Schwabmünchner Allgemeine

Wasserwach­t freut sich aufs Jubiläum

Retter Die Königsbrun­ner Ortsgruppe will am 1. Juli sich und ihre Hilfsmitte­l bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlich­keit präsentier­en. Die Mitglieder waren in den vergangene­n Jahren nicht nur in der Region im Einsatz

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Königsbrun­n Nicht nur die Stadt Königsbrun­n kann heuer feiern, auch die Ortsgruppe der Wasserwach­t blickt auf 50 Jahre zurück. Das runde Jubiläum nutzt die mitglieder­stärkste Gliederung des Roten Kreuzes im Landkreis Augsburg, um sich am Samstag, 1. Juli, von 12 bis 16 Uhr der Öffentlich­keit mit einem Tag der offenen Tür an ihrer Station am Ilsesee, Zeissstraß­e 13, zu präsentier­en.

Dort kann man dann die Ausrüstung der Wasserrett­er unter die Lupe nehmen. Für die kleinen Besucher gibt es eine Hüpfburg und eine Button-Maschine. Zudem können sie sich von Experten täuschend echt aussehende Wunden auf Arme und Gesicht schminken lassen – eine Fertigkeit, die Mitglieder der Wasserwach­t immer wieder bei großen, realitätsn­ahen Übungen einsetzen. Höhepunkt ist gegen 15 Uhr die aufwendige Demonstrat­ion einer Wasserrett­ung auf dem Ilsesee.

Im 50. Jahr ihres Bestehens zählt die Wasserwach­t Königsbrun­n 263 Mitglieder. Aus ihrer Mitte rekrutiere­n sich viele Helfer in Notfällen: Darunter zehn aktive Rettungsta­ucher, ein Notfallsan­itäter, fünf ausgebilde­te Rettungssa­nitäter und Rettungsas­sistenten. Regelmäßig im sommerlich­en Wachdienst an Badestränd­en im Einsatz sind etwa 30 ausgebilde­te Wasserrett­er. Bei Notfällen sind die zehn Bootsführe­r sowie etwa 20 Leinenführ­er – unerlässli­ch zur Sicherung der Rettungsta­ucher – von großer Bedeutung.

Das Wasserwach­t-Team sorgt an Wochenende­n dafür, dass Erholungss­uchende im Ilsesee gefahrlos baden oder sich im Winter auf dem Eis vergnügen können. Sollte doch mal ein Badegast seine Kondition über- und das von Grundwasse­r gespeiste kühle Nass des Baggersees unterschät­zen, so sind die Helfer zur Stelle. Im Sommer vergangene­n Jahres konnte eine Schwimmeri­n gerettet werden. Aber auch bei an- deren Notfällen sind die Königsbrun­ner Wasserwach­tler zur Stelle. So bargen sie am 6. April 1988 eine Frau, die ihr Auto bei Großaiting­en in die Wertach gesteuert hatte. Im Jahr 2000 übernahmen die Wasserwach­t-Taucher für die Polizei im Lautersee die Suche nach Beweismitt­eln nach einer Einbruchse­rie. Mitglieder der Ortsgruppe waren als Betreuungs­teams beim Hochwasser 2013 in Passau und Deggendorf im Einsatz und übernehmen jedes Jahr auch Wachdienst­e an Badestränd­en in Dießen am Ammersee sowie in Kiel.

Auch tragische Momente bleiben nicht aus. Am 1. März 2003 musste die Wasserwach­t zwei tote Taucher unter dem zugefroren­en Ilsesee su- und bergen. Ein knappes Jahr später waren sie auch an der Suche nach mehreren Vermissten beteiligt, die sich in Diedorf/Lettenbach vor einer Starkregen-Flut nicht mehr aus einer Tiefgarage und Kellern retten konnten. Und im Frühsommer 2015 waren sie im Einsatz, als ein Flüchtling im Auensee südlich von Königsbrun­n ertrank. Als Reaktion auf dieses Unglück brachte die Wasserwach­tortsgrupp­e Königsbrun­n wenige Wochen später interessie­rten Asylbewerb­ern am Ilsesee die Baderegeln näher.

Tradition hat das Silvestert­auchen für Rettungsta­ucher aus der Region organisier­t. Einsätze im Naturschut­z und Arbeitstag­e an der Station am Ilsesee stehen ebenfalls regelmäßig auf dem Programm. Fachleute der Ortsgruppe betreuen auch eine Trinkwasse­raufbereit­ungsanlage, die bei Notlagen im Inund Ausland zum Einsatz kommt.

Auch werden zahlreiche Veranstalt­ungen im Rahmen des Sanitätsdi­enstes wie der Königsbrun­ner Triathlon, diverse Reit- und GoKartturn­iere, sowie Veranstalt­ungen in der Eishalle, unter anderem die Eisdisco und Eishockeys­piele, jedes Jahr durch die Wasserwach­t Königsbrun­n unterstütz­t.

Jugendarbe­it wird bei der Wasserwach­t Königsbrun­n großgeschr­ieben. Zurzeit gibt es vier Gruppen für Kinder und Jugendlich­e von sechs bis 18 Jahren, die 12 ehrenamtli­che Jugendleit­er betreuchen en. Der Nachwuchs befasst sich dabei mit der Geschichte des Roten Kreuzes ebenso wie mit Naturschut­z und Erster Hilfe.

Schwimmkur­se für kleine Kinder gehörten lange Zeit ebenfalls zum festen Programm der Wasserwach­t. Doch als der Landkreis das Lehrschwim­mbecken in der Realschule wegen technische­r Mängel im Frühjahr 2011 schloss, musste man dieses Angebot streichen. In den letzten Jahren gab es nur noch Schwimmunt­erricht im Bad des Fritz-Felsenstei­n-Hauses. Jetzt hoffen die Wasserwach­tler, dass das neue Schwimmbad im Gymnasium bald fertiggest­ellt wird. Dann wollen sie das Angebot für Kinder wieder aufnehmen.

 ?? Archivfoto: Hermann Schmid ?? Bei jedem Wetter sind sie draußen: Bei der Wasserwach­t hat das Silvestert­auchen von Rettungssc­hwimmern aus der ganzen Region bereits Tradition. Am 1. Juli feiert die Wasserwach­t am Ilsesee ihr 50 jähriges Bestehen.
Archivfoto: Hermann Schmid Bei jedem Wetter sind sie draußen: Bei der Wasserwach­t hat das Silvestert­auchen von Rettungssc­hwimmern aus der ganzen Region bereits Tradition. Am 1. Juli feiert die Wasserwach­t am Ilsesee ihr 50 jähriges Bestehen.

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