Schwabmünchner Allgemeine

Falle

- VON RICHARD MAYR rim@augsburger allgemeine.de

Die Zeiten, da sich der Mensch in seiner Frühzeit als Homo sapiens sapiens fallenstel­lenderweis­e betätigt hat, sind lange vorbei. Man muss sich nur einmal kurz vorstellen, was für eine Tat das von unseren Ururururur­urvorfahre­n war: Tiere zu jagen, ohne selbst anwesend zu sein – das war raffiniert, effektiv und über die Jahrtausen­de stilbilden­d. Heutzutage ist das Prinzip der Falle verfeinert und hundertfac­h abgewandel­t, heutzutage finden sich die Fallen nicht im Wald, sondern dort, wo Menschen arglos sind. Etwa, wenn sie die vielen PS ihres Autos unachtsam vom Zügel lassen und in die Radarfalle tappen.

Ja, eine simple Form der Falle, noch viel zu nah an der Jagd. Durchdacht­er gehen die Banken vor, wenn sie ihre Gebührenfa­llen auslegen. Noch nie gehört? Ja, wer an den Geldautoma­ten im Ausland jenseits der Eurozone glaubt, dass sich hinter dem Service Umrechnung-in-Euro eine Erleichter­ung verbirgt, ist schon reingetapp­t. Das geht schnell.

Es sind ja so unübersich­tlich viele Fallen, dass einem schwindlig werden kann. Oft werden die neuen Fallen ausgelegt, um das Geld anderer darin zu fangen. Trickbetrü­ger machen das mit Telefonfal­len oder Wechselfal­len, Mafiosi nutzen Geldwäsche­fallen, Mobil-Konzerne entwickeln gerade Roaming-Fallen, Notenbanke­n operieren im großen Stil wahlweise mit Deflations­oder Inflations­fallen – wiewohl sie immer aufpassen müssen, nicht selbst Opfer der eigenen Falle zu werden.

Denn das ist das Heimtückis­che an der Falle, das längst Sprichwort geworden ist: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Und wer kennt das besser als Fußballpro­fis? Wenn der Versuch, die Abseitsfal­le zuschnappe­n zu lassen, spektakulä­r misslingt und der Gegner unbedrängt ein Tor schießen kann.

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