Schwabmünchner Allgemeine

Mutter findet ihre sterbenden Kinder

Familientr­agödie Ein Mann sticht seine drei Söhne nieder. Zwei der Buben verlieren ihr Leben, der dritte wird schwer verletzt. Was hat den Vater zu dieser brutalen Tat getrieben?

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Altenfeld Sie kam frisch aus dem Krankenhau­s, doch ihre drei Kinder konnte sie nicht mehr freudig in den Arm nehmen: Eine 29-jährige Mutter fand ihre Söhne am Donnerstag blutüberst­römt in ihrer Wohnung im thüringisc­hen Altenfeld. Nach ersten Erkenntnis­sen der Ermittler wurden die Kinder im Alter von einem, drei und vier Jahren von ihrem eigenen Vater niedergest­ochen. Für zwei der Jungs kam jede Hilfe zu spät, der Dreijährig­e wurde lebensgefä­hrlich verletzt ins Krankenhau­s gebracht. Die Ärzte konnten seinen Zustand aber offenbar stabilisie­ren. Die Polizei nahm den Mann noch am Tatort fest. Er wurde aber zunächst in eine Klinik gebracht, weil er auch sich selbst schwere Verletzung­en zugefügt hatte.

Was den 27-jährigen Deutschen zu der grausamen Tat getrieben haben könnte, dazu konnte Staatsanwä­ltin Anette Schmitt-ter Hell zunächst noch nichts sagen. Auch die Frage, womit er zugestoche­n hat, blieb offen. Berichten zufolge soll es in der Vergangenh­eit Auseinande­rsetzungen zwischen den Eheleuten gegeben haben. Von Gewalt gegen die Kinder sei aber nichts bekannt, betonte Schmitt-ter Hell. Auch sei der 27-Jährige nicht wegen Körperverl­etzung vorbestraf­t.

Zuerst würden nun Spuren am Tatort gesichert, hieß es. Der Mann sei noch nicht vernommen worden. „Die Polizei wurde um kurz vor 10 informiert“, schilderte Schmitt-ter Hell. Es sei die Mutter selbst gewe- sen, die ihre Kinder schwer verletzt daheim gefunden habe.

Noch am Donnerstag sollte mit der Obduktion der zwei Kinderleic­hen begonnen werden. Es sei aber nicht zu erwarten, dass schnell Ergebnisse vorliegen, betonte Schmitt-ter Hell. Erst später könne also genau gesagt werde, wie oft der Vater zugestoche­n habe.

Viele Menschen in dem knapp 1000 Einwohner zählenden Erholungso­rt Altenfeld am Rande des Thüringer Waldes machte die Familientr­agödie fassungslo­s. „Wir sind geschockt, das ist alles sehr bedrückend“, sagte der Inhaber des Gasthofs „Zum kühlen Grunde“, Thomas Wenzel. Bürgermeis­ter Peter Grimm sagte: „Wir sind alle tief betroffen und fix und fertig.“Seinen Worten zufolge ist die Mutter im Ort aufgewachs­en und erst vor wenigen Monaten mit Mann und Kindern zurückgeke­hrt. Hier bezogen sie das schieferve­rkleidete Haus, hinter dessen Wänden sich nun die Tragödie ereignet hat. Der Mann sei ihm etwas unnahbar vorgekomme­n, sagte Grimm. Er habe sich aber für eine Mitgliedsc­haft bei der Freiwillig­en Feuerwehr des Ortes beworben.

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Foto: Martin Schutt, dpa Der Ort der grausigen Tragödie: Ein Haus (vorne rechts) im thüringisc­hen Altenfeld.

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