So haben Fahrraddiebe keine Chance
Freizeit Sommerzeit ist Fahrradzeit: Doch mit dem schönen Wetter steigt die Zahl der Fahrraddiebstähle. Welches Schloss wirklich was bringt und wie man das Rad sonst sicher macht
Landkreis Augsburg Während der sommerlichen Radtour mal eben schnell zur Eisdiele, ohne das Rad abzusperren? Oder zu Freunden und schnell das Zweirad vor dem Haus an den Zaun angelehnt? Mit Sicherheit hat das jeder von uns schon einmal gemacht. Für geschickte Diebe eine leichte Beute. Oft sind die Räder nur schlecht oder gar nicht gesichert. Und nur wenige Handgriffe reichen, um in Sekundenschnelle das Rad zu stehlen.
Alleine im Zuständigkeitsbereich der Polizei Gersthofen gab es in den ersten fünf Monaten des Jahres insgesamt 55 Fahrraddiebstähle. Gerhard Miele, Pressesprecher der Polizei in Gersthofen, weiß: Manche Fahrräder tauchen wieder auf. „Doch die meisten bleiben verschwunden“, sagt er. Das bestätigt Rudolf Karl von der Polizei in Schwabmünchen. Er sagt: Im laufenden Jahr gab es bereits 19 Diebstähle, drei Räder wurden wieder gefunden. „18 Fundfahrräder, also herrenlose Räder wurden bei uns oder den Fundämtern abgegeben“, sagt Karl.
Lokale Untersuchungen zeigen, dass etwa jedes sechste gestohlene Fahrrad ungesichert abgestellt war. Diebstähle aus geschlossenen Räumen wie Garagen, Keller und Verkaufsräumen stellen nur einen sehr geringen Anteil dar. Damit es erst gar nicht zum Diebstahl kommt, hat Günter Müller von der Kriminalpolizei Augsburg einige Tipps.
Grundsätzlich sollte das Fahrrad möglichst im Blickfeld abgestellt werden. Da das nicht immer möglich ist, empfiehlt die Polizei, in jedem Fall ein Schloss zu benutzen. Und zwar so eins, das schwer zu knacken ist. Denn die Experten von der Polizei wissen: Oft schon reichen einfache Mittel wie eine Kombizange oder ein Seitenschneider, um die Sicherung zu umgehen.
Das Schloss sollte die Räder und den Rahmen an einem festen Gegenstand umfassen, sagt Müller. Ein Laternenpfahl oder Fahrradständer eignet sich besonders gut. Privateigentum sei aber tabu – an Zäunen sollte ein Fahrrad nicht festgekettet werden.
Doch welches Schloss eignet sich überhaupt? Laut Müller vor allem massive Bügel- oder Panzerschlösser. Um den Dieben keine Chance zu geben, sollten dünne Ketten oder Spiral-, Kabel- und Bügelschlösser nicht verwendet werden.
Über sichere Fahrradschlösser beraten auch Fahrradhändler. Marco Wassallo von Zweirad Hafner in empfiehlt besonders zwei Arten von Schlössern. Einerseits seien Faltschlösser effektiv, da sie mit einem Bolzenschneider kaum zu knacken sind. Ihren Namen haben sie daher, dass sie sich zusammenfalten lassen und kaum breiter sind als ein Meterstab.
Andererseits gebe es die klassischen Rahmenschlösser mit einer Einsteckkette, die an einem Pfahl oder Fahrradständer befestigt werden. Wassallo schlägt diese beiden Schlösser generell für alle Fahrradtypen vor.
Beide Alternativen sind mit über 50 Euro jedoch nicht ganz billig. „Die Leute investieren immer mehr in Sicherheit, weil auch die Fahrräder immer teurer werden“, sagt Wassallo. So erkläre sich, dass die beiden Schlossvarianten trotz des Preises in seinem Laden Verkaufsschlager seien.
Alexander Hofer von 2-Rad Ho- fer in Gersthofen rät zum Faltschloss „Abus-Bordo“. Der Vorteil: Das Schloss ist sowohl mit Schlüssel, als auch mit Zahlenschloss erwerbbar. Nach wie vor beliebt seien weiterhin Kettenschlösser.
Vorbeugend sei es sinnvoll, sich Merkmale des eigenen Rades einzuprägen, sagt die Polizei. Zweifelsfrei identifizierbar ist die Marke des Rades oder die individuelle Rahmennummer. Diese befindet sich bei den meisten Rädern auf der Unterseite. Fehlt diese Nummer, hilft es, ersatzweise selbst Hand anzulegen und seine Initialen oder das Geburtsdatum anzuschreiben.
Die Polizei rät zu einer sogenannten Fahrradcodierung: Diese eingravierte Nummer wird von Fachhändlern ausgestellt und setzt sich zusammen aus Kraftfahrzeugkennzeichen, Gemeinde- und Straßenschlüssel, Hausnummer sowie Initialen. Welche Anbieter einen solGersthofen chen Service anbieten, erfährt man in der örtlichen Polizeidienststelle. Wer zweifelt, ob sein Rad fit für den Sommer ist, lässt es bei Gelegenheit vom Fachmann vor Ort prüfen. Wer technisch begabt ist, kann es auch selber versuchen. Besonders wichtig für die eigene Sicherheit ist die Wartung der Bremsen sowie der Schaltung und der Lichtanlage.