Da ist Zugkraft gefragt
Traktorpulling Tausende Besucher sind beim großen Event des Obermeitinger Burschenvereins vor Ort. Nicht nur der Wettbewerb mit tonnenschweren Gewichten hat einiges für die Zuschauer zu bieten
Obermeitingen Der gelbe Riese spuckt eine große, schwarze Rauchwolke aus, dann bewegt er sich langsam vorwärts. In seinem Schlepptau ist ein Schlitten mit 15 Tonnen Gewicht. Der Motor heult auf, das gelbe Monster leidet. 100 Meter ist die Vorgabe. Über diese Strecke muss der aus Russland stammende Kirowez K-700 mit seinem 225 PS starken V8-Dieselmotor den Bremswagen mitsamt seines Gewichts ziehen. Aber der gelbe Riese macht nur viel Getöse, an der Länge der Strecke scheitert er.
Trotzdem gehörte der Riese zu den Publikumslieblingen beim 3. Obermeitinger Traktorpulling. Der vom Burschenverein veranstaltete Wettbewerb erwies sich als Publikumsmagnet. Dabei waren es nicht nur die Gewicht ziehenden Traktoren, die die Zuschauer anzogen. Neben dem faszinierenden Wettbewerb gab es auch viele Oldtimerfahrzeuge – Traktoren, Autos und Motorräder – zu bestaunen. So konnten die Besucher mal den Wettbewerb genießen oder über das Gelände schlendern und sich die vielen beeindruckenden Fahrzeuge anschauen. Die Spanne reichte von alten Eicher-Traktoren über VW Käfer bis hin zu chromblitzenden US-Karossen. Selbst ein Porsche war dabei; feuerrot und ohne Dach. Nur, dass er statt Sportwagenfeeling eine Anhängerkupplung bot – traktortypisch eben.
Für den Sport waren auch andere Gefährte zuständig. Die waren ebenfalls auf den Wiesen zu sehen,
Die großen Gefährte liegen in der Preisklasse einer Eigentumswohnung
wenn sie nicht gerade mit ziehen beschäftigt waren. Auch hier war die Vielfalt nahezu grenzenlos. Bei den kleineren Klassen, die drei oder fünf Tonnen Gewicht zogen, waren noch viele „normale“Traktoren dabei, so wie sie auch oft auf den Feldern der Region zu sehen sind. Aber auch alte Schönheiten, wie der Hanomag des Schwabmühlhausers Hans Biechele.
Je schwerer das zu ziehende Gewicht wurde, desto spektakulärer waren die Maschinen, die davor gespannt waren. In den Klassen mit neun, elf und 15 Tonnen waren die Riesen gefragt. Traktoren mit mannshohen Hinterrädern und Listenpreisen im Bereich einer Eigentumswohnung. Und diese Fahrzeuge hatten ordentlich zu tun. Nicht wenige scheiterten kurz vor dem Ziel, gruben sich tief in den Boden ein. Denn was in der Theorie einfach klingt – einen schweren Wagen über 100 Meter zu ziehen – war in der Praxis anspruchsvoll.
Viele Faktoren sind für einen erfolgreichen „Pull“wichtig. Neben der Leistung ist es die richtige Gangwahl – die Kraft muss ja auch auf die Strecke gebracht werden. Hinzu kommt die Wahl der Spur. allem zum Ende des Wettbewerbs war dies von Bedeutung, denn trotz andauernder Pflege der Strecke litt diese zusehends. Der Lechfelder Manfred Zienecker ergänzt hierzu: „Auch die Reifen sind wichtig, da braucht es noch richtig Profil.“Bei vielen Traktoren war auch zu sehen, dass der Reifendruck deutlich abgesenkt war, um mehr Auflagefläche zu bekommen.
Zum Abschluss gaben sich noch zwei „Giganten“die Ehre. Zuerst versuchte sich ein großer Muldenkipper, dann ein Radlader an den 15 Tonnen. Beide entwickelten eine solch große Zugkraft, dass der Bremswagen mit den Gewichten anfing zu hüpfen und die Versuche daher nach etwas mehr als 70 Metern abgebrochen werden mussten.
Am Ende waren nicht nur die ZuVor schauer zufrieden, sondern auch der Obermeitinger Burschenverein. Mit rund 80 Helfern sorgte der für einen reibungslosen Ablauf. Und dafür war einiges an Aufwand nötig. Alex Rid, Vorsitzender des Burschenvereins, erzählt: „Da dank des tollen Wetters unglaublich viele Besucher gekommen sind, mussten wir am frühen Nachmittag schon von überall her Getränke nachholen.“So gab es nur gelegentliche Engpässe bei der Auswahl, aber auf dem Trockenen musste kein Besucher sitzenbleiben. „Ich bin stolz und dankbar auf unser Team und auch die Feuerwehr, dass alles so gut geklappt hat“, lobt Rid.
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