die Anzeige seiner Frau nicht aufnehmen. Er gab zu, dass er daraufhin das Wort Bulle in einem Gespräch mit seiner Frau verwendete. Jedoch hätte er nicht direkt zu den Beamten gesprochen. „Das war ein emotionaler Ausbruch und nicht als Beleidigung gemeint“, sagte der Angeklagte. Die beiden Polizisten erklärten vor Gericht, dass der Anhabe geklagte sie direkt mit dem Ausdruck Bulle angesprochen habe.
Die Ehefrau des Angeklagten bestätigte alle Aussagen ihres Mannes. Sie sei ohne Grund von drei Frauen angegriffen worden. Diese hätten auf sie eingeschlagen, getreten und Haare rausgerissen. Auch ein Türsteher der Königsbrunner Diskothek Amarillo sagte vor Gericht aus, dass es sich bei der zweiten Partei um drei Frauen handelte. Ganz alleine habe er die zwei Gruppen getrennt, berichtete er. Wer den Streit angefangen hatte und wer auf wen eingeschlagen hat, konnte er nicht sagen. Es habe jedoch Beleidigungen von beiden Seiten gegeben.
Eine der beteiligten Frauen schilderte die Tat anders: Ihrer Aussage nach war sie mit einer Freundin auf der Toilette und wurde dort von dem Angeklagten und seiner Frau angegriffen. Der Ehemann hätte sie zudem auf Türkisch beleidigt. Davor habe die Ehefrau sie schon auf der Tanzfläche provoziert. Die Zeugin berichtete außerdem, dass nicht ein, sondern zwei Türsteher die Gruppe getrennt hätten. Der Angeklagte verfolgte die Aussagen der Frau sichtlich entsetzt: „Wie kann man nur so lügen. Also mir fällt nix mehr ein“, sagte er. Eine weitere Frau aus der Gruppe sagte ebenfalls aus, dass nur zwei ihrer Freundinnen auf der Toilette gewesen wären.
Die Verhandlung wird am Montag, 19. Juni, fortgesetzt. Dann werden zwei weitere Frauen befragt.
„Wie kann man nur so lügen. Also mir fällt nix mehr ein.“