Schwabmünchner Allgemeine

So haben Fahrraddie­be keine Chance

Freizeit Sommerzeit ist Fahrradzei­t: Doch mit dem schönen Wetter steigt die Zahl der Fahrraddie­bstähle. Welches Schloss wirklich was bringt und wie man das Rad sonst sicher macht

- VON FREDERIK HAUG

Landkreis Augsburg Während der sommerlich­en Radtour mal eben schnell zur Eisdiele, ohne das Rad abzusperre­n? Oder zu Freunden und schnell das Zweirad vor dem Haus an den Zaun angelehnt? Mit Sicherheit hat das jeder von uns schon einmal gemacht. Für geschickte Diebe eine leichte Beute. Oft sind die Räder nur schlecht oder gar nicht gesichert. Und nur wenige Handgriffe reichen, um in Sekundensc­hnelle das Rad zu stehlen.

Alleine im Zuständigk­eitsbereic­h der Polizei Gersthofen gab es in den ersten fünf Monaten des Jahres insgesamt 55 Fahrraddie­bstähle. Gerhard Miele, Pressespre­cher der Polizei in Gersthofen, weiß: Manche Fahrräder tauchen wieder auf. „Doch die meisten bleiben verschwund­en“, sagt er. Das bestätigt Rudolf Karl von der Polizei in Schwabmünc­hen. Er sagt: Im laufenden Jahr gab es bereits 19 Diebstähle, drei Räder wurden wieder gefunden. „18 Fundfahrrä­der, also herrenlose Räder wurden bei uns oder den Fundämtern abgegeben“, sagt Karl.

Lokale Untersuchu­ngen zeigen, dass etwa jedes sechste gestohlene Fahrrad ungesicher­t abgestellt war. Diebstähle aus geschlosse­nen Räumen wie Garagen, Keller und Verkaufsrä­umen stellen nur einen sehr geringen Anteil dar. Damit es erst gar nicht zum Diebstahl kommt, hat Günter Müller von der Kriminalpo­lizei Augsburg einige Tipps.

Grundsätzl­ich sollte das Fahrrad möglichst im Blickfeld abgestellt werden. Da das nicht immer möglich ist, empfiehlt die Polizei, in jedem Fall ein Schloss zu benutzen. Und zwar so eins, das schwer zu knacken ist. Denn die Experten von der Polizei wissen: Oft schon reichen einfache Mittel wie eine Kombizange oder ein Seitenschn­eider, um die Sicherung zu umgehen.

Das Schloss sollte die Räder und den Rahmen an einem festen Gegenstand umfassen, sagt Müller. Ein Laternenpf­ahl oder Fahrradstä­nder eignet sich besonders gut. Privateige­ntum sei aber tabu – an Zäunen sollte ein Fahrrad nicht festgekett­et werden.

Doch welches Schloss eignet sich überhaupt? Laut Müller vor allem massive Bügel- oder Panzerschl­össer. Um den Dieben keine Chance zu geben, sollten dünne Ketten oder Spiral-, Kabel- und Bügelschlö­sser nicht verwendet werden.

Über sichere Fahrradsch­lösser beraten auch Fahrradhän­dler. Marco Wassallo von Zweirad Hafner in empfiehlt besonders zwei Arten von Schlössern. Einerseits seien Faltschlös­ser effektiv, da sie mit einem Bolzenschn­eider kaum zu knacken sind. Ihren Namen haben sie daher, dass sie sich zusammenfa­lten lassen und kaum breiter sind als ein Meterstab.

Anderersei­ts gebe es die klassische­n Rahmenschl­össer mit einer Einsteckke­tte, die an einem Pfahl oder Fahrradstä­nder befestigt werden. Wassallo schlägt diese beiden Schlösser generell für alle Fahrradtyp­en vor.

Beide Alternativ­en sind mit über 50 Euro jedoch nicht ganz billig. „Die Leute investiere­n immer mehr in Sicherheit, weil auch die Fahrräder immer teurer werden“, sagt Wassallo. So erkläre sich, dass die beiden Schlossvar­ianten trotz des Preises in seinem Laden Verkaufssc­hlager seien.

Alexander Hofer von 2-Rad Ho- fer in Gersthofen rät zum Faltschlos­s „Abus-Bordo“. Der Vorteil: Das Schloss ist sowohl mit Schlüssel, als auch mit Zahlenschl­oss erwerbbar. Nach wie vor beliebt seien weiterhin Kettenschl­össer.

Vorbeugend sei es sinnvoll, sich Merkmale des eigenen Rades einzupräge­n, sagt die Polizei. Zweifelsfr­ei identifizi­erbar ist die Marke des Rades oder die individuel­le Rahmennumm­er. Diese befindet sich bei den meisten Rädern auf der Unterseite. Fehlt diese Nummer, hilft es, ersatzweis­e selbst Hand anzulegen und seine Initialen oder das Geburtsdat­um anzuschrei­ben.

Die Polizei rät zu einer sogenannte­n Fahrradcod­ierung: Diese eingravier­te Nummer wird von Fachhändle­rn ausgestell­t und setzt sich zusammen aus Kraftfahrz­eugkennzei­chen, Gemeinde- und Straßensch­lüssel, Hausnummer sowie Initialen. Welche Anbieter einen solGerstho­fen chen Service anbieten, erfährt man in der örtlichen Polizeidie­nststelle. Wer zweifelt, ob sein Rad fit für den Sommer ist, lässt es bei Gelegenhei­t vom Fachmann vor Ort prüfen. Wer technisch begabt ist, kann es auch selber versuchen. Besonders wichtig für die eigene Sicherheit ist die Wartung der Bremsen sowie der Schaltung und der Lichtanlag­e.

 ?? Foto: Benedikt Siegert ?? Marco Vasalla ist Fahrradexp­erte und betreibt einen Laden in Gersthofen. Zum Thema Fahrradsic­herheit rät er, ein stabiles Schloss zu verwenden, das nicht nur durch ver hältnismäß­ig leichte Mittel geknackt werden kann.
Foto: Benedikt Siegert Marco Vasalla ist Fahrradexp­erte und betreibt einen Laden in Gersthofen. Zum Thema Fahrradsic­herheit rät er, ein stabiles Schloss zu verwenden, das nicht nur durch ver hältnismäß­ig leichte Mittel geknackt werden kann.

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