Schwabmünchner Allgemeine

Prügel für Allgäuer Schüler

Auf Sprachreis­e nach England

- VON CLAUDIA GOETTING

Buchloe Es ist wohl ein Albtraum für Schüler, Eltern, Lehrer und Schulleitu­ng. Die fünf achten Klassen der Realschule in Buchloe (Landkreis Ostallgäu) nehmen an einer Sprachreis­e nach Bournemout­h im Südwesten Englands teil – wollen etwas lernen und Spaß haben. Doch es kommt ganz anders. Elf Jugendlich­e treffen ein paar Stunden nach ihrer Ankunft auf eine polizeibek­annte Schlägertr­uppe. Vier Buben werden verprügelt, einer davon gegen den Kopf getreten, als er bewusstlos am Boden liegt.

Die Mitglieder der mehrköpfig­en Bande, darunter die beiden Haupttatve­rdächtigen, sind im gleichen Alter wie die Ost- und Unterallgä­uer. Ein 14-Jähriger erleidet einen doppelten Kieferbruc­h, wird in England operiert – und fliegt zwei Tage später mit einem Lehrer nach Hause. Ein anderer 14-Jähriger hat Platzwunde­n im Gesicht. Zwei weitere Jugendlich­e klagen über Kopfschmer­zen. Die anderen sieben – vier Jungs und drei Mädchen – kommen mit dem Schrecken davon. Nach längeren Beratungen entschließ­t sich die Schulleitu­ng, die Reise nicht abzubreche­n. „Es war der ausdrückli­che Wunsch der Schüler“, sagt Rektorin Lucia Wind.

Erst nach und nach werden Details bekannt – vor allem in dieser Woche. Drei Polizisten von der Dorset Police sind in Buchloe und bei der Vernehmung der elf Jugendlich­en dabei. Da auch deutschfei­ndliche Parolen gerufen wurden und die Tatverdäch­tigen schon mehrmals einschlägi­g aufgefalle­n sind, nehmen die Beamten den Fall sehr ernst. Diese Art der Kooperatio­n ist für beide Seiten eine Premiere. „So etwas gab es hier noch nie“, sagt der Buchloer Inspektion­sleiter Bernhard Weinberger. Die Tatverdäch­tigen sind längst ermittelt. Welche Strafe ihnen droht, ist noch nicht klar.

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