Falle
Die Zeiten, da sich der Mensch in seiner Frühzeit als Homo sapiens sapiens fallenstellenderweise betätigt hat, sind lange vorbei. Man muss sich nur einmal kurz vorstellen, was für eine Tat das von unseren Ururururururvorfahren war: Tiere zu jagen, ohne selbst anwesend zu sein – das war raffiniert, effektiv und über die Jahrtausende stilbildend. Heutzutage ist das Prinzip der Falle verfeinert und hundertfach abgewandelt, heutzutage finden sich die Fallen nicht im Wald, sondern dort, wo Menschen arglos sind. Etwa, wenn sie die vielen PS ihres Autos unachtsam vom Zügel lassen und in die Radarfalle tappen.
Ja, eine simple Form der Falle, noch viel zu nah an der Jagd. Durchdachter gehen die Banken vor, wenn sie ihre Gebührenfallen auslegen. Noch nie gehört? Ja, wer an den Geldautomaten im Ausland jenseits der Eurozone glaubt, dass sich hinter dem Service Umrechnung-in-Euro eine Erleichterung verbirgt, ist schon reingetappt. Das geht schnell.
Es sind ja so unübersichtlich viele Fallen, dass einem schwindlig werden kann. Oft werden die neuen Fallen ausgelegt, um das Geld anderer darin zu fangen. Trickbetrüger machen das mit Telefonfallen oder Wechselfallen, Mafiosi nutzen Geldwäschefallen, Mobil-Konzerne entwickeln gerade Roaming-Fallen, Notenbanken operieren im großen Stil wahlweise mit Deflationsoder Inflationsfallen – wiewohl sie immer aufpassen müssen, nicht selbst Opfer der eigenen Falle zu werden.
Denn das ist das Heimtückische an der Falle, das längst Sprichwort geworden ist: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Und wer kennt das besser als Fußballprofis? Wenn der Versuch, die Abseitsfalle zuschnappen zu lassen, spektakulär misslingt und der Gegner unbedrängt ein Tor schießen kann.