Eine Baustelle macht Sorgen
Lechhausen Warum es beim Neubau des Grünen Kranzes in der Ortsmitte jetzt unerwartete Probleme gibt. Es geht um eine alte Löschwasserzisterne
Ein unterirdisches Bauwerk könnte den Zeitplan für die Fertigstellung des neuen Grünen Kranzes in Lechhausen durcheinander bringen. Die Aktionsgemeinschaft Lechhausen äußerte jüngst bei einem Treffen mit dem Pächter der Gastronomie, Umberto von Beck-Peccoz, in der Brauerei Kühbach ihre Besorgnis. Walter Wölfle forderte, die Stadt müsse schnell entscheiden, wie es weitergeht. Beck-Peccoz nannte es unzumutbar für einen Wirt, sein Lokal zu eröffnen, solange der Zugang nicht fertig sei.
Wo liegt das Problem? Unter dem Platz vor dem Grünen Kranz, der Neuen Mitte, befindet sich eine alte Löschwasserzisterne. Sie hat zuletzt im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle gespielt und ist bei vielen Bürgern in Vergessenheit geraten. Wie Wölfle und Wolfgang Klaus unserer Zeitung sagten, handelt es sich um ein 28 Meter langes und 43 Kubikmeter Wasser fassendes lang gestrecktes Becken in Form eines ge- mauerten Gewölbes, das relativ dicht unter der Oberfläche angelegt wurde. Jetzt sei unklar, ob die Zisterne von der Feuerwehr noch benötigt werde. Bei der Umgestaltung des Platzes könne sie beschädigt werden. Die Decke könne durchbrechen. Allerdings, so CSU-Stadtrat Horst Hinterbrandner, standen darauf schon Autokräne, ohne dass etwas passiert sei. Das Becken störe beim Umbau nicht.
Nach Aussage von Wölfle müssen Grüner Kranz und der Vorplatz 2019 zeitgleich fertig sein. Es dürfe nicht zu Verzögerungen durch die Stadtverwaltung kommen. CSUStadtrat Rainer Schaal nennt den Termin 2019 eine „große Herausforderung“. Aus seiner Sicht muss die Zisterne erhalten bleiben. Erfahrungsgemäß gebe es zudem beim Bau immer wieder Überraschungen und Hindernisse.
Nach den Worten von Klaus muss die Neue Mitte am Ende autofrei sein und eine höhere Aufenthaltsqualität bieten, unter anderem durch einen Brunnen. Der Platz soll für Veranstaltungen geeignet sein. Die Zufahrt zur Tiefgarage des Grünen Kranzes soll in der Humboldtstraße angelegt werden. Im Zusammenhang mit der Platzgestaltung muss laut Wölfle auch die Einmündung der Elisabethstraße umgebaut werden. Es geht um eine Versetzung der Ampel und eine neue Trasse für den Radweg. Diese Projekte hingen eng miteinander zusammen.
Feuerwehr-Sprecher Friedhelm Bechtel kann die Aufregung um die Zisterne nach eigenen Worten nicht ganz nachvollziehen. Der Feuerwehr sei ihre Existenz durchaus bekannt, und sie sei auch im Bauplan verzeichnet. Aus Sicht der Feuerwehr muss das Bassin bleiben: „Wir wollen hoffen, dass wir sie nie brauchen, aber wenn’s satt brennt, sind wir froh, wenn wir so ein Wasserreservoir haben.“Die Zisterne sollte aber nach seiner Einschätzung bei den Bauarbeiten auch nicht stören. Sie sei bereits vorsorglich leergepumpt, brennbare Gase seien entfernt worden. Wo sich die Zisterne befindet, wird laut Bechtel ohnehin nicht gebaut. Schwere Baufahrzeuge dürften da allerdings nicht fahren. Nach Aussage des Kirchenpflegers von St. Pankratius, Klemens Bentlage, ist das Problem unerwartet aufgetreten. Eine Bauverzögerung wolle er vermeiden. „Wir sind in engem Kontakt mit der Stadt“, sagte er. Prüfingenieure würden sich nun ansehen, wie es um die Tragfähigkeit der Decke über dem Bassin steht.
Gastgeber Beck-Peccoz, der die Abordnung aus Lechhausen bei sich daheim in Kühbach empfing, hielt sich mit Aussagen, wie die Gastronomie im neuen Grünen Kranz aussehen wird, zurück. Bekannt ist bereits, dass die Gastronomie an einen Wirt unterverpachtet wird. Referenz ist für Beck-Peccoz die „Rennbahn“in Neuburg an der Donau, die er ebenfalls betreibt. Es wird eine gutbürgerliche Gaststätte mit Saal und ein Café, jeweils auch mit Außenbewirtschaftung, geben. Der Saal wird, anders als im alten Gebäude, keine Bühne mehr haben und eher für größere Familienfeiern geeignet sein.