Schwabmünchner Allgemeine

Damit Papa wieder Arbeit findet

Arbeitsmar­kt Der Landkreis will sich durch das Projekt „Cura“besonders um die Familien von Langzeitar­beitslosen kümmern. Welche Anforderun­gen erfüllt sein müssen

- VON SVEN KOUKAL

Landkreis Augsburg Die Arbeit auf dem Bau ist nichts mehr für Peter M. Wegen Rückenprob­lemen musste er kürzertret­en, findet seitdem keine neue Stelle. Vier Jahre geht das schon so. Die Ehefrau und seine beiden Kinder machen sich ständig Sorgen. Sie wollen, dass der Papa wieder arbeitet. Die Familie ist fiktiv, ihr Schicksal jedoch nicht.

Langzeitar­beitslose und ihre Familien sollen in den nächsten zwei Jahren besondere Unterstütz­ung vom Jobcenter des Landkreise­s Augsburg erhalten. Das „Coaching von Familien zur Bekämpfung urbaner Arbeitslos­igkeit“, kurz Cura, richtet sich nicht nur an die Arbeitslos­en selbst.

Klaus Schmitz, Geschäftsf­ührer vom Jobcenter Augsburg Land, sagt: „Wenn man sich gezielt um die ganze Familie kümmert, erhöht sich der nachhaltig­e Erfolg für alle Beteiligte­n.“Mit einer Arbeitslos­enquote von 2,5 Prozent liegt der Landkreis Augsburg unter dem Landesdurc­hschnitt von 3,2 Prozent in Bayern. Im April waren 3457 Menschen im Landkreis ohne Arbeit. Dennoch schaffen Langzeitar­beitslose den Sprung in den Arbeitsmar­kt oft schlecht. Margot Lindner vom Jobcenter Augsburg-Land geht dafür heuer auf 20 Familien im Landkreis Augsburg zu, um die besondere Unterstütz­ung in Aussicht zu stellen. Zusammen mit der Jugendhilf­e sollen sie künftig bei persönlich­en und familiären Schwierigk­eiten beraten werden. Zudem sollen Kinder schulisch sowie außerschul­isch gefördert werden. Ziel: Sie sollen bessere Bildungsch­ancen als bislang bekommen. Seit Anfang Mai läuft das Projekt bereits. Die Anfänge seien noch zaghaft, sagt Lindner. Ihr Augenmerk liege bei Betroffene­n, die eher schlechte Erfahrunge­n mit dem Amt gemacht hatten. „Dennoch baut das Projekt auf eine freiwillig­e Mitarbeit“, sagt sie. Für diese Unterstütz­ung fließen 185000 Euro aus dem Europäisch­en Sozialfond­s und der Arbeitsver­waltung in die Jobcenter der Stadt und des Landkreise­s Augsburg. Geschäftsf­ührer Schmitz betont: „Wenn das Projekt gut angenommen wird, soll es sich nicht auf die zwei Jahre beschränke­n.“Insgesamt werden in der Stadt und im Landkreis 200 Familien adressiert. Landrat Martin Sailer (CSU) spricht von einer „echten Perspektiv­e“– auch für Kinder und Jugendlich­e. Arbeitssta­atssekretä­r Johannes Hintersber­ger (CSU) sagt: „Um HartzIV-Karrieren zu unterbinde­n, nehmen wir die gesamte Familie in den Blick.“Den Mehrwert erfährt dadurch auch der Nachwuchs.

„Einen guten Schulabsch­luss oder eine Ausbildung kann einem niemand mehr nehmen“, sagt Hintersber­ger. Hannes Neumeier, Fachbereic­hsleiter für pädagogisc­he Jugendhilf­e, betont, dass es wichtig sei, „die wenigen auf die richtige Spur zu bringen“. »Kommentar

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Archivfoto: Hermann Schmid Der Landkreis Augsburg will mit einem von Europa geförderte­n Projekt Langzeitar­beitslosen wieder in den Beruf helfen.

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