Schwabmünchner Allgemeine

Anwälte: Bayern spart bei der Justiz

Ministeriu­m weist Vorwürfe zurück

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Berlin/München Bayern investiert laut einer neuen Studie zu wenig in seine Justiz. Nach Berechnung­en des Deutschen Anwaltvere­ins (DAV) gibt der Freistaat 2,5 Prozent seines Gesamthaus­halts für die Justiz aus. Im Länderverg­leich liegt Bayern damit auf dem drittletzt­en Platz vor Schleswig-Holstein (2,3 Prozent) und Bremen (1,4 Prozent). Kein Bundesland kommt auf fünf Prozent oder mehr. Kosten für den Strafvollz­ug wurden nicht mitgerechn­et.

Die Zahlen setzen sich aus den Sach- und Personalko­sten für Staatsanwä­lte und Richter sowie aus Kosten für Gebäude zusammen. „Diese Unterfinan­zierung hat Auswirkung­en auf die Qualität“, kritisiert der DAV-Präsident Ulrich Schellenbe­rg. Landgerich­te seien unterbeset­zt, Verfahren dauerten übermäßig lang und Richter hätten kaum Vorbereitu­ngszeit. „Das ist eine offensicht­liche Geringschä­tzung der Justiz, der dritten Gewalt.“

Den Vorwurf weist das bayerische Justizmini­sterium zurück: „Die Berechnung­en des Deutschen Anwaltvere­ins sind – jedenfalls was Bayern anbelangt – nicht nachvollzi­ehbar“, sagte ein Ministeriu­mssprecher. Es sei nicht verständli­ch, warum Mitarbeite­r des Justizvoll­zugs ausgeklamm­ert würden, obwohl sie einen wesentlich­en Bestandtei­l der Justiz ausmachten. Laut Ministeriu­m wurden 2013 und 2014 in der allgemeine­n Justiz 185 neue Stellen geschaffen, davon 80 für Richter und Staatsanwä­lte. Zwischen 2015 und 2016 seien 257 Stellen entstanden. Zur Bewältigun­g der Flüchtling­skrise seien noch 210 Stellen dazugekomm­en.

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