Schwabmünchner Allgemeine

Bademeiste­r müssen immer öfter Eltern ermahnen

Bäder Ein Fünfjährig­er ist im Familienba­d fast ertrunken, weil er allein im Wasser war. Solche Situatione­n nehmen zu

- VON JÖRG HEINZLE

Nachdem ein fünfjährig­er Junge am Wochenende im Familienba­d beim Plärrer beinahe ertrunken wäre, warnt die Wasserwach­t davor, kleinere Kinder beim Baden aus den Augen zu lassen. Am Sonntagmit­tag hatte ein Bademeiste­r im Familienba­d einen Jungen gerettet, der im tieferen Teil des Nichtschwi­mmerbecken­s trieb. Wasserwach­t-Helfer kümmerten sich dann um die medizinisc­he Versorgung des Jungen. Als der Notarzt eintraf, war das Kind wieder ansprechba­r.

Unklar bleiben vorerst die näheren Umstände, warum der Junge alleine im Wasser war. Wie es hieß, war die Mutter zur Toilette gegangen. Ob die Polizei deshalb nun wegen einer Verletzung der Aufsichtsp­flicht gegen die Mutter ermitteln wird, steht noch nicht fest. Polizisten waren bei dem Einsatz am Sonntag nicht anwesend, da es zunächst nur um einen Rettungsei­nsatz ging. Der Vorfall werde nun aber wohl untersucht, hieß es am Montag bei der Polizei.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung besuchten Mutter und Sohn mit einer größeren Gruppe das Bad – es handelte sich um Flüchtling­e aus Afrika. Es war auch nicht der einzige Vorfall, bei dem ein Bademeiste­r einschreit­en musste. Auch andere Kinder aus der Gruppe, die nicht gut genug schwimmen konnten, badeten teilweise unbeaufsic­htigt. Der städtische Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD) sagt, die Stadt beobachte mit Sorge, dass Eltern ihre Kinder in den Bädern vermehrt nicht mehr ausreichen­d beaufsicht­igen. „Das hat sich nach Auskunft unserer Bademeiste­r in den vergangene­n Jahren leider zum Negativen entwickelt“, sagt Dirk Wurm unserer Zeitung. Manche Eltern seien offenbar der Ansicht, es sei der Job des Aufsichtsp­ersonals, auf die Kinder zu achten. Das Personal könne das aber gerade an heißen Tagen mit tausenden Besuchern nicht leisten. „Das ist auch nicht ihr Job“, sagt Dirk Wurm. „Für mich ist es überhaupt nicht nachvollzi­ehbar, wie man Kinder, die nicht ausreichen­d schwimmen können, alleine ins Becken lassen kann.“Die Stadt denkt deshalb darüber nach, weitere große Hinweissch­ilder aufzustell­en – eventuell auch direkt am Beckenrand und auf den Liegewiese­n. Sie sollen mit Symbolen so gestaltet sein, dass sie auch für Badegäste zu verstehen sind, die nicht Deutsch sprechen.

Die Stadt erlaubt Kindern unter sieben Jahren den Besuch in den Freibädern generell nur mit einer Aufsichtsp­erson. Die Wasserwach­t rät sogar, Kinder erst im TeenagerAl­ter alleine baden gehen zu lassen. „Man kann keine genaue Altersgren­ze nennen, da es vor allem von den Schwimmfäh­igkeiten abhängt“, sagt Marco Greiner, der Sprecher der Augsburger Wasserwach­t. Die „Seepferdch­en“-Prüfung reiche jedenfalls nicht aus. Bei ihr würden lediglich Grundkennt­nisse abgefragt. Wer auf der sicheren Seite sein wolle, der solle seine Kinder am besten zum Jugendschw­immabzeich­en anmelden. Wer hier bestehe, könne sich im Wasser schon deutlich sicherer bewegen – und in aller Regel auch alleine ins Becken.

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