Schwabmünchner Allgemeine

Eine Baustelle macht Sorgen

Lechhausen Warum es beim Neubau des Grünen Kranzes in der Ortsmitte jetzt unerwartet­e Probleme gibt. Es geht um eine alte Löschwasse­rzisterne

- VON ANDREAS ALT

Ein unterirdis­ches Bauwerk könnte den Zeitplan für die Fertigstel­lung des neuen Grünen Kranzes in Lechhausen durcheinan­der bringen. Die Aktionsgem­einschaft Lechhausen äußerte jüngst bei einem Treffen mit dem Pächter der Gastronomi­e, Umberto von Beck-Peccoz, in der Brauerei Kühbach ihre Besorgnis. Walter Wölfle forderte, die Stadt müsse schnell entscheide­n, wie es weitergeht. Beck-Peccoz nannte es unzumutbar für einen Wirt, sein Lokal zu eröffnen, solange der Zugang nicht fertig sei.

Wo liegt das Problem? Unter dem Platz vor dem Grünen Kranz, der Neuen Mitte, befindet sich eine alte Löschwasse­rzisterne. Sie hat zuletzt im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle gespielt und ist bei vielen Bürgern in Vergessenh­eit geraten. Wie Wölfle und Wolfgang Klaus unserer Zeitung sagten, handelt es sich um ein 28 Meter langes und 43 Kubikmeter Wasser fassendes lang gestreckte­s Becken in Form eines ge- mauerten Gewölbes, das relativ dicht unter der Oberfläche angelegt wurde. Jetzt sei unklar, ob die Zisterne von der Feuerwehr noch benötigt werde. Bei der Umgestaltu­ng des Platzes könne sie beschädigt werden. Die Decke könne durchbrech­en. Allerdings, so CSU-Stadtrat Horst Hinterbran­dner, standen darauf schon Autokräne, ohne dass etwas passiert sei. Das Becken störe beim Umbau nicht.

Nach Aussage von Wölfle müssen Grüner Kranz und der Vorplatz 2019 zeitgleich fertig sein. Es dürfe nicht zu Verzögerun­gen durch die Stadtverwa­ltung kommen. CSUStadtra­t Rainer Schaal nennt den Termin 2019 eine „große Herausford­erung“. Aus seiner Sicht muss die Zisterne erhalten bleiben. Erfahrungs­gemäß gebe es zudem beim Bau immer wieder Überraschu­ngen und Hinderniss­e.

Nach den Worten von Klaus muss die Neue Mitte am Ende autofrei sein und eine höhere Aufenthalt­squalität bieten, unter anderem durch einen Brunnen. Der Platz soll für Veranstalt­ungen geeignet sein. Die Zufahrt zur Tiefgarage des Grünen Kranzes soll in der Humboldtst­raße angelegt werden. Im Zusammenha­ng mit der Platzgesta­ltung muss laut Wölfle auch die Einmündung der Elisabeths­traße umgebaut werden. Es geht um eine Versetzung der Ampel und eine neue Trasse für den Radweg. Diese Projekte hingen eng miteinande­r zusammen.

Feuerwehr-Sprecher Friedhelm Bechtel kann die Aufregung um die Zisterne nach eigenen Worten nicht ganz nachvollzi­ehen. Der Feuerwehr sei ihre Existenz durchaus bekannt, und sie sei auch im Bauplan verzeichne­t. Aus Sicht der Feuerwehr muss das Bassin bleiben: „Wir wollen hoffen, dass wir sie nie brauchen, aber wenn’s satt brennt, sind wir froh, wenn wir so ein Wasserrese­rvoir haben.“Die Zisterne sollte aber nach seiner Einschätzu­ng bei den Bauarbeite­n auch nicht stören. Sie sei bereits vorsorglic­h leergepump­t, brennbare Gase seien entfernt worden. Wo sich die Zisterne befindet, wird laut Bechtel ohnehin nicht gebaut. Schwere Baufahrzeu­ge dürften da allerdings nicht fahren. Nach Aussage des Kirchenpfl­egers von St. Pankratius, Klemens Bentlage, ist das Problem unerwartet aufgetrete­n. Eine Bauverzöge­rung wolle er vermeiden. „Wir sind in engem Kontakt mit der Stadt“, sagte er. Prüfingeni­eure würden sich nun ansehen, wie es um die Tragfähigk­eit der Decke über dem Bassin steht.

Gastgeber Beck-Peccoz, der die Abordnung aus Lechhausen bei sich daheim in Kühbach empfing, hielt sich mit Aussagen, wie die Gastronomi­e im neuen Grünen Kranz aussehen wird, zurück. Bekannt ist bereits, dass die Gastronomi­e an einen Wirt unterverpa­chtet wird. Referenz ist für Beck-Peccoz die „Rennbahn“in Neuburg an der Donau, die er ebenfalls betreibt. Es wird eine gutbürgerl­iche Gaststätte mit Saal und ein Café, jeweils auch mit Außenbewir­tschaftung, geben. Der Saal wird, anders als im alten Gebäude, keine Bühne mehr haben und eher für größere Familienfe­iern geeignet sein.

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Foto: Annette Zoepf Der alte Grüne Kranz in Lechhausen steht nicht mehr: Beim Neubau des Gebäudes gibt es jetzt allerdings unerwartet­e Probleme.

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