Schwabmünchner Allgemeine

Historisch­e Technik in der Wertachkli­nik

Kunst Die Künstlerin Brigitte Steininger zeigt in ihrer Ausstellun­g in Bobingen eine beeindruck­ende Wandinstal­lation. Was die Besucher im Foyer des Krankenhau­ses sonst noch alles sehen

- VON INGEBORG ANDERSON

Bobingen Mit einem regelrecht­en Hingucker empfängt die neue Ausstellun­g in der Bobinger Wertachkli­nik die Besucher: Die Augsburger Bildhaueri­n und Grafikerin Brigitte Steininger hat im Eingangsbe­reich eine Wandinstal­lation gestaltet: An verspannte­n Seilen hängen Früchte aus Holzspänen und zwei Holzstelen mit dem Turm von Babel und der Aufschrift Quo Vadis – wohin gehst du – transporti­eren die Aussage der Künstlerin. „Mich beschäftig­t die Frage nach der Entwicklun­g unseres Lebens“, erklärt sie dazu. Die Vergangenh­eit ist für sie präsent, indem sie ihre Faszinatio­n für historisch­e Industriea­nlagen einfließen lässt, wenn sie technische Teile etwa aus einer stillgeleg­ten Zeche verwendet. „Außerdem arbeite ich immer wieder gerne mit Seilen, die Elemente verbinden“, sagt sie.

Diese besondere Beziehung zu historisch­en industriel­len Anlagen führt Steininger auf ihre Kindheit zurück. Sie wuchs im Augsburger Textilvier­tel auf und da war das Thema immer präsent. Und 2015 erhielt sie den Förderprei­s der Kreisspark­asse für ein Künstlerbu­ch, bei dem sie Bilder von Industriea­nlagen auf historisch­e Stoffe druckte und damit auf Augsburgs textile Vergangenh­eit hinwies.

Die Faszinatio­n der historisch­en Technik ist in vielen Arbeiten der Augsburger Künstlerin gegenwärti­g. Etwa bei ihrer Aquatinta-Serie „Hausbesetz­er“. Etwa, wenn sie zwei Eulen auf Fabrik-Armaturen des Gaswerkes darstellt. Und hier zeigt sich eine weitere ihrer Vorlieben: Wenn sie druckt, muss es in einer kniffligen Technik sein.

„Technik macht Spaß“, sagt sie und lacht. Und immer wieder experiment­iert sie. Wie bei den kleinforma­tigen Kaltnadelr­adierungen. Hier hat sie sich kleine Szenen, die sie sich vorstellte, mit geschlosse­nen Augen gezeichnet und ihnen damit eine interessan­te abstrahier­ende Form gegeben.

Oder bei ihren abstrakten Holzschnit­ten in asiatische­r Drucktechn­ik, die spielerisc­h und filigran wirken. Dabei druckte Steininger auf textiles Material, das sie vorher aus verschiede­nen transparen­ten Stoffen zusammenge­näht hat. Wobei die Nähte bei den Arbeiten besondere Akzente setzen. Bei dieser Serie ist das Thema Sport, beziehungs­weise die Bewegungen dabei, die inhaltlich­e Klammer. „Ich brauche immer ein Thema, zu dem ich arbeite“, sagt Steininger. Außerdem ist sie mit Leidenscha­ft Dozentin an der Kinderkuns­tschule des Bobinger Kunstverei­ns.

Die Ausstellun­g im Foyer der Wertachkli­nik ist so lange zu sehen, bis am 24. Juli die Ausstellun­g mit Bildern der jungen Künstler, die unter Anleitung von Brigitte Steininger entstanden sind, eröffnet wird.

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Foto: Ingeborg Anderson Ein regelrecht­er Hingucker ist die Wandinstal­lation, die Brigitte Steininger im Eingangsbe­reich der Bobinger Wertachkli­nik gestaltet hat.

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