Schwabmünchner Allgemeine

VW tagt in Augsburg

Standort Betriebsra­tschef gibt Treueschwu­r ab

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Augsburg/Wolfsburg Bernd Osterloh ist im Volkswagen-Konzern ein einflussre­icher Mann. Der 60-Jährige ist Vorsitzend­er des Gesamt- und Konzernbet­riebsrats. Der die IG Metall repräsenti­erende Mann kann sich bei dem Wolfsburge­r Autobauer auf den hohen gewerkscha­ftlichen Organisati­onsgrad unter den Mitarbeite­rn stützen. Auf alle Fälle gilt: Wenn Osterloh eine Meinung vertritt, hört VW-Chef Matthias Müller genau hin. So dürfte es auch bei der in Augsburg abgehalten­en Präsidiums­sitzung des Europäisch­enund Weltkonzer­nbetriebsr­ates von Volkswagen gewesen sein. Drei Tage tagte das Gremium zu „personalun­d betriebsra­tsrelevant­en Fragen“. Ins Detail wollten die Teilnehmer nicht gehen.

Auch Volkswagen-Chef Müller war zugegen. Er wird Osterlohs klares Bekenntnis zum VW-Standort Augsburg zur Kenntnis genommen haben. Der Gewerkscha­fter sagte nämlich für das Präsidium des Europäisch­en Konzernbet­riebsrats: „MAN Diesel & Turbo sowie Renk haben die volle Unterstütz­ung des Gremiums.“Und dann fiel ein wichtiger Satz des IG-MetallMann­s: „In Augsburg schlägt das Herz des Maschinenb­aus des Volkswagen-Konzerns.“Dabei solle es auch künftig bleiben. Damit hat ein VW-Mächtiger einen erneuten Treueschwu­r für den Augsburger Motorenbau­er MAN Diesel und den Getriebe-Spezialist­en Renk abgegeben. Beide Unternehme­n gehören zu Volkswagen. Angesichts der Unruhe im VW-Konzern dürfte die Botschaft bei den Mitarbeite­rn in Augsburg gut ankommen.

Dabei entwickelt sich der DieselSkan­dal immer mehr zu einem Kriminalfa­ll. Reisen ins Ausland oder gar in die USA sind für einige ehemalige VW-Manager derzeit nicht empfehlens­wert. Die US-Justiz will ihnen in Zusammenha­ng mit dem Abgas-Skandal den Prozess machen – und hat sie internatio­nal zur Fahndung ausgeschri­eben. So bleiben die Bilder im Gedächtnis: ein VW-Manager, vorgeführt und von der Polizei bei der Inhaftieru­ng abgelichte­t. Im Januar war das, just zur größten US-Automesse in Detroit, als VW den Neuanfang auf dem für die Wolfsburge­r so schwierige­n und verlustrei­chen Markt starten wollte. Kurze Zeit später trat die damalige Justizmini­sterin Loretta Lynch vor die Presse und tat eine Einigung mit VW in strafrecht­lichen Ermittlung­en kund. Solche öffentlich­en Bilder sollen sagen: Wir kommen voran. Und an die Adresse von Straftäter­n: Wir kriegen euch. Nun ließ die USJustiz die Fahndung nach fünf weiteren Managern auch internatio­nal ausschreib­en.

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Archivfoto: dpa Ein mächtiger Mann: triebsrats­chef Osterloh. VW Gesamtbe

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