Lackerschmid: brasilianisch in der Kiste
Wispernder Latin und expressiver Jazz
Sie kennen sich seit 1994, musizieren in New York oder Südamerika, jetzt machten sie Station auf ihrer Deutschland-Tournee in der Kiste – Wolfgang Lackerschmid und das Brazilian-Trio. Das zahlreiche Publikum genoss ein Genre, zu dem sich Augsburgs prominenter Jazzer schon immer hingezogen fühlte. Mit Hélio Alves (Piano), Nilson Matta (Bass) und Duduka da Fonseca (Drums), einem Star-Trio des Brasil-Jazz, versteht sich Lackerschmids Vibrafon bestens, da wandern, springen die Impulse hin und her. Sein mal mit gläsernem Charme, mit getuschten Farbakzenten, aber auch mit dominant aufrauschendem Vollton und rhythmischer Treibkraft bestechendes Instrument versteht sich als gefühlvoller Partner des Trios ebenso wie als extrovertierter Solist in einem Klangbett von Piano/Bass/Drums der besonderen Art.
Das Programm mit Eigenkompositionen der Bandmitglieder sowie Juwelen des Samba-Jazz war ein Panorama von zart wispernden LatinRhythmen bis zum explosiven Jazz, es reichte von Lackerschmids graziös beginnendem „Samba Gostoso“, über Attila Zoller bis zur furiosen Zugabe (João Donato). Pianist Alves ist ein Poet, wenn er sein „Ubatuba“anklingen lässt, aber auch ein virtuoser Tastenberserker, Bassist Matta entlockt den tiefen Saiten archaisch bebende Kräfte, wie auch Drummer Fonseca. „Samba Gostoso“ist die neue CD betitelt, deren Nummern den Abend prägten.
Eingebunden war Sängerin Stefanie Schlesinger mit feinen Balladen ihrer neuen Scheibe „Reality“.