Könisgbrunn oder Scwabmünchen?
Verkehr In unserer Region haben Gemeinden wenig Glück mit Schildern. Wie diese Fehler passieren und wer dafür zahlt
Landkreis Augsburg An Straßenschilder werden keine hohen Erwartungen gestellt. Sie sollen aufrecht stehen, leserlich sein und in die richtige Richtung zeigen. Aber im südlichen Landkreis haben viele Orte kein glückliches Händchen bei Verkehrsschildern. Nach „Könisgbrunn“etwa zeigt ein Schild bei Bobingen, nach „Scwabmünchen“eines bei Oberottmarshausen. In Graben und Schwabmünchen fehlen zwei Ortsschilder komplett – Unbekannte haben sie gestohlen. Und in der Königsbrunner Heide ist ein Hinweisschild bis zur Unleserlichkeit verblasst.
Bei einem langlebigen Objekt wie einem Verkehrsschild sind Tippfehler besonders ärgerlich. Die Firma Bremicker aus Weilheim hat das „Scwabmüchen“-Zeichen in Oberottmarshausen hergestellt. Vertriebsleiter Roman
Merk erläutert: „Normalerweise werden den Kun- die Schilder zum Gegenlesen gezeigt. Wenn ein Auftrag eilig ist, liefern wir das Schild direkt.“So könne sich ein Fehler einschleichen. In der Regel übernimmt der Hersteller die Kosten für ein neues Schild. Wenn dem Kunden der Fehler beim Gegenlesen nicht aufgefallen ist, bekommt er Merk zufolge nicht den vollen Betrag erstattet. Ein sogenanntes Pfeilschild, wie es in Oberottmarshausen falsch bedruckt wurde, kostet bei Bremicker zwischen 100 und 200 Euro. Sobald die Gemeinde den Fehler meldet, muss sie nicht lange auf ein neues Schild warten – zwei Wochen dauere es laut Merk von der Bestellung bis zur Lieferung. Oberottmarshausens Bürgermeister, Gerhard Mößner, hat schnell reagiert und das falsch gedruckte Schild abmontieren lassen. In zwei bis drei Wochen soll der Ersatz – mit richtiger Beschriftung – am neuen Kreisverkehr angebracht werden. Mößner sieht darin kein großes Problem: „Das war zwar ein Fehler, aber kein Weltuntergang.“Das fehlerhafte Schild bei Bobingen, das nach „Könisgbrunn“zeigt, wird auch nicht auf Dauer bleiben – es handelt sich da- bei um ein Umleitungsschild, das für eine Baustelle aufgestellt worden ist.
Während einige Gemeinden Probleme mit falsch bedruckten Schildern haben, stehen andere Kommunen vor einem anderen Ärgernis: gestohlene Ortschilder. Nachdem vor mehreren Wochen die Ortstafel im Westen von Graben gestohlen wurde, ist auch eine in Schwabmünchen verschwunden. Das Ortsschild am Mausbergweg im Westen der Stadt fehlt seit dieser Woche. Über den Verbleib konnte Wilhelm Haupeltshofer, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, keine Angaben machen. Die Gemeinde Graben will für das knapp 100 Euro teure Ortsschild bald Ersatz beschaffen. Ein Problem hat die Gemeinde bereits gelöst: das Tempolimit. Denn ohne Ortsschild können Autofahrer theoretisch nicht wissen, dass sie innerorts sind und nur 50 Kilometer pro Stunde fahren dürfen. Um das auszuschließen, hat die Gemeinde ein Tempo-50-Schild aufgestellt. Am Mausberg in Schwabmünchen soll das laut Haupeltshofer nicht geden macht werden. Kurz nach der Ortseinfahrt beginnt bereits eine Tempo-30-Zone. Kommunen können dem Schilderdiebstahl mit Sicherheitsmaßnahmen vorbeugen, wie Roman Merk erläutert: „Manchmal schlagen wir in ein Innengewinde der Schrauben eine Stahlkugel ein.“Dann lassen sich die Schilder nicht mehr stehlen – es sei denn, mit einer robusten Säge und viel Arbeit.
Auch Ortsschild von Schwabmünchen gestohlen
(mit bol)