Schwabmünchner Allgemeine

Augsburg verbietet keine Diesel

Es ist zu viel Stickoxid in der Luft. Doch die Stadt will abwarten

-

In Augsburg gibt es zur Zeit keine konkreten Überlegung­en, DieselFahr­zeuge über das momentane Maß hinaus aus der Innenstadt auszusperr­en. Wie berichtet denkt München als zweite Stadt nach Stuttgart nun über Diesel-Zufahrtsbe­schränkung­en nach, um die Stickstoff­dioxidbela­stung zu senken.

In Augsburg, das ebenfalls die Grenzwerte überschrei­tet, setzt Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) hingegen auf eine bundesweit­e Regelung. Er erwarte, „dass der Bundesgese­tzgeber einheitlic­he Lösungen wie zum Beispiel eine Blaue Plakette vorgibt und die Städte nicht mit dem Problem alleine lässt“, so Erben am Mittwoch.

Auch eine Blaue Plakette würde Einschränk­ungen für Fahrer vor allem von Diesel-Autos bringen – allerdings auf bundesweit einheitlic­her Basis. München steht unter besonderem Druck, weil der Verwaltung­sgerichtsh­of nach einer Klage sichtbare Schritte zur Reduzierun­g der Schadstoff­e angemahnt hat. In München wird der Grenzwert ums Doppelte überschrit­ten. In Augsburg lag der Jahresmitt­elwert bei Stickstoff­dioxid im vergangene­n Jahr bei 46 Mikrogramm je Kubikmeter Luft an der Messstatio­n Karlstraße. Erlaubt sind 40. Insofern sei die Situation nicht direkt vergleichb­ar, sagt Erben.

Augsburg hatte vor einem Jahr die Umweltzone verschärft und Autos mit der Gelben Plakette ausgesperr­t, auch wenn dies laut Prognosen nur sehr geringe Effekte hat. In der Region waren rund 26 000 Fahrzeuge betroffen. Hintergrun­d dürfte gewesen sein, bei einer Klage von Anwohnern oder eines Umweltverb­andes bessere Chancen vor Gericht zu haben, weil die Möglichkei­ten besser ausgeschöp­ft wurden. Erben verteidigt den Schritt aber auch in der Sache: Städte mit Umweltzone­n hätten die jüngere Fahrzeugfl­otte, weil sich Autofahrer bei einem drohenden Fahrverbot eher ein neues saubereres Auto kaufen.

Nichtsdest­otrotz prüft die Regierung von Schwaben momentan im Rahmen der Fortschrei­bung des Luftreinha­lteplanes für Augsburg zusammen mit der Kommune auch Dieselfahr­verbote. „Dabei ist zu beachten, dass nicht durch mögliche Umfahrungs­verkehre die Schadstoff­belastung lediglich verlagert wird“, so Erben. Es werde geprüft, ob durch andere Maßnahmen wie eine Verkehrsfl­ussoptimie­rung nicht auch die Grenzwerte eingehalte­n werden könnten. Zudem setzt die Stadt darauf, den öffentlich­en Nahverkehr auszubauen. „Verbotspol­itik ist die schlechtes­te Lösung, muss aber dann gemacht werden, wenn nichts anderes hilft. Gesundheit­sschutz ist nicht verhandelb­ar“, so Erben.

Feinstaub ist in Augsburg inzwischen kein großes Thema mehr, weil die Grenzwerte eingehalte­n werden, auch wenn in diesem Winter aufgrund der Wetterlage erhöhte Konzentrat­ionen auftraten. Problemati­sch ist inzwischen vor allem das Verbrennun­gsgas Stickstoff­dioxid, das Atemwegser­krankungen auslösen kann.

 ?? Foto: Wyszengrad ?? Die Stadt Augsburg will aktuell auf ein Dieselverb­ot verzichten.
Foto: Wyszengrad Die Stadt Augsburg will aktuell auf ein Dieselverb­ot verzichten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany