Bademeister müssen immer öfter Eltern ermahnen
Bäder Ein Fünfjähriger ist im Familienbad fast ertrunken, weil er allein im Wasser war. Solche Situationen nehmen zu
Nachdem ein fünfjähriger Junge am Wochenende im Familienbad beim Plärrer beinahe ertrunken wäre, warnt die Wasserwacht davor, kleinere Kinder beim Baden aus den Augen zu lassen. Am Sonntagmittag hatte ein Bademeister im Familienbad einen Jungen gerettet, der im tieferen Teil des Nichtschwimmerbeckens trieb. Wasserwacht-Helfer kümmerten sich dann um die medizinische Versorgung des Jungen. Als der Notarzt eintraf, war das Kind wieder ansprechbar.
Unklar bleiben vorerst die näheren Umstände, warum der Junge alleine im Wasser war. Wie es hieß, war die Mutter zur Toilette gegangen. Ob die Polizei deshalb nun wegen einer Verletzung der Aufsichtspflicht gegen die Mutter ermitteln wird, steht noch nicht fest. Polizisten waren bei dem Einsatz am Sonntag nicht anwesend, da es zunächst nur um einen Rettungseinsatz ging. Der Vorfall werde nun aber wohl untersucht, hieß es am Montag bei der Polizei.
Nach Informationen unserer Zeitung besuchten Mutter und Sohn mit einer größeren Gruppe das Bad – es handelte sich um Flüchtlinge aus Afrika. Es war auch nicht der einzige Vorfall, bei dem ein Bademeister einschreiten musste. Auch andere Kinder aus der Gruppe, die nicht gut genug schwimmen konnten, badeten teilweise unbeaufsichtigt. Der städtische Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) sagt, die Stadt beobachte mit Sorge, dass Eltern ihre Kinder in den Bädern vermehrt nicht mehr ausreichend beaufsichtigen. „Das hat sich nach Auskunft unserer Bademeister in den vergangenen Jahren leider zum Negativen entwickelt“, sagt Dirk Wurm unserer Zeitung. Manche Eltern seien offenbar der Ansicht, es sei der Job des Aufsichtspersonals, auf die Kinder zu achten. Das Personal könne das aber gerade an heißen Tagen mit tausenden Besuchern nicht leisten. „Das ist auch nicht ihr Job“, sagt Dirk Wurm. „Für mich ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, wie man Kinder, die nicht ausreichend schwimmen können, alleine ins Becken lassen kann.“Die Stadt denkt deshalb darüber nach, weitere große Hinweisschilder aufzustellen – eventuell auch direkt am Beckenrand und auf den Liegewiesen. Sie sollen mit Symbolen so gestaltet sein, dass sie auch für Badegäste zu verstehen sind, die nicht Deutsch sprechen.
Die Stadt erlaubt Kindern unter sieben Jahren den Besuch in den Freibädern generell nur mit einer Aufsichtsperson. Die Wasserwacht rät sogar, Kinder erst im TeenagerAlter alleine baden gehen zu lassen. „Man kann keine genaue Altersgrenze nennen, da es vor allem von den Schwimmfähigkeiten abhängt“, sagt Marco Greiner, der Sprecher der Augsburger Wasserwacht. Die „Seepferdchen“-Prüfung reiche jedenfalls nicht aus. Bei ihr würden lediglich Grundkenntnisse abgefragt. Wer auf der sicheren Seite sein wolle, der solle seine Kinder am besten zum Jugendschwimmabzeichen anmelden. Wer hier bestehe, könne sich im Wasser schon deutlich sicherer bewegen – und in aller Regel auch alleine ins Becken.