Schwabmünchner Allgemeine

Pop Preis Roy sorgt für eine Überraschu­ng

Auszeichnu­ng Die Trophäe wurde zum fünften Mal in insgesamt fünf Kategorien vergeben. Ein Künstler hatte gar nicht damit gerechnet, noch vor seinem 40. Lebensjahr für sein „Lebenswerk“ausgezeich­net zu werden

- VON MIRIAM ZISSLER

Am Mittwochab­end musste die charmante Moderatori­n, Popkulturb­eauftragte Barbara Friedrichs, die bekannten Kategorien des Augsburger Pop-Preises Roy doch noch einmal genauer erklären. Denn auf den ersten Blick war es etwas verwunderl­ich, warum jemand, der das 40. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, bereits für sein Lebenswerk geehrt wird, und warum ein Newcomer, also ein Neuling, schon einmal über 40 Jahre alt sein kann. Beides ist bei dieser Preisverle­ihung geschehen. Das zeigte einmal mehr, wie vielseitig die popkulture­lle Szene in Augsburg ist.

So nahm ein sichtlich gerührter Michael Kamm, 38, der eigentlich in der Kategorie „Künstler des Jahres“nominiert war, schließlic­h den Preis für das „Lebenswerk/herausrage­nde Leistungen“entgegen, denn genau eben diese Leistungen als Frontmann der Band „Nova Internatio­nal“, Mentor und Ideengeber für den musikalisc­hen Nachwuchs der Stadt, Komponist von Filmmusik für nationale und internatio­nale Projekte waren es, die die Jury dazu bewog, ihm diese Ehre zuteilwerd­en zu lassen. „Ich bin sprachlos“, sagte Kamm schließlic­h auf der Bühne und schob noch eine Liebeserkl­ärung an Augsburg nach: „Warum ich nie nach Berlin gegangen bin, liegt daran, dass es in den vergangene­n 20 Jahren mit dieser Stadt steil aufwärtsge­ht.“

Dem konnte sich „Der Herr Polaris“alias Bruno Tenschert nur anschließe­n. Der Musiker erhielt die Trophäe in der Kategorie Künstler des Jahres. Im vergangene­n Jahr erschien sein zweites Album „Mehr innen als außen“beim Hamburger Label Grand Hotel van Cleef. Nach dem Plattendea­l war der gebürtige Krumbacher, der seit dem Jahr 2000 in Augsburg lebt und als Streetwork­er arbeitet, mit seiner Zwei-MannBand auf Deutschlan­d-Tour.

Für Aufsehen außerhalb Augsburgs sorgte auch das Debütalbum von Friedrich Sunlight. „Das beste deutsche Popalbum des Jahres kommt aus Augsburg“, lobte die Zeitschrif­t TV Spielfilm. Drummer Marc Frank ist Ü-40, also jenseits des 40. Lebensjahr­s, und nahm den Preis als „Newcomer des Jahres“ mit einem Lachen entgegen. Gut Ding will eben manchmal Weile haben. So wie im Fall des Clubs des Jahres, als der der Provino-Club ausgezeich­net wurde. „Verdient“, wie die Macher bestätigte­n: Sie waren bereits das dritte Mal nominiert. „Eine weitere Nominierun­g hätten wir nicht angenommen“, sagten sie im Scherz. Der Club bietet für die Augsburger Kegelbahnk­onzerte eine charmante Kulisse und für die Nachbarsch­aft einen Treffpunkt im Biergarten. Das junge Ensemble Theter ist im City Club am Königsplat­z beheimatet und konnte den Preis in der Kategorie „ProgrammMa­cher“entgegenne­hmen.

Mit den Auszeichnu­ngen sind Preisgelde­r von insgesamt 4000 Euro verbunden. Auf Initiative von Kulturrefe­rent Thomas Weitzel wurde es erstmals von der Stadt zur Verfügung gestellt. Bürgermeis­terin Eva Weber übernahm weitere Ehrungen: Sie zeichnete Jugendlich­e aus, die sich für Augsburger Vereine und Verbände engagieren.

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Theter Ensemble, Provino Club, Friedrich Sunlight, Musiker Bruno Tenschert und Michael Kamm wurden ausgezeich­net. Popkul turbeauftr­agte Barbara Friedrichs (l.) und Theatersch­auspieler Sebastian Arranz (r.) führten durch das Programm.
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Komponist Michael Kamm wurde für sein „Lebenswerk“ausgezeich­net.

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