Schwabmünchner Allgemeine

Fahren Sie noch in die Türkei?

- Text/Fotos: Alexander Rupflin

Die Türkei hat im letzten Jahr viele Ur lauber verloren. Dabei gehörte das Land bis 2015 zu den Lieblingsz­ielen der Deutschen. Ursächlich für den Ab wärtstrend waren vor allem die Terror anschläge der jüngsten Vergangenh­eit sowie die politische Entwicklun­g des Landes. Wie aber sieht es für diese Ur laubssaiso­n aus? Die Türkei schottet sich zunehmend ab. Das finde ich sehr schade. Ich war schon mindestens zehn Mal in der Türkei und habe dort eine Menge Kontakte. Jetzt habe ich einfach keine Lust mehr drauf. Bei mir hat sich da ein ungutes Gefühl breitgemac­ht. Vielleicht tue ich den Leuten dort aber auch unrecht. Meine Frau und ich sind zwiegespal­ten, ob man noch in der Türkei Urlaub machen kann. Wir wollen Erdogan nicht unterstütz­en. Für die Leute dort ist es natürlich schlecht, wenn der Tourismus einbricht. Vor Terror hätte ich wiederum keine Angst. Es ist ja einfach nicht einzuschät­zen, was diesbezügl­ich passiert – weder dort noch bei uns. Ich würde schon in die Türkei fliegen und Urlaub machen. Vielleicht nicht in die Hotspots wegen den Anschlägen, aber sonst hätte ich damit kein Problem. Die Türkei lebt auch von unserem Tourismus. Daher habe ich keine Bedenken. Die Leute können ja nichts dafür. Das letzte Mal war ich vor vier Jahren dort. Ich habe keine Lust auf Urlaub in der Türkei, nachdem die Stimmung dort ja inzwischen sehr schlecht ist. Außerdem will ich den Machthaber nun wirklich nicht unterstütz­en und möchte weder in ihn noch in diese Regierung Geld investiere­n. Die Leute tun mir auch nicht leid. Die haben ihn schließlic­h gewählt, sonst hätten sie den Diktator jetzt nicht. Einerseits kann man eine zunehmende Faschistis­ierung in der Türkei feststelle­n, weil sich das Land wahnsinnig diktatoris­ch entwickelt. Das ist besorgnise­rregend. Aber es genügt nicht zu sagen, dass man dort nicht mehr Urlaub macht. Es ist auch unsere Pflicht, sich etwa mit den dort Inhaftiert­en solidarisc­h zu zeigen.

(58),

(49), Diplom Kaufmann

(19), Industriem­echaniker

(43), Außendiens­tmitarbeit­erin

(20),

Ich würde dort eher nicht hinfahren, um damit ein politische­s Zeichen zu setzen. Wenn die Türkei Tourismus in ihrem Land will, dann muss sie eben etwas ändern. Ich fand es sehr schockiere­nd, dass viele Türken hier bei uns mit „Ja“beim Referendum abgestimmt haben. Vor Terror hab ich dort nicht mehr Angst als bei uns.

(24), Studentin

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Foto: Philipp Laage. dpa Ob Istanbul oder Antalya: Die Türkei steht bei deutschen Urlaubern wegen der Regierungs­politik derzeit nicht hoch im Kurs.
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