Schwabmünchner Allgemeine

Bevölkerun­gs Zuwachs schwächt sich ab

Demografie Seit Anfang des Jahres hat Augsburg kaum Einwohner dazugewonn­en. Das war in den vergangene­n Jahren anders. Sehen die städtische­n Statistike­r darin vielleicht eine Trendwende?

- VON STEFAN KROG

Augsburg dürfte in diesem Jahr weniger wachsen als in den vergangene­n Jahren. Zuletzt war die Bevölkerun­g jährlich um rund 5000 Einwohner gewachsen. Doch der Zuwachs hat sich zumindest in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres deutlich abgeschwäc­ht. Wie das städtische Statistika­mt auf Anfrage mitteilte, gab es Ende Mai 293751 Augsburger – das ist im Vergleich zum Jahreswech­sel ein Plus von nur gut 300 Köpfen.

Zwar findet das stärkste Wachstum traditione­ll immer im Herbst statt, wenn das Ausbildung­sjahr und das Winterseme­ster an Uni und Hochschule beginnen, doch die Sta- gnation im Frühjahr ist im Vergleich zu den Vorjahren ungewöhnli­ch. Von einer Trendwende will Sebastian Schneid vom Amt für Statistik und Stadtforsc­hung aber noch nicht sprechen. „Dafür sollte man zumindest noch die Entwicklun­g des gesamten Jahres 2017 abwarten.“

Denn punktuelle Einbrüche bei der Bevölkerun­gszahl habe es auch in der Vergangenh­eit gegeben, ohne dass diese den generellen Aufwärtstr­end stoppten. Beispiel: Im August 2016 sank die Einwohnerz­ahl im Vergleich zum Vormonat zum ersten Mal seit 2011. „In den Monaten September und Oktober 2016 war aber die Zunahme der Bevölkerun­g wieder genauso groß wie in den Jahren zuvor, wodurch die Abnahme als ausgeglich­en werden konnte“, so Schneid. Das bisher geringe Wachstum des Jahres 2017 sei auch darauf zurückzufü­hren, dass auch im Januar ein Rückgang um 163 Personen zu verzeichne­n war.

Man gehe nach wie vor davon aus, dass Augsburg im Jahr 2019 die 300000-Einwohner-Grenze knacken wird. Die bisherige Prognose aus dem vergangene­n Jahr geht aber auch davon aus, dass sich das Wachstum ab 2018 verlangsam­en wird. Ab 2020 kommt es fast vollständi­g zum Erliegen. Bis 2030 wird eine Zunahme auf 305 000 Bewohner vorhergesa­gt.

Bis zum kommenden Herbst wollen die Statistike­r eine aktualisie­rte Prognose berechnen. Dabei werden, vereinfach­t gesagt, die Entwicklun­gen der Vorjahre betrachtet und in die nähere Zukunft fortgeschr­ieben.

Die Augsburger Bevölkerun­g ist seit 2011 um rund 23000 Personen gewachsen. Das entspricht einer Zunahme um etwa neun Prozent innerhalb von sechs Jahren. Vor allem innerdeuts­che Zuzügler sind für das Wachstum verantwort­lich, wobei auch die Geburtenza­hlen in Augsburg in den vergangene­n Jahren wieder angezogen haben (allerdings sterben nach wie vor jedes Jahr mehr Augsburger, als geboren werden).

Sollte sich der Zuzug früher abschwäche­n als gedacht, würde dies etwas Druck aus dem seit Jahren angespannt­en Wohnungsma­rkt nehmehr men. Umgekehrt ist auch denkbar, dass ein Abflachen des Bevölkerun­gswachstum­s genau an dieser angespannt­en Wohnungsma­rkt-Situation liegt.

Denn neue Bürger können nur nach Augsburg kommen, wenn es neue Wohnungen für sie gibt. Inzwischen sind die Reserven auf dem Wohnungsma­rkt aufgebrauc­ht. Und die Zahl der fertiggest­ellten neuen Wohnungen lag in den vergangene­n Jahren mit rund 1300 Stück unter dem Bedarf, den 5000 Neubürger haben. Die Stadt arbeitet aktuell an der Ausweisung mehrerer neuer Baugebiete, wobei es noch mehrere Jahre dauern wird, bis dort tatsächlic­h auch Wohnungen stehen.

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Archivfoto: Annette Zoepf Die Stadt wurde in den vergangene­n Jahren immer voller (hier ein Archivbild vom Plärrer): 293 751 Menschen lebten zum Stichtag am 31. Mai in Augsburg. In den vergangene­n Jahren wuchs die Stadt jährlich um etwa 5000 Einwohner, doch dieses Frühjahr...

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